heute nur mehr in Zusammenarbeit mit hochspezialisierten Fachleuten der verschiedensten Richtungen bewältigt werden. Auch Österreich, in dem sich das Juristenprivileg in Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung am längsten erhalten konnte, wird sich dieser Entwicklung nicht verschließen können, will es nicht im internationalen wirtschaftlichen Konkurrenzkampf zurückfallen. Der Industriebetrieb der Zukunft wird den wissenschaftlichen Mitarbeiter nicht entbehren können. Der klassische Unternehmertyp ist im Schwinden, an seine Stelle tritt das sogenannte Top-Management, d. i. ein Team von Fachleuten, die zusammen die Unternehmer-Entscheidungen treffen. Solche Fachleute aus zubilden, ist die Aufgabe der sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Studien. Es sei in diesem Zusammenhang auf die Verhältnisse in der Bundesrepublik Deutschland hingewiesen: dort studieren an den sozial- und wirtschaftswissen schaftlichen Fakultäten mehr als doppelt soviel Hörer als an den juridisdien Fakultäten. Überschaut man das in Linz ins Werk gesetzte Projekt, so fällt der ihm zugrunde liegende Gedanke der Universität ins Auge: in ihrem Endstadium soll die Linzer Hochschule auch eine philosophische und eine juridische Fakul tät umfassen. Diese traditionellen Disziplinen dürfen nicht fehlen, soll das in Linz entstehende Werk die Bezeichnung Universität verdienen. Mag auch die Vereinigung all dieser heterogenen Wissenschaften im Schöße einer Bildungs- und Forschungsstätte unkonventionell anmuten, die Zukunft wird die Skeptiker davon überzeugen, daß das Linzer Projekt kein Stolpern ins Unge wisse, sondern ein Vorstoß auf dem festen Boden einer den Anforderungen unserer Zeit entsprechenden Bildungspolitik ist.
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