gau (nach Pfeffer Traungau + Ulsburggau) bis 1180 bei Bayern geblieben, sie damals als Reichslehen zur Steiermark gekommen und wäre erst 1240 an Österreich gelangt, welche Ansicht Lechner (1953)52) für die wahrscheinlichste hielt. Während Zibermayr die Ansicht vertritt, daß 1254, als der Traungau von der Mark an der Mur abgetrennt wurde, nichts Neues geschaffen worden wäre,53) sagt Pfeffer aus, daß durch den Vertrag Ottokars II. mit Bela IV. vom 3. 4. 1254 die steirische Nordgrenze an die heutige Südgrenze Oberösterreichs zurückgezogen worden sei. Damals habe das Herzogtum Steiermark „seine alte Hauptstadt Steyr und den gesamten Ulsburggau" verloren.54) Die Geschichte der steirischen Otakare hat nur in einzelnen Zügen Bedeutung für die Geschichte von Steyr. Deshalb wird sie hier in ungleich geringerem Maße berührt als einst bei Pritz55) und bei Rolleder,56) welche, der Zeit entsprechend, die Stadtgeschichte bis 1192 mit der Geschichte der Otakare identifizierten. Wesentlich für die Geschichte Steyrs wäre es, das Jahr der Übernahme Steyrs durch die Otakare zu wissen, und wesentlich ist das Faktum der ständigen Rangerhöhung von Burg und Siedlung parallel zur Zunahme der otakarischen Macht. H. Pirchegger vertrat eine sehr frühe Übernahme von Steyr durch die Otakare. Jedenfalls wäre Steyr nach ihm zur Zeit der Raffelstetter Zollordnung (um 904) Eigen der Otakare gewesen. Der in der Zollordnung erwähnte Graf Otakar und sein Sohn — oder seine Söhne — hätten außer Göß wohl noch andere Güter, vielleicht auch die Herrschaft Steyr erhalten.57) Wir müssen aber auf den Hinweis beschränken, daß irgendwann im 10. Jahrhundert die Otakare nach Steyr gekommen sind. Vancsa nahm eine Erbauung der Steyrburg durch die Traungauer Grafen an.5’) Vom 12. Jahrhundert an nannten sich die Otakare nach der „mächtigsten Burg der Gegend, der Styraburg, „de Styria“, eine Benennung, die später auf die Mark (Steiermark) überging.6“) Die Otakare haben ihren exponierten Vorposten nördlich der Alpen gefördert. Noch lag der Schwerpunkt der Mark hier im Norden. Sie legten ganz sicher den Grund zur späteren Stellung Steyrs in der Eisenwirtschaft, indem sie Steyr zu Ungunsten des besser gelegenen Enns förderten. Nach ihrem Aussterben 1192 konnte Steyr schon eine gewisse Bedeutung beibehalten. DIE STIRAPLIRHC In der Epoche größter LInsicherheit beim Zerfall des Karolingerreiches um 900 wetteiferte der Adel, vor allem die Stammesherzöge und der feudale Stam- ”) Karl Lechner, Die territoriale Entwicklung von Mark und Herzogtum Österreich. Unsere Heimat Jg. 24 (1953), S. 51. 53) Zibermayr, Noricum, Baiern und Österreich (Anm. 47), S. 437. 54) Pfeffer, Land ob der Enns (Anm. 5), S. 281. 55) Franz Xaver Pritz, Beschreibung und Geschichte der Stadt Steier und ihrer nächsten Llmgebung (Linz 1837). 5‘) Anton Rolleder, Heimatkunde von Steyr (Steyr 1894). 57) Pirchegger, Steiermark (Anm. 51), S. 427. ”) Max Vancsa, Geschichte Nieder- und Oberösterreichs, 1. Bd., bis 1283 (Gotha 1905), S. 257. 60) Vancsa, Nieder- und Oberösterreich (Anm. 59), S. 257, 354. 12
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