82. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1964/65

Front und in Albanien bis zum Zusammenbruch. Schwer an Malaria erkrankt, kehrte er heim. Dem Wunsche des Vaters gemäß inscribierte er die Bauingenieur-Schule an der Technischen Hochschule in Wien. Doch die Liebe zur Musik war stärker. So machte er denn an der Staatsakademie für Musik die Staatsprüfung für Gesang und die Lehrbefähigung für Schulmusik. Das Lehramt übte er vor dem Zweiten Weltkrieg an Wiener Mittelschulen aus. 1941 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und kämpfte im Osten, Westdeutschland, Italien und Frankreich. Nach dem Kriege konnte er sich wieder dem Musikunterricht widmen und unterrichtete zuerst an den BRG Wels und Steyr, und ab 1958 nur mehr an unserer Anstalt. Sehr geehrter Herr Professor/ Als einer Ihrer ehemaligen Schüler möchte ich nun, da Sie vom Schulalltag Abschied nehmen, um einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen, mein Dankeswort an Sie richten. Ich schließe damit auch meine Klassenkameraden und alle jene ein, die in den langen Jahren Ihres fruchtbaren Wirkens Ihrem bewährten Musikunterricht anvertraut gewesen waren, aber in besonderem Maße diejenigen, die durch Ihre pädagogischen Fähigkeiten und Ihren Unterricht den Weg zur Musik gefunden haben oder in der Liebe zu ihr bestärkt wurden. Acht Jahre sind ein bedeutender Lebensabschnitt für einen jungen Menschen. Rückschau haltend erkennen wir, daß die Stunden Ihres Unterrichtes zu den schönsten Erinnerungen der Mittelschulzeit zählen werden. Nun, da Sie das BRG Steyr verlassen, verliert die Schule eine Lehrkraft, die großen Erfolg in ihrer Tätigkeit aufzuweisen vermochte, konnte sie doch jederzeit der Zuneigung ihrer Schüler sicher sein. Gedenken wir der großen Zahl gelungener musikalischer Veranstaltungen im Rahmen dieser Schule, allen voran der schönen Feier zur 150. Wiederkehr des Todestages Joseph Haydns, so sehen wir auch, daß es in großem Maße Ihr Verdienst ist, daß in unserer Schule der Musikerziehung so viel Wert beigemessen wird. Sie waren uns ein vorbildlicher Erzieher, mit Verständnis und Einfühlungsvermögen wußten Sie die Schüler zu lenken, und Sie verstanden es, diejenigen, die sich auch in ihrer Freizeit mit Musik beschäftigten, in ihren Leistungen anzuspornen, da Sie es nie versäumten, ihre Entwicklung zu verfolgen und ihre Fortschritte anzuerkennen. Darin, daß einzelne die Bedeutung des Musikunterrichtes unterschätzen, liegt die Schwierigkeit Ihres Berufes. Durch Ihren Idealismus lehrten Sie uns aber, daß Musik nicht nur Zierde des Lebens, sondern sein unentbehrlicher Teil ist. Mit Ihrem Unterricht, mit Ihrer Güte und Geduld haben Sie zur Persönlichkeitsentwicklung der jungen Menschen wesentlich beigetragen. Nehmen Sie bitte in der Gewißheit, daß Ihre Schüler immer in Liebe und Ehrfurcht Ihrer eingedenk sein werden, unseren Dank und unsere besten Wünsche entgegen! Für Ihre Schüler Johann Greilhuber öO

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