83. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1965/66

Nach, dem Kindergarten beginnt die 1. Klasse. Die Klassen sind von 1 bis 12 numeriert, sodaß die 12. Klasse der 8. Klasse einer Oberstufe in Öster reich entspricht. Diese Klassen sind in zwei Stufen geteilt: 1. bis 6. Klasse ist die „Elementary School", 7. bis 12. Klasse die „High School". Das Schuljahr beginnt in der 2. Septemberwodie und endet in der 3. Juniwoche. Samstag und Sonntag sind schulfrei. Kinder, die die „Elementary School" besudien, fangen um 9 Uhr an und fahren um 15,30 wieder nach Hause. Es gibt keine Pausen, in denen die Kin der ihr Klassenzimmer verlassen dürfen, außer der einen Stunde für das Mit tagessen und das anschließende Spiel im Schulgarten. In der Schule gibt es war mes Mittagessen, das die Kinder gemeinsam einnehmen. Während eines jeden der ersten 6 Jahre hat die Klasse nur einen Lehrer, der Geographie, Gram matik, Schreiben, Lesen, Mathematik, Gesdiichte und Naturgeschichte unter richtet, er ist auch der Klassenvorstand, Zwei- oder dreimal in der Woche unterrichten Fachlehrer Zeichnen, Turnen und Musik. Fast alle Arbeit wird in der Schulstunde gemacht, es gibt viele schriftliche Übungen und kleine Tests. Das Schuljahr ist in Trimester geteilt, dreimal im Jahr bekommen die Eltern ein Zeugnis zu sehen. Dieses Zeugnis ist ein ganz ausführlicher Bericht über jeden Gegenstand, wie in einem Brief wird berichtet, wie das Kind arbei tet, es gibt keine numerischen Noten. Nach der 6. Klasse beginnt die „High School"; die ersten beiden Jahre stellen einen Übergang zwischen „Elementary School" und eigentlicher „High School" dar, diese beginnt mit der 9. Klasse erst richtig. In dieser „Zwischen periode" hat der Student keine Klasse mehr wie in der „Elementary School", sondern Pflichtgegenstände und die Möglichkeit, eine Fremdsprache zu erler nen. Er wechselt den ganzen Tag Klassen, meist nach jeder Stunde, und damit Professoren und Klassenkameraden. Jeder Schultag hat acht bis neun Schul stunden mit einer Stunde Mittagspause. Der Stundenplan wechselt nicht von Tag zu Tag, er bleibt gleich von Montag bis Freitag. Diese Stundenpläne sind für jeden einzelnen Studenten erstellt, denn man findet selten zwei Studenten mit ganz gleichen Stundenplänen. Denn wenn zum Beispiel ein Student sehr gut in Latein ist und in Mathematik nur mittelmäßg, dann wird dieses Lateingenie eben eine langsamere Mathematikklasse besuchen. Die ganzen „High School"-Jahre hindurch hat man sehr viele Hausauf gaben, man rechnet durchschnittlich 3 Stunden jeden Abend für schriftliche und mündliche Aufgaben. Alle Prüfungen sind schriftlich; die Beurteilung erfolgt nach einem Punktsystem, Höchstzahl 100, wenn man mehr als 65 Punkte bekommt, hat man ein „Genügend". Durch schriftliche Prüfungen kann sich der Professor ein genaues Bild vom Fortschritt jedes einzelnen, aber auch der ganzen Klasse machen. Alle neun Wochen gibt es ein Zeugnis, das die Leistung in Prozenten ausdrückt. Man muß eine Klasse wiederholen, wenn man mehr als drei „Nichtgenügend" hat, aber das kommt sehr selten vor. Weit öfter kommt es vor, daß ein Schüler freiwillig einen Gegenstand wie derholt, wenn er als Jahresnote ein „Nichtgenügend" hat. In der 9. Klasse ist der Student 14 Jahre alt und hat nur mehr drei Pflichtgegenstände; Englisch, Geschichte und Turnen. Dazu wählt er jedes Jahr drei bis vier andere Gegenstände, die er machen will. Zwei von diesen Wahlfächern muß er mindestens drei Jahre hintereinander nehmen, die ande ren zwei kann er von Jahr zu Jahr wechseln oder auslassen, sodaß er freie Stunden hat für Hausübungen oder zum Lesen. Die Lehrmethode ist anders

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