84. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1966/67

zum Ausdruck brachten. Auch eine Reihe seiner Klassenkameraden gaben ihm das Geleit zu seiner letzten Ruhestätte im Friedhof in Urfahr. Alle, di e Professor Josef Luka kannten, werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. PROFESSOR JOSEF LUKA ZUM GEDENKEN VON SEINEN SCHÜLERN Es hat uns schwer getroffen, als wir die Nachricht vom all zu frü hen Tod unse res geliebten Klassenvorstandes Prof. Luka erhielten. Und wenn es auch nur wenige unserer durch die Berufspflichten weit zerstreuten Klasse - -- Maturajahrgang 19 55 - waren, die ihm in Linz das letzte Geleite geben konnten, so sind es doch ausnahmslos alle, die das Andenken dieses unser es väter li chen Freundes zei tlebens bewahren werden. Vor zwanzig Jahren wurden wir als Kinder seine Klasse, und als er uns vor zwölf Jahren aus seiner Obhut entließ, waren acht Jahre vergangen, in denen er uns außer der Mathematik noch vieles fürs Leben mitgegeben hat, wovon wir heute zehren. Denn Prof. Luka war kein auf se in Fach beschränk - ter Schulmeister, sondern ein Lehrer. Wen immer wir von seinen Schülern - aud1 aus seinem späteren Wirkun gskreis in Linz - trafen, bestät igte, daß er ,, der " Lehrer war. Von einem Lehrer soJlte man drei Dinge fordern: die fad1 li che, di e päd - agogische und die menschliche Eignung. Es ist sehr schwer, all e drei vereint zu finden! Nun, über die fachlichen Qualitäten „unseres Pepi" gab es ni e Zwe ifel. Wenn wir an ei n Beispiel mühsam eine Seite versd1wendeten, konnten wir sicher sein, er würde uns elegant vorexerzieren, wie man das alles mit zehn Zeilen machen könne. Was er konnte, ahnten wi r erst richtig, als uns auf der Hochsdmle Probleme bedrängten. Wir kamen natürlich zu ihm um Rat. Gut 20 Jahre hatten ihn diese Probleme nicht mehr beschäftigt, doch in 5 Minu ten hatte er die Lösung, gle id1 auf zwe i Arten: eine normal e und eine elegante! Professor Lukas pädagogische Fähigkeiten waren ausgeprägt . Daß wir gute Noten hatten, lag nicht nur an uns ; daß er mehr als den lehrplanmä- ßigen Stoff durchbrachte, war h äufig, daß er ilu1 aber klar und leicht faßlich darstellte, war seine Stärke. ,,Was ist gegeben , was will ich, wie redme ich es?" - diese klare, ordnende Denkweise ist uns nidlt nur in der Mathe- ma tik zugute gekommen! Prof. Ltika hatte eine automatisdle Autorität bei freundschaftlicher · Atmosphäre. Es kam ni e auch nur zum Versuch einer Zügellosigkeit, und in acht Jahren hörten wir ihn als Klassenvorstand kaum jemals sd1reien. Sturheit gab es nicht, und ist es nidlt eine elegante Methode, aus der Stimmun g der Klasse oder des Tages selbst extemporierend eine milde Strafe für einen gut erzählten Witz zu erlassen? Aud1 das kam vor. Nun · gar die menschliche Seite Prof. Lukas . Es lag wohl a n de r Math e- ma t ik und am Lehrtalent, daß er auch persönlich klar dachte und Ko nzept hatt e. Und daß er bei der Verfolgung seiner Ziele kein Kriecher war, so nd ern ein Kämpfer mit Zivilcourage, dessen wurden wir gelegentlicl1 - unbefugter- 16

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