84. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1966/67
wiesen. Jetzt mußte der mehrfach ve1wundete, vielfach ausgezeichnete Doktor Hans Deringer erst sein Probejahr ablegen . Mit 1. Oktober 1949 wurde der am 6. März 193 3 promovierte Dr. Hans Deringer endlich pragmatisiert. Erst jetzt war der Krieg beruflich überwunden. Es bleibt noch über seine weitere wissenschaftliche Tätigkeit zu berichten, die zu größten Hoffnungen Anlaß gab. Der Bericht erhebt keinen Anspruch auf Vollkommenheit, verblüfft aber trotzdem durch seine Fülle angesichts der wenigen Jahre, die ihm das Schicksal ließ, und der überaus schwierigen Umstände, unter denen er in Steyr wissenschaftlich arbeitete. Eine vom Bun- desministerium für Unterricht gewährte Lehrpflichtermäßigung ermöglid1te es ihm, als Mitarbeiter des Institutes für Ur- und Frühgeschid1te der Universität Wien und für den Museumsvere in Lauriacum tätig zu sein. Von den wissenschaftlichen Veröffentlichungen Dr. Deringe rs seien genannt: Sonderabdruck der Dissertation in „Carinthia" 1949 . ,, Münzen aus Lauriacum" im 70. Jahresbericht des BRG Steyr. ,, Die römischen Meilensteine der Provinz Noricum" in der Fest- schrift für Rudolf Egger, Klagenfurt, 1953. ,,Ein Mithrasrelief aus Lauriacum in ÖJh. 40, 1953, Beib latt . Mit Erl. des BMfU v. 18. 2. 1955 wurde Dr. Deringer zum Korrespon- dierenden Mitglied des Österreichischen Archäologischen Institutes ernannt . Von den letzten Arbeiten seien genannt: „Römische Lampen aus Lauriacum" in dem ausgezeichnet illustrierten Band 9, 1965, des Institutes für Landeskunde von Oberösterreid1. ,, Beiträge zur Kulturgesduchte von Lauriacum", insgesamt neun zeich- nerisch und photographisd1 hervorragend illustrierte Beiträge, die in den Jahren 19 57 bis 1966 im Jahrbuch des o. ö. Musealvereines resp. als Sonderdrucke aus diesen Jahrbüchern in Linz erschienen . Diese Beiträge haben vielen Funden von Lauriacum ihre überzeugende Deutung und Bedeutung gegeben auf Grund mühevoller Vergleiche mit ähnlichen Funden an anderen Orten der Heimat und des Aus- landes. Die dazu notwendige und sd1wierige Korrespondenz mit Archäologen des Auslandes und die Beschaffung von Photographien und Photokopien waren zeitraubend, aber für einen gewissenhaften Forsd1er wie Dr. Deringer Voraussetzung für die stets behutsame Interpreta tion eines jeden in diesen Beiträgen besprochenen Fundes von .Lauriacum. Diese unvollständige Aufzählung muß hier genügen. Das hohe, wissen- schaftliche Niveau der Arbeiten mögen und werden Berufenere würdigen. Aus den Kondolenzschreiben österreichischer Gelehrter von internationalem Ruf wie Egger, Vetters, Pittioni u. a. geht hervor, daß sie unseren verstorbenen Dr. Deringer zu ihrem Freundeskreise zählten und de11 „ Verlust eines Kol- legen, dem die heimische Forschung so vieles verdankt", tief beklagen. Unserem lieben Freund und Kollegen blieben schwere Schicksalsschläge nicht erspart . Sie reichten von den schweren Soldatenjahren und Kriegsver- letzungen, die einen Herzmuskelschaden verursachten, über die beschämenden Aufreg ungen des Frühjahres 1961, die jenen Schaden, wie seine Worte ver- 12
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