Aspekt der Betriebsgrößen und Grundbesitzverteilung. Objektiv kann festgestellt werden, daß die aut solchen Betriebsgrößen- und Grundbesitzvorstellungen mehr oder weniger einseitig beruhenden Bodenreformbewegungen und Landumverteilungen in der Wirtschaftsgeschichte bisher noch nie zu einer wirklich befriedigenden Lösung der Landwirtschaftsprobleme geführt ha'ben - vielfad1 ist damit aud1 die Lösung des Rentenproble111s (insb. die Grundrente) im Sinne der Arbeitswertlehre ganz allgemein verknüpft worden, was direkt auf der Linie der Kollektivierung bzw. Verstaatlid,ung des Bodens liegt und auch bei Karl Marx zu finden ist. Wirtschaftlich gesehen, hat sich aber gerade die Kollektivierung der Landwirtschaft als wenig erfolgreich erwiesen, wie aus östlid1en Berichten und entsprechenden Lösungsmaßnahmen immer wieder hervorgeht. In Ungarn hat die Kollelaivierung zu einer starken Ertragsminderung geführt; das einst klassische Landwirtschaftsgebiet mußte in den ersten drei Quartalen 1961 400.000 t Getreide, 25.000 t Mehl und bedeutende Mengen an Gefrierfleisch einführen„ Die ungarische Parteipresse selbst sdueibt diese Krise einer Verringerung der An'baufüidie und insbesondere einer viel zu geringen Produktivität zu; so gingen im genannten Zeitraum die agrarischen Exporte insgesamt um 50 Prozent zurück. Zum Vergleich ein Überblick über die heutigen Grundbesitzverhiiltnisse in der ungarisdien Landwirtschaft : Zeitpunkt Juni 195'0 Miirz 1960 Sta arswirrsl'h :1hc11 in 1000 11 ',. der fodi Gcsamttl . 4427 27,-¼ , 611 H,S Staatlid1c Hil fswirr ~d1:ift in 1000 11 10 di:r JoJ, G1.•s :Hnrtl . 268 1.6 N8 '.! , i; Zeitpun kt Juni 195'0 Miirz 1960 L:mdwi1 rschafi lidie Produktionsg en. in 1000 11 111 der Jod, Gi..• samtf1. 5'13 3,2 7005' 43,3 Privat in 1000 0 / ., der Jod1 Gesamrfl . 10.95'1 67,S 3.130 19,4 Über die größenmäßige Verteilung des Grundbesitzes in Ungarn liegen nur Zahlen aus dem Jahre 1950 im Vergleich und auf Basis von 1937 vor. die durch die inzwisdien aufgetretenen Versd,iebungen jedoch zu überholt und veraltet erscheinen. WESTDEUTSCHE IN ÖSTERREICH Der österreidtisdte Kapitalismus ist, trotz sei11cr großen Macht, relativ schwach, so hat das Eindringen westdeutschen Kapitals besonders gefättrlid1e Ausmaße angenommen. Das westdeutsche Kilpital wendet bei seiner Fußfassung in Österreidt vier grundsätzlid1e Methoden an: 1. Dire/1te Kapitalinvestitionen, 2. Gründung neuer Unternehmen, 3. Abschluß von Lizenz- u. Produktiottsverträgcn. 4. Deutsche Darleuen zu,11 Bau von Wasser- /1raftwerken.2 ) ') Die hier öfters verwendeten Worte „Kapitlllismus" und „kapitalistisch" sind dazu angetan, unser Wirtsd1aftssystem von vornherein in bestimmter Weise a'bzustempeln. Grundsätzlid, sei hier einmal festgehalten, daß die von östlicher Seite allgemein angewandte Bezeichnung Kapitalismus für die Wirtschaftssysteme des Westens ihrem sad,lichen Inhalt nad,, der bereits Wirtsdiaftsgesd,idite geworden und für das 19. Jahrhundert insbesondere Geltung hatte, heute geradezu anachronistisd, und unrichtig ist. So wie der Kapitalismus ist aud1 die soziale Marktwirtsd1aft kein reines Systemmodell. s011drrn eine wirtsdt::iftsf;csc/1ic/1t/ic/1c und wirt57
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