84. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1966/67

gemeinsamen Schuljahres veranstalteten wir kleine Aufführungen; die Freude am Spielen wuchs mit den Jahren und mit ihnen auch das Talent. Was war also naheliegender als die Veranstaltung eines Theaterabends? Sobald wir unseren Beschluß emst1id1 gefaßt hatten, gi ngen wir mi t Energie und Begeisterung an die Arbeit, denn nun gab es sehr viel vorzube- reiten. Vorerst mußten wir uns einig werden, was wir spielen wollten; di e Entscheidung zwisd1en einer Shakespeare- oder Moliere-Komödi e oder ganz ei nfachen lustigen Einaktern war ein Kapitel für sich. (Die Qual der Wahl zwischen fröhlid1 und ernst hatte uns der Herr Direktor abgenommen, der sich ganz begeistert einen lustigen Abend wünschte.) Wir ließen einige Lese- proben aus Graz kommen, und nach einigen Gemütsschwankungen cntsd1ie- den wir uns doch unter Beratung von Frau Prof. Neumann für kleine Ein- akter unbekannter Autoren; so konnten wir sicher sein, keinem berühmten Mann wie Shakespeare durch unser laienhaftes Spiel etwa die selige Ruh e zu rauben. Nun kam die Frage nach dem Wo. Obwohl wir anfangs etwas höher hinaus wollten, kamen wir schließlid1 doch überein, daß der Festsaa l unse rer eigenen Sdrnle ausgezeichnet geeignet wäre für unser Vorhaben. - Über das Datum der Aufführung gab es kaum irgendwelche Debatten, denn es kam nur eine Zeit des Jahres in Frage : Der Fasching. Nun begannen unsere „Künstler" mit den Proben. Sie fanden dabei sehr viel Verständnis bei den Professoren, die immer wieder bereit ware n. hilfreich einzuschreiten. Frau Prof. Mitterkalkgruber klärte sämtliche Kostüm- fragen und erwies sich als vorzüglid1e Modistin, von Frau Prof . Dr. Neumann erhielten wir wertvolle Regieanweisungen , und mit Herrn Prof. Wesp probten wir im Sd1weiße unseres Angesichts Lieder für die Pausen. Unser Klassen- vorstand, Herr Prof. Radinger, munterte uns immer wieder moralisch auf und unterstützte unsere Pläne mit aller Kraft. Letzten Endes verdankten wir aber doch das Gelingen unseres Abends der tatkräftigen Hilfe von Herrn Direktor Dr. Engelhardt, der sid1 sehr viel Zeit für uns nahm, uns selbst viele gute Vorschl~ge machte und uns die Verwirklidrnng unseres Vorhabens überhaupt ermöglichte. Gerade zur red1ten Zeit wurde uns noch bewußt, daß ja auch eine Bühnen-Ausstattung vonnöten wäre. Firma Treber lieh uns freund licherweise einen Teppich, und die Möbelhalle Lang stellte uns das fehlende Mobiliar zur Verfügung. Auf eindringliches Bitten erhielten wir vom Herrn Obersdrnlwart die Erlaubnis, zwei alte Großvaterstühle vom Dachboden zu holen. Die Her- ren aus der 8. A erwiesen sich ausnahmsweise als Kavaliere und versprachen, uns in technischer Hinsidit beizustehen. Sie haben dieses Versprechen auch tatsäd1lich gehalten. Auch der bewährte Scheinwerfer-Mann Josef Riha wollte uns seine Dienste nicht versagen. (Was macht die Schule nur, wenn er matu- riert hat?) Am Faschingdienstag endlid1 fieberte unsere ganze Klasse der großen Aufführung entgegen, die dann auch nach einer sdiauderhaften Generalprobe ein wirklich sd1öner Erfolg wurde. - Heidi Weichselbaumer als Conferenciere sprach einige einleitende Worte und führte die Zuschauer durch den ganzen Abend. Nach einem lustigen Lied ging das spannende Kriminalstück „Deck- wort: Haus Abendfrieden" in Szene. Inhalt: Eine Polizeibeamtin deckt eine Kognak-Sd1mugglerbande auf. Mit ihren Leistungen konnten Ines Bemdt, 48

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