84. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1966/67

Nach kurzer Tätigkeit an der Staatsrealschule in Währing und am Reformrealgymnasium am Getreidemarkt in Wien begann seine Lehrtätigkeit an der Staatsrealschule in Steyr am 9. November 1909 . An dieser Schule wirkte Prof. Dr. Pawlik durch 36 Jahre und leistete besonders auf dem Ge- biete der modernen Fremdsprachen Pionierarbeit. Auf seinen Vorschlag wurde im fremdsprach lichen Unterricht die Ver- wendung der Schallplatte eingeführt, er rief den Schülerbriefwed1sel mit französisd1en, englischen und amerikanischen Sdmlen ins Leben. Er verstand es vorzüglich, den Unterricht lebendig zu gestalten und räumte auch den lebenspraktischen Zielen des Unterrichtes den ihnen zukommenden Platz ein. Darüber hinaus erwarb er sid1 große Verdienste als Verwalter der Lehrer- bücherei. Prof. Dr. Pawlik hing mit ganzem Herzen an seiner Schule und an sei- nen Schülerinnen und Schülern. Er war Lehrer mit Leib und Seele, der zwar keine bedenkenlose Nachsicht übte, der aber seinen Schülern mit seiner ver- zeihenden Güte über manche Klippe hinweghaH. Es bedeutete für seine ehemaligen Schüler, die ihren „Span" mit großer Liebe verehrten, immer wieder eine besondere Freude, daß Prof. Dr. Pawlik auch im Ruhestand, bis ins hohe Alter, zu ihren Maturajubiläen kam und immer echten Anteil an ihren Schicksalen nahm. Er war Ze it seines Lebens ein Humanist in des Wortes edelster Bedeu- tung, ein großzügig denkender Mensch, der die Pflichten, die ihm das Leben und der Beruf auferlegten, nie leicht nahm. Nun hat Prof. Dr. Martin Pawlik an der Seite seiner Gattin, mit der er 1910 den Bund für das Leben geschlossen hatte, im Urnenhain von Steyr seine letzte Ruhe gefunden. Seine ehemaligen Schüler, welche die Nad1richt von seinem Ableben mit tiefer Trauer erfüllte, werden seiner stets in Liebe und Dankbarkeit ge- denken. Zum Gedenken an Dechant Josef Pilz Stadtpfarrer in Schärding Am 11. Oktober 1966 verschied in Laakirchen Konsistorialrat Josef Pilz, Stadtpfarrer und Dedrnnt in Schärding . Am 21. April 1902 in Unterweißenbach geboren, 1925 zum Priester geweiht, wirkte er in schwerster Zeit, in den Jahren von 1936 bis 1948, an der Vorstadtpfarre in Steyr und war in dieser Zeit als Religionslehrer dem Bundesgymnasium zugeteilt. Alle, die ihn kannten, liebten ihn als Mensch und Priester, und es spricht wohl für ihn, daß selbst in den düsteren Jahren, da Österreich seine Selbständigkeit verloren hatte, seine starke Persönlid1keit anerkannt wurde. Als er im September 194 8 aus dem Schuldienst schied, um als Stadt- pfarrer in Schärding seinen neuen Wirkungskreis zu übernehmen, sah ihn der Lehrkörper ungern scheiden. Für un s ältere Generation, die wir seine Freunde waren, sowie für seine ehemaligen Schüler, denen er ein verständnisvoller Erzieher und Priester war, wird Dechant Pilz unvergessen bleiben. 19

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