81. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1963/64

Einem großen Schulfreund zum Abschied Ober-Sanitätsrat Dr. Anton Hain trat in de11 Rul-iesta11d Jedesmal, wenn jemand aus dem Lehrkörper in den Ruhestand tritt, ent- steht eine Lücke, die wohl durch eine neu eintretende Kraft geschlossen werden kann, an der aber die Bruchstelle doch immer spürbar bleibt. Denn wie es schon ist: Je älter man wird, desto schwieriger ist es, sich neue Freunde zu schaffen, und daher macht jedes Ausscheiden eines vertrauten Menschen die Freunde e insamer. So haben wir denn auch beim Abgang unseres allseits geschätzten, liebenswerten Schu larztes Dr. Hain ein ~chmerzliches Gefühl. Am 7. August 1899 wurde er als Kaufmannssohn in Enns, Oberösterreich, geboren. Das Untergymnasium besuchte er im Stift Wilhering; die Matura legt e er im Staatsgymnasium in Linz ab. 192 5 promovierte er an der Universität Wien zum Dr . med. Anschließend genoß er eine ausgezeichnete AustiJildung un- ter Un.iv.- Prof. Dr. Chvostek an der 3. Universitätsklinik in Wien, und im Jahre 1929 finden wir ihn bereits im Landessanitätsdienst in Linz. Schon 1927 hatte Dr. Hain das Physikat gemacht und damit den Weg des amtlichen Ge- sundheitsdienstes betreten, in dem er an der Bezirkshauptmannschaft in Perg und Steyr und auch als Gerichtsarzt beim Kre isgericht in Steyr tätig war. Seit 193 6 war er Schularzt und Lehrer für Gesundheitslehre an der Bundesgewerbe- schule in Stey r. In der Kriegszeit war Dr. Hain der Leiter des Gesundheitsdien- stes für Steyr-Stadt und Steyr-Land, stand der Führungsabteilung des Roten Kreuzes vor und war gleid1Zeitig leitend er Luftschutzarzt von Steyr und Leiter der He il anstalt Christkindl. Schon 1934 war Dr. Hain mi t dem Silbernen Verdienstkreuz für Verdienste um di e Republik Österreich ausgezeichnet worden, und er erhielt auch für seine vielfältige Tätigkeit während des Krieges mehrere Auszeichnungen. Von 1945 bis 31. 12. 1963 war Dr. Hain Sdrnlarzt am BRG. in Stey r und gleichzeitig auch Amtsarzt für den Sanitätsdienst der Bezirkshauptmannschaft Steyr. Im Jahre 19 59 ehrte man den hochverdienten Arzt und Helfer aud1 noch mit der Gol- denen Verdienstmedaille des Roten Kreuzes . Und nun ist Dr. Hain nach einem Leben reicher Tätigkeit für den Näch- sten in den Ruhestand getreten. Er war als Schularzt voll des Wohlwollens für die Kinder, doch wies er jene stets zurück, die sich über den Arzt gelegentlid1 vom Unterrid1t befreien wollten. Beim Lehrkörper war Dr. Hain ein sehr ge- öd1ätztes und sehr gern gesehenes Mitglied. Auch die Elternschaft konnte sich stets aufs best e auf ihren Schularzt ver lassen. Daß Dr. Hain durch die Ga 1 be vieler Büd1er die Lehrer- und Schülerbücherei wesentlich bereichert hat, darf hi er nicht vergessen werden. So rundet sich das Bild des Scheidenden als das eines aufrechten, fleißigen , stets hilf sbereiten und woh lwollenden Mannes, der in seiner Lebenszeit, wo immer er stand, aufs beste gewirkt hat. Und dieses Bild werden sich seine Schü- ler wie auch deren Eltern und vor allem aud1 der Lehrkörper stets vor Augen halten . Damit bleibt Dr. Hain sowohl in unser aller Erinnerung wie auch im Gefühl freun.dschaftlicher Verbundenheit uns immer nahe . Zum Sch luß : Ad multos annos! Dir. J)r. Rudolf E11gell1ardt 35

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