80. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1962/63

der abgebaut und es kostete große Anstrengungen und viele Eingaben an den Landessdmlrat, an das Unterrichtsministerium, an die Volksvertreter, an den Kaiser, bis endlich am 26. Juli 1890 die Wiedererrichtung der Oberrealschule Steyr genehmigt wurde. Im Jahr 1894 kormte nach einer Unterbrechung von fünf Jahren wieder eine Reifeprüfung abgehalten werden. Nun begann für die Steyrer Oberrealsdmle eine Zeit der ruhigen Entwicklung. Nicht nur der Lehrplan wurde modernisiert, man begann aud1 der körperlichen Ertüchtigung mehr Augenmerk zuzuwenden, Spielplätze wurden eingerid1tet, ein schulärztlicher Dienst wurde eingeführt. Folgende Gegenstände wurden nun unterrichtet: Religion, Deutsche Sprache, Französisd1e Sprache, Englische Sprache, Geographie, Geschichte, Mathematik, Naturgesd1ichte, Chemie, Physik, Geometrisches Zeichnen, Freihandzeichnen, Schönschreiben, Turnen. Seit 1907 ga'b es auch einen gut besuchten Lateinkurs als Freifach. Die Schülerzahl stieg von Jahr zu Jahr und so machte sich schon damals ei11 gewisser Raummangel bemerkbar. Der Erste Weltkrieg 1914 - 1918 machte sich aud1 im Sdmlbetrieb fühlbar: sieben Professoren und viele Schüler der Oberklassen wurden zur Kriegsdienstleistung einberufen; Kriegsreifeprüfungen wurden abgehalten, dafür fanden dann Reifeprüfungen im ordentlichen Sommertermin mit 2 Kandidaten statt. Ein Professor und 59 ehemalige Sdiüler waren der Blutzoll der Anstalt. Nach dem verlorenen Krieg und dem Zerfall der Habsburgermonard1ie führte das Bundesministerium für Unterricht der jungen Ersten Republik eine Reihe von Maßnahmen zur Demokratisierung der Schule durd1. Elternvereinigungen wurden gegründet, Berufs'beratungsstellen wurden eingerichtet, die körperliche Ertüditigung 72 weiter gefördert und Wandertage eingeführt. Nach dem Mittelschulgesetz von 1927 wurde auch die Realschule zu einer achtklassigen Anstalt ausgebaut und dem Bund unterstellt. 1924 -1939 Für die Mädchenbildung standen in Steyr bis zum Jahr 1924 nur eine Bürgerschule und ein sed1sklassiges Lyzeum zur Verfügung. Durch die Gelde11twertung kam der Lyzealve-rein in eine schwierige finanzielle Lage und auch die Stadt Steyr konnte nicht helfen. So wandten sich die interessierten Eltern an das Unterrichtsministerium mit der Bittt>, die Mädchenschule der Oberrealschule anzugliedern. lm Zusammenhang damit entschlossen sich die maßgeblid1en Stellen, die Bundes-Oberrealsdrnle in ein Bundes-Realgymnasium umzuwandeln. Die letzte Realschulmatura wurde im Jahre 1930 abgehalten und die erste Reifeprüfung nach dem Lehrplan des Realgymnasiums folgte 1932. Der Typus des Realgymnasiums erwies sich für Steyr als besonders geeignet, denn er war für Knaben und Mädchen gleich günstig und ermöglichte den Maturanten alle Arten von Hochschulstudien. Durch die Einrichtung der Mädchenklassen stieg die Klassen- und Sd1ülerzahl rasch an und das Raumproblem wurde immer drückender. Am Realgymnasium wurden (und werden bis das Sdmlgesetz 1962 in Kraft tritt) folgende Fäd1er unterriditet: Religion. Deutsch, Latein, Englisch, Geschichte, Geographie, Naturgeschichte, Chemie, Physik, Mathematik mit geometrischem Zeidmen, Darstellende Geometrie, Philosophisd1er Einführungsunterricht, Zeichnen. Schriftpflege, Kurzschrift, Handarbeit, Gesang. Körperliche ü'bungen.

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