84. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1966/67

Ja, und dann erzählte er doch über sein Leben, knapp zwar, aber in sei- ner so liebenswerten Bescheidenheit. Am 23. Dezember 1901 ist er in Göß bei Leoben geboren. Bald nachher übersiedelten seine Eltern nach Linz, und dort besuchte er von 1912 - 1919 die Realschule, und nach der Matura die Technische Hochschule in Wien . Da stirbt seine Mutter und die Umstände um seine Familie verlangen es , daß er dieses Studium nach einem Jahr abbricht. In der Folgezeit arbeitet er mit in der staatlichen Bauleitung des Hochwasserdammbaues in Traun und in St . Pe- ter bei Linz. 1924 geht Mayrzett an die Universität Wien, studiert dort Naturgeschichte und Geographie als Hauptfächer und schließt dieses Studium am 13 . November 1930 mit der Lehramtsprüfung ab. 1930-1931 macht er am Bundesgymnasium in Linz sein Probejahr und von 1931- 1934 ist er als Hilfslehrer am Bundesgymnasium in Freistadt tätig. Da bekommt die Stagnation in der Wirtschaft auch die Schule zu spüren und es gibt immer weniger freie Stellen. Prof. Mayrzett nimmt daher 193 5 eine Stelle an der Privat-Hauptschule St. Anna in Steyr gern an. 193 S heiratet er, und zwar Frl. Maria Lang, eine Lehrerin aus St. Veith am Vogau bei Graz. Die fünf Kinder, die der Ehe entsprießen, sind zum Teil schon berufs- tätig, z. T. noch im Studium an der Universität. Hier sei ein Dank an die werte Gattin des Scheidenden eingefügt. 193 S wird er an das Bundesrealgym- nasium in Steyr überstellt, die damalige Oberschule für Jungen. Dort unterrichtete Prof. Mayrzett bis 21. März 1942. Von diesem Tage an bis zum Zusamenbruch 1945 leistet er seinen Kriegsdienst in der deut- schen Wehrmacht. Aus dem Kriege zurückgekehrt, wird er 1945 wieder am BRG Steyr als Professor eingestellt und am 15 . April 1948 pragmatisiert. Nein, leicht ist die Zeit bis dahin nicht immer gewesen. Es gab harte Jahre - aber sie mußten gemeistert werden. So etwa lernt man mitunter eben auch schon in der Ju- gend, wenn sie einem gar manches versagt. Man lernt eben wirklich fürs Le- ben! Die Ernennung zum Studienrat erfolgte am 21. März J958 und im glei- chen Jahre betrieb Herr OStR Mayrzett den Sommer über auf der Biologischen Station Helgoland, die der Bombenschäden wegen auf Sylt verlegt worden war, Studien über die Meeresbiologie. Im Schuljahre 1961 / 62 hatte er zusam- men mit dem Administrator Prof . W. Huber vorübergehend die Leitung des BRG Steyr über. Mit 31. Dezember 1966 schied Herr OStR Mayrzett aus dem aktiven Dienst und trat in den wohlverdienten Ruhestand! Menschen, welche die Schöpfung und alles in ihr so lieben, daß sie die faßbare Natur derselben zu ihrem Studium erwählten, haben auch im Ruhe- stand nicht die „Ruhe" des Untätigseins, der Loslösung von ihrem „Gegen- stand ", des Abbruches der inneren Beziehung dazu. Und so ist es auch bei unserem hochverehrten Herrn OStR Mayrzett ! Die große Mineraliensammlung, die er sich all die Jahre her angelegt hat, wird nach wie vor mit gleicher Liebe und Obsorge betreut und womöglich vermehrt. Daß ihn die Liebe zu seiner angestammten Heimat, zur schönen grünen Steiermark nicht verlassen hat, leugnet er ja nicht! Nein, er nennt seine Besuche „geologische Studien" 'in Eisenerz oder in Göß, wo ein Ver- wandter Bierbrauer ist und es mit dem gelehrten Verwandten bei der Auf- wartung „gut, besser, Gösser " meint. Aber das Biertrinken ist nicht des Herrn Onkels Sache! 55

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