85. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1967/68

Während dieser Arbeiten wurde Joha1m Redl zum Bürgermeister gewählt und gelangte so statutenmäßig in den Vorstand des Kirchenrestaurierungs- vereins.123 Seine Frau Theresia spendete 1897 für die Lourdeskapelle einen lichtblauen Altarteppich. 124 Am 28. April 1896 wurde Johann Ev. Strobl (11. Dezember 1851 bis 26. September 1931) auf die Stadtpfarre Steyr investiert . Bis zum 31. März 1931 sollte er sein Amt behalten. Von 1890 bis 18 96 war er Pfarrer von Windischgarsten gewesen. 1906 wurde er kor- respondierendes Mitglied der Zentralkommission für Kunst- und Denkmal- pflege, 1908 Ritter des Franz-Josef-Ordens, 1912 Dechant und 1914 Ehren- domherr. Er durchlief also durchaus, wie schon seine Vorgänger, die gewöhn- liche Bahn des Pfarrers einer Pfarre, die an Bedeutung und Größe in der Diözese nur wenige ihresgleichen hat. 125 Julius Hermann war am 30. Juni 1900 in Steyr, um sich wegen der nördlichen Vorhalle, der Windfänge beim West- und Nordportal im Kirchen- inneren und wegen neuzuschaffender Kirchentüren Gedanken zu machen. 126 Am 14. Juli 1900 kamen von der Wiener Dombauhütte ein Bildhauer und ein Steinmetz, um an der nördlichen Vorhalle, dem schönsten Teil an der Außenseite der Kirche, Ausbesserungsarbeiten vorzunehmen. Der Stein- metz blieb bis 14. September, der Bildhauer bis 28. September. Am 16. August 1900 traf zt1sätzlich noch der Wiener Bildhauer Franz Erler 127 eir1, um das Relief „Mariens Tod und Krönung" auszubessern. Von den 53 Figuren dieses 1526 geschaffenen Reliefs 128 hatten nur mehr drei den Kopf, vielen fehlten auch sonstige Teile. Erler arbeitete unter Verwendung von französisch em Sandstein zwei Monate an der Ergänzung fehlender Stücke und erhielt dafür 650 Kronen (K). Etwas zu weitgehend renovierte Erler die alten Statuen der Nordhalle, die Agnes, Elisabeth (Dorothea) und Jakob darstellen. 129 Dazu schuf er um 640 K eine vierte Figur, Johannes den Täufer darstellend. Woldrich legte einige neue Stufen. Dieser ersten Restaurierung der Nordhalle verdankt das bereits sehr schadhaft gewesene Gewölbe der Vorhalle mit sei- ner komplizierten Schlingrippenfiguration seine Ausbesserung. Die beiden anfangs genannten Arbeiter erhielten 937 K, Woldrich 1 .224 K und Bau- meister Plochberger 591 K. Die Gesamtkosten der nördJichen Vorhalle 1900 betrugen 4.042 K. 130 Wenn man diese Ziffer mit den weit höheren Restau- rierungskosten von 1910-1913 in Verbindung bringt, so darf man anneh- men, daß die heutige Erscheinungsform der Nordhalle der späteren Restau- rierung mehr zu verdanken hat . 1900 erhielten das Nord- und das Westportal des Kird1eninneren aud1 die so störenden mächtigen hölzernen Windfänge. Simon hatte die Zeich- nungen geliefert. Der Wiener Tischlermeister Rogenhofer hat die Arbeit ver- fertigt.131 Die Generalversammlung des Restaurierungsvereines am 13 . Oktober 1900 beschloß die Aufstellung einer neuen Kommunionschranke (Speisgitter). Wegen Lieferungsschwierigkeiten verzögerte sich die Ausführung dieses Pro- jektes . Vorerst wurden noch im Jahr 1901 drei neue Weihwasserbecken aus rotem Lienbachermannor aufgestellt. Der Haupteingang und das nördliche Seitenportal erhielten 1901 vom Kunstschlossermeister Johann Gruber in der Kollergasse im Ennsdorf verfertigte neue Türen, für welche auch die Wiener Dombauhütte die Zeidmungen geliefert hatte. 132 1902 kam endJich das Speis- gitter, welches aus Adnetermarmor gearbeitet ist. Die entsprechenden Korn- 17

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