84. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1966/67

Hirten wurden mit Hüten, Lammfellen, Bundhosen und Nagelschuhen, und aus Mädchen, die den Engelschor bildeten. Sie mußten sich selbst um ent- sprechende Kostüme bemühen, zum Teil selbst herstellen, und haben diese schwierige Aufgabe geschmackvoll und mit viel Geschick gelöst. Wertvolle Anregung erhielten sie dabei von Frau Prof. Mitterkalkgruber . Die Instrumente wurden von Schülern der Mittel- und Oberstufe gespielt. Einige Besetzungsänderungen ließen sich nicht vermeiden: Die fehlenden Gamben ersetzten wir durch Bratsd1en und Geigen, statt 7 standen uns nur 2 Glockenspiele zur Verfügung, und die Baßgeige fehlte ganz, ebenso das Tomtom sowie eine große Trommel. Die Lautenstimme wurde von zwei Guitarren ausgeführt. Der Charakter des Klangkörpers wurde von diesen Änderungen jedoch nicht beeinträchtigt. Viele mühsame Probenarbeit war nötig, um mit den wenig gesdrnlten Sän - gern - besonders denen aus der 1. Klasse, die die meisten Chorsänger ab- stellte - die rhythmischen und tonalen Schwierigkeiten des Gloria (Nr. 5 und 14) zu meistern, zumal alles auf der Bühne, daher auswendig - zu sin- gen war. Erst nach diesen beiden Schlüsselstellen erarbeiteten wir - zum Teil aus dem Unterricht heraus - die zumeist einfachen, Chor- und Solo- stellen enthaltenden Lieder. Einfacher gestaltete sich die Probenarbeit mit den Instrumentalisten, da wir wegen der kurzen Probenzeit die besten Musiker der Anstalt ausgewählt hatten ; sie bewältigten in wenigen Proben ihre Stimmen, die keine großen Schwierigkeiten bereiteten. Prof. Sulzer unterstützte mich bei di eser Arbeit in tatkräftiger Weise. Auch die Sprechrollen wollten geübt sein. Der Spielleiter Prof. Mayer hatte den drei vorgeschriebenen Hirten noch einen vierten beigegeben und bemühte sich, sie charakteristisch zu zeichnen: drei kleine, redselige, über die Wunder staunende Hirten und ein älterer, größerer, mit taubem Ohr und schwerer Zunge, aber erfahrener und hellsichtiger als die anderen. Neben dem Text mußten die Hirten vor allem auch die Stichworte gewissenhaft memo- rieren, die in diesem Falle aus dem Orchester als Instrumentalklänge herauf- tönten. Besonders diesen melodramatischen Stellen widmeten wir unsere be- sondere Aufmerksamkeit. Wenn sich zwölfjährige Lausbuben wie Könige aus 43

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2