85. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1967/68

Ausgrabungen auf der „Berglitzl" in Gusen, Bezirk Perg Von Erwin M. Ruprechtsberger (6 . C-Kbsse) Mein verstorbener Naturgeschichtsprofessor Oberstudienrat Dr. Felix Göhlert hatte mir eine Stelle bei Grabungsarbeiten vermittelt. Dr. Göhlert hatte mich am Oberösterreichischen Landesmuseum bei Prof. Ämilian Kloiber angemeldet. In den Ferien 1966 durfte id1 mid1 bei Prof. Kloiber vorstellen. Dr. A. Kloiber ist ordentl. Professor fiir Anthropologie an der Universität Graz. Er ist für ganz Oberösterreich zuständig, wenn Funde gemacht werden. Er darf ohne Lizenz Ausgrabungen machen, was anderen nicht gestattet ist . Gleich, nachdem ich mich bei ihm vorgestellt hatte, fuhren wir mit einem kleinen Autobus nach Gusen, das nicht weit von Mauthausen entfernt ist . Die Arbeiten fanden in der Zeit vom 11. Juli bis 4. September 1966 statt. Es handelte sich um einen Bestattungsplatz des 9 . und 10. Jahrhunderts nach Christus. Zuerst wurde eine Sonde, das ist ein ca. ,o cm tiefer Graben, gezogen. Die „ Berglitzl ", wie uns der Name sd1on sagt, ist ein leicht ansteigender Hang. Der Boden bestand aus einer Humusschicht, ca. 20 bis 3 r; cm dick , und dann aus einer Löß- und Lehmschicht. Der Boden war alle 2 Meter mit großen Rollsteinen oder anstehenden Urgesteinsplatten durchsetzt, auf und zwischen die, die von uns ausgegrabenen Gräber seinerzeit gebettet worden sind. Von der Sonde aus wurden die übrigen Gräber angesdrnitten. Es wurden insgesamt l'i Gräber freigelegt, die die Nummernbezeichnung 83 bis 97 fü h- ren. Das westl id1 ste Grab war Nr. 88. Der oberste Teil der Sonde st ieß in Wellsand vor, hier aber fanden wir keine Gräber mehr. Leider waren einige Gräber vom Bauern, dem dieses Grnndstück gehört, bei Bodenverbessc rungs- arbei ten zerstört worden. DIE GRABER Nr. 83 bi s Nr. 97 Grab Nr. 83: Erwachsener Mann in Rückenstrecklage, m1mittelbar neben einem großen Granitblock gelegen. Die Arme sind gestreckt und außen parallel, insgesamt mäßig-mittelbreite Skelettlag~. - Richtung W- 0, Tiefe ca. 30 cm, Grabsohle mit dem Hang geneigt. Länge des Skelettes (oberster Schädelpunkt bi s zum Fersenpunkt) im Grabe 168 cm. Kein Sarg / Totenbrett; nur das linke Schlüsselbein geringfügig verlagert. Bei gaben : Eisemnesser außerhalb am linken Vord erarm. Spitze ist zum Smädel gerichtet. Grab Nr. 84: Erwad1sener Mann, liegt parallel zu Grab 83. Tiefe ca. 30 bis 3'i cm. Abstand vom Grab 83 beträgt 80 cm. Gleiche Verhält- nisse wie in Grab 83. Der Oberkörper liegt auf einer großen Steinplatte, eine weitere steht gewachsen zu den Füßen; di e Vorderarme verlaufen konisch , beide Hand skel ette li ege n im 37

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