84. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1966/67
Göhlert wurde am 2. August 1904 in Feldsberg in Niederösterreich geboren. Der Ort gehört heute zur CSSR. Das Untergymnasium besuchte er als Sängerknabe im Stift Klosterneuburg. Dann kam er an das Gymnasium in Mödling, wo sein Vater Direktor des Francisco-Josephinums war. Das war eine höhere Landwirtschaftsschule, ähnlich wie heut e di e in Wieselburg. In Mödling matu1ierte Göhlert 1923. Hierauf inskribierte er an der Universität in Wien Naturgeschichte und betrieb von Begilm an besondere Studi en in der Bodenchemie. Schon während des Studiums nahm ihn der bekannte Universitätsprofessor Dr. Mollisch, bei dem Göhlert hauptsächlich belegt hatte, auf Exkursionen nach Helgoland, Albanien usw. mit. Mit 22 Jahren promovierte Göhlert bereits zum Doktor der Philosophie. Bald darauf ist Dr. Göhlert Assistent an der Universität in Göttingen, von wo ihn eine ehrenvolle Berufung nach Holland zur Mitarbeit an der Trockenlegung der Zuidersee holt. Dort arbeitete er, im Wechsel mit sei ner Tätigkeit als Assistent, lange Jahre sehr erfolgreich. Im Jahre 1932 macht er an der Universität Wien die Prüfung für das Lehramt an Mittelschulen, und zwar aus Naturgeschichte und Geographie. Das macht er so zwischendurch, neben seiner Tätigkeit. Ein Jahr darauf erhält er wieder eine Berufung. Diesmal nach Algerien, wo ihm die wissenschaftliche Untersuchung zur Verbesserung der Salzböden in der Sahara übertragen wurde. Nach Vollendung dieser Arbeit unterrichtet er kurz am Lehrerseminar und Realgymnasium der Schulbrüder in Wien XVIII., Semperstraße. Daneben schreibt er wissenschaftliche Abhandlungen über den Neusiedlersee. Dann übernimmt er, zusammen mit Dr. Friedrich Morton, die Leitung der Aus- grabungen in Hallstatt. Und wieder erfolgt eine Berufung. Diesmal nach Italien, wo er ganz wesentlich an der Planung zur Trockenlegung der Pontinischen Sümpfe mit- arbeitet. Von littoria aus leitet er dann die Trockenlegung des umliegenden Sumpfgebietes . Während des Krieges wird Dr. Göhlert zunächst nach Petzau (heute Jugoslawien) geschickt, um dort ein Realgymnasium zu errichten. Er führt den Auftrag durch, baut gleichzeitig das dortige Stadtmuseum auf und wird dessen Direktor. Aber n icht lang kann er sid1 dieser friedlid1e11 Tätigkeit widmen. Er muß einrücken, macht die Offiziersschule und den Krieg durd1 und rüstet im Rang eines Hauptmannes ab. Nad1 dem Krieg unterrid1tet er am Pestalozzi-Gymnasium in Graz. 19 51 suchte er um Versetzung nach Steyr an und unterrichtete an unserer Anstalt bi s zum Beginn des Schuljahres 1966/67. Von dieser Zeit an krank, starb OStR Dr. Felix Göhlert am 8. Mai 1967, 22 Uhr. Mit ihm verliert das BG und BRG Steyr einen Professor und Menschen, dessen vielseitiges und weitangelegtes Wesen nicht leicht zu fassen ist. Neben dem festen Glauben an den Mensd1en und an das Menschlid1e finden wir in ihm einen ebenso festen Glauben an den Schöpfer! In seiner Liebe zur Natur, zum Geschöpf und in seiner tiefen Erkenntnis dessen, ,, was die Welt im Innersten zusammenhält", mußte er zu Gott, dem Schöpfer, fin - 8
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