keruag von 31,2 auf 42,0 Prozent stieg. Linz hat heute dreimal so viele Ein wohner wie 1910, Wien schrumpfte in der gleichen Zeit um 20 Prozent. Der wirtschaftlichen Prosperität des Landes Oberösterreich steht, in auf fallendem Mißverhältnis hierzu, eine erschreckend niedrige Akademikerquote gegenüber. Während in Wien auf 10.000 Einwohner 69, in Tirol 39 und in der Steiermark 37 Akademiker entfallen, beträgt der Anteil unseres Landes nur 27. Die moderne Wirtschaft benötigt in steigendem Maße akademisch ausgebildete Fachkräfte. Ein Nachhinken auf dem Gebiete des Bildungswesens müßte — auf lange Sicht gesehen — für die Wirtschaft Oberösterreichs ver hängnisvolle Folgen zeitigen. Den Besonderheiten der Wirtschafts- und Sozialstruktur des Raumes Oberösterreich soll auch durch die innere Gestaltung der Linzer Neugründung Rechnung getragen werden. Die Linzer Hochschulplaner streben nicht eine Universität Humboldt'scher Prägung an, vielmehr ist daran gedacht, den Naturwissenschaften, den technischen Wissenschaften sowie den noch jungen Sozial- und Wirtschaftswissenschaften einen zentralen Platz im Rahmen einer umfassenden Universität neuen Stils einzuräumen. Daß man dabei mit einer Fakultät für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften den Anfang machte, liegt wohl an den relativ niedrigen Kosten, die der Ausbau dieser Wissenschafts gruppe mit sich bringt. Und doch stellt schon der Aufbau dieser Fakultät die Planer vor schwie rigste finanzielle Probleme. Daß trotz all dieser Schwierigkeiten der Bau der Linzer Hochschule zügig voranschreitet, ist der Opferbereitschaft des Landes Oberösterreich sowie der Gemeinde Linz zu danken. Ohne die Bereitschaft dieser beiden Gebietskörperschaften, die Hauptlast der finanziellen Aufwen dungen für den Aufbau der Hochschule zu tragen, hätte man die Verwirk lichung des Projektes nicht in Angriff nehmen können. Es war den verant wortlichen Männern von vornherein klar, daß dieses Unternehmen gewaltige Mittel verschlingen würde, die vom Bund allein nicht getragen werden konnten. Am 5. Juli 1962 verabschiedete der Nationalrat ein Bundesgesetz, das die Voraussetzung für die Errichtung der Fakultät für Sozial- und Wirtschafts wissenschaften schuf. Am gleichen Tage wurde der Linzer Hochschulfonds ins Leben gerufen. Dieser ist eine Vermögensmasse mit Rechtspersönlichkeit, dem die Verpflichtung auferlegt wurde, den größten Teil des für die Errichtung und den Betrieb der Hochschule erforderlichen Aufwandes zu tragen. Der Bund hat lediglich für die Kosten des wissenschaftlichen Personals (d. s. die Professoren, Assistenten und wissenschaftliche Hilfskräfte) aufzukommen. Der Hochschulfonds trägt im einzelnen folgende Lasten: er kauft die für das Hochschulprojekt nötigen Liegenschaften (bisher 125.000 Quadratmeter, dazu sollen noch weitere 120.000 Quadratmeter kommen), er trägt die Kosten des Baues von Hörsaal- und Institutsgebäuden, von Klub- und Veranstaltungsräumen, von Professorenwohnungen, von Sportanlagen sowie von anderen für einen Hochschulbezirk wichtigen Einrichtungen. Ebenso hat er — allerdings nur bis zum Jahre 1972 — für die spätere Erhaltung dieser Anlagen zu sorgen. Am 30. September 1972 gehen diese Verpflichtungen vom Hochschulfonds auf den Bund über, der von diesem Zeitpunkt an den gesamten Sach- und Personal aufwand der Linzer Hochschule zu tragen haben wird. Damit wird der Fonds jedoch keineswegs überflüssig. Im Gegenteil, er wird als Geldquelle für den weiteren Ausbau der Linzer Hochschule noch lange nötig sein.
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