80. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1962/63

1939 -1945 Nach der Einverleibung Österreichs in das Deutsche Reich am 13. März 19 3 8 wurde begonnen, das Realgymnasium in eine Oberschule nad1 reichsdeutschem Muster umzuwandeln. An Stelle der demokratischen Einrichtungen der Schule trat die Parteidisziplin, die kollegiale Verfassung wurde aufgehoben und durch das Führerprinzip ersetzt, an die Stelle der Semester traten Trimester und die Feri.:n wurden gekürzt, die Bezeidmungen Studienreferendar. Studienassessor und Studienrat ersetzten den Titel Professor, aus dem Direktor wurde ein Oberstudiendirektor, mit Rücksicht auf den Reichsarbeitsdienst wurde die Reifeprüfung in den März verlegt. Die Schließung der Privatschulen brachte einen großen Schülerzuwachs im Schuljahr 1938/ 39. Folgende Fäd,er wurden unterrichtet: Leibeserziehung, Deutsch, Gesd1ichte, Erdkunde, Kunsterziehung, Musik, Biologie, Chemie, Physik, Rechnen und Mathematik, Englisch, Latein, Konfessionsunterrid,t. Der Zweite Weltkrieg forderte noch härtere Opfer als der Erste, l 5 Professoren und zahlreid,e Schüler der Oberstufe wurden zum Kriegsdienst einberufen, unter Verantwortung des Direktors wurde ein Luftschutzdienst eingerid,tet, Schüler der 6. und 7. Klasse wurden als Luftwaffenhelfer eingesetzt. An Stelle der Kricgsmatura gab es jetzt ohne Prüfung eine Reifeklausel. Am 24. Feber 1944 fielen drei Bomben in den Schulhof und eine traf den Nordtrakt; die physikalisd1en und naturhistorischen Sammlungen sowie die Schülerbücherei wurden fast völlig vernimtet. Professoren und Schüler konnten die ärgsten Schäden so weit beheben, daß der Unterrid1t bald wieder aufgenommen werden konnte. Am 27. Jänner 1945 wurde der Unterricht eingestellt und das Schulgebäude zur Unterbringung von Flüchtlingen verwendet. Ein Teil der Professoren übernahm die Betreuung der Flüchtlinge, ein Teil wurde in den Volkssturm eingegliedert, die Schliler zum Luftschutz und Bewachungsdienst und die Schülerinnen zum Arbeitseinsatz herangezogen. Am Samstag, dem 5. Mai 1945, rückten die amerikanischen Truppen in Steyr ein, der Spuk war zu Ende. Sechs Professoren und über 150 ehemalige Schüler hat die Schule als Opfer des Zweiten Weltkrieges zu beklagen. 1945- 1963 Nach dem Zusammenbrud1 von 1945 erstand Österreich wieder und auch die österreichisd1e Schule wurde nach den Lehrplänen von 1928 mit geringfügigen Änderungen wiedererrichtet. So wurde die Steyrer Mittelschule wieder Bundes-Realgymnasium. Am 20. September 1945 wurde die Schule unter Direktor Dr. Leo Schmalze r, der seit 1923 Professor an der Anstalt war, wiedereröffnet. Das Schuljahr J 944/ 45 war ungültig erklärt worden, so mußten alle Schüler ihre Klasse wiederholen. Für jene Sdüiler, die infolge Kriegseinsatzes dem Studium entzogen waren, wurden in den Schuljahren 1945/46 und 1946/47 Abschlußkurse mit einjähriger Dauer eingerichtet. Es gab einen geisteswissensdrnftlichen Abschlußkurs mit den Fächern: Religion, Deutsch, Latein, Englisch, Geschichte, Philos. Einfiihrungsunterricht und einen realistisd1en Abschlußkurs mit den Fäd1em: Religion, Geographie, Naturgeschichte, Physik, Chemie, Mathematik und Darstellende Geometrie. Am 7. Oktober 1948 wurde der Neubau des Nordtraktes feierlich eröffnet; gewaltig waren die Aufbau73

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