84. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1966/67

Sport wird hier ungemein intensiv und vielseitig betrieben. Im Herbst beginnt es mit amerikanischem Football und Cross Country, einem 2-Meilen- Langstreckenlauf, im Winter gibt es Basketball und Football, im Frühjahr Leichtathletik und Baseball. Für alle diese Sportarten besitzt das Collegiate herrliche Anlagen. Sport ist sehr beliebt und die guten Sportler genießen in der Schule Popularität. Der Schisport ist in Virginia wenig bekannt, einmal hatte ich aber doch Gelegenheit dazu. Ein Einwanderer aus Österreid1 verschaffte mir und einigen anderen Jungen das Vergnügen, indem er uns mit seinem Auto zu einem Schigelände in West-Virginia mitnahm und auch Schi-Ausrüstung beschaffte . Sogar ein Lift war vorhanden und das Schifahren ging ausgezeichnet. An der Schule gibt es eine Reihe von Clubs, jeder hat seine eigene Aufgabe. Der Monogramm Club z. B. besteht aus Lettermen, das sind die besten Sportler. Diese bekommen auf ihr Sport-J akett ein grünes C aus Stoff aufgenäht. Ich bin bereits Mitglied dieses Clubs. Das Wochenende ist erfüllt mit gesellschaftlichen Veranstaltungen. Diese Treffen der jungen Leute - Parties genannt - finden meistens in den Häu- sern der Eltern von Studenten statt. Die Amerikaner bringen den auslän- dischen Studenten viel Sympathie entgegen, Einladungen sind keine Selten- heit. Ein eindrucksvolles Erlebnis waren für mid1 einige Tage, die ich auf einer Farm, dem Besitz der Eltern eines Schulfreundes, erlebte. Es werden dort Rennpferde gezüchtet und es gab viele wunderschöne Tiere zu sehen. Höhe- punkt meines Aufenthaltes auf dieser Farm war die Teilnahme an einer Fud1sjagd. Seit Weihnachten muß ich als AFS-Student an meiner, aber auch nn anderen Schulen Richmonds Speeches - das sind Vorträge über mein Heimat- land - halten. Diese Aufgabe macht mir viel Freude. Ich habe eine Reihe von Prospekten und viele schöne Farbdias über Österreich, besonders aum von Steyr und seiner Umgebung, die mir dabei helfen, das Interesse und Ver- ständnis für meine österreichisd1e Heimat zu fördern. Die Aufnahme ist über- all sehr freundlich. Meistens verbringe ich dann den ganzen Tag mit den Stu- denten an ihrer Schule. So habe ich viele Leute kennengelernt, habe mit ihnen diskutiert und Fragen über meine Heimat beantwortet. Mein Amerika-Jahr nähert sich seinem Ende. Im Juni ist hier bereits Schulschluß. Als Abschluß und Krönung des Aufenthaltes in den USA steht allen AFS-Studenten dann noch eine mehrwöchige Rundreise durch die Staa- ten bevor, die uns sicher noch viele unvergeßliche Eindrücke bringen wird. Her- nach geht es zurück nach Europa, das wir am 1. August in Rotterdam wieder- sehen werden. Was immer auch noch geschehen wird, bis dahin und auch später in meinem Leben, immer werde ich gerne und mit Dankbarkeit an dieses erleb- nisreid1e Jahr in den USA zurückdenken, an dieses großartige Land und seine Menschen, an meine liebe Gastfamilie, das Collegiate und seine Lehrer und die vielen Freunde und Bekannten, die id1 dort gefunden habe. Rimmond, im Mai 1967. Peter F. Ahammer 4410 Menokin Rd. Richmond, Virginia 2S

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