85. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1967/68
Ergänzung kleiner schadhafter Teile, dies jedoch nur insoweit, als es für die weitere Erhaltung des bestehenden erforderlid1 wäre oder di e Fehlstellen besonders störend auffielen." Für das Innere der Kird1e dachte man an folgende Vorhaben: „9. Presbyterium : das Sakramentshäuschen u. die demselben gegenüber liegende Sedianische mit drei Baldachinen erfordern Reinigung von der Tündle u. Ergänzung kleiner, fehlender Teile; der gleid1e Vorgang gilt bei allen Baldachinen im Presbyterium; größerer Versuch an einem Pfeiler, die Tündle zu entfernen, den ursprünglidlen Stein zu reinigen u. so einen verläßlidlen Maßstab für die Möglidlkeit einer Reinigung der Pfeiler in tedlnisdler und finanzieller Hinsidlt zu gewinnen. 10. Langhaus : Vorgang wie im Presbyterium. 11. Taufbecken : das hodl- interessante Taufbecken befindet sidl im desolaten Zustande und bedarf dringlichst einer Restaurierung mit möglichster Sdlonung des alten Be- standes. 12. Glasmalereien im kleinen Chore über der nördlidlen Vor- halle: die lose an den Fenstern hängenden Reste alter Glasmalereien sollen innerhalb einer aus mattgefärbten Butzenscheiben herzustellenden Umrahmung in entspredlender Weise gntppiert werden. 14. Das in der Margaretenkapelle deponierte, alte, guterhaltene Hodlaltarbild wird in die Kirdle zurückgebradlt u. an einer entspredlenden Stelle aufgehä11gt. War diese Kommissionierung im Jänner 1908 nidlt ein auffallend rascher Versudl, die Arbeiten an der Kirdle in neue Bahnen zu lenken? Was nun noch bis zum Aufhören der Arbeiten mit Kriegsausbrudl gemadlt werden konnte, gesdlah nidlt mehr im Sinne von Hermanns Ausstattungstätigkeit. Zunäd1st wurden von 1910 bis 1913 die nördliche Vorhalle und die ganze Nordfassade restauriert. Die sehr umfangreidlen Arbeiten an der Vorhalle sdleinen aber weitgehend im Sinne des zitierten Erlasses durdl- geführt worden zu sein. Man hat keine neuen Zutaten für diesen Teil der Kirdle gesdlaffen. Man erneuerte aber sdladhafte Stücke, wie man es aucl1 an der ganzen Nordfassade tat, di e seit Pfingsten 1910 eingerüstet war. 177 Bei diesen Arbeiten wurden die letzten Stücke Verputz von der Nordfassade entfernt. Dombaumeister Simon meinte, die Restaurierung der malerischen Nordfassade der Kirche mit ihren reichgegliederten Anbauten müsse als die sdlwierigste und kostspieligste, aber auch notwendigste und dankbarste Aufgabe des Kirdlenrestaurierungsvereins in Steyr betrad1tet werden. 173 Immerhin beliefen sidl die Auslagen für diese Arbeiten auf 22 .000 K. Diese letzten großen Arbeiten vor dem Ausbrudl des Krieges sind aber nidlt mehr ohne weiteres neogotisierenden Tendenzen, sondern edlter Konservierungstätigkeit zuzuordnen. Darüber hinaus markiert aber eile Zeit um den Ersten Weltkrieg einen abrupten Wandel in der sakralen Kunst, die sidl beinahe urplötzlich, von kleinen Ausläufern abgesehen, von den bisher gebräuchlichen nachahmenden Stilen abwendet. Wenn auch d.ieser Übergang von den historisierenden Stilen auf den Weg zur Modeme nidlt überall gleidueitig einsetzte, so darf man sagen, daß in Oberösterreidl allgemein, gefördert durdl das eindringlidle Beispiel und Vorbild des Linzer Neuen Domes (geweiht erst 1924 !) neugotisches Ausstatten von Kirdlen bis zum Ersten Weltkrieg währte. 24
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