Die Kleinbauern, die über weniger als 5 Im Grund verfügen und 48% aller Besitzer repräsentieren, verfügrn lediglid1 über 6% des gesamten Grundausmaßes.') ') Auf Grund der vorläufigen Ergebnisse der landwirtsd1aftlichen Betriebszählung 1960 (ohne Wien) ergibt sich folgende aktuelle Ergänzung zu den hier angeführten, über zehn Jahre alten Zahlen: Seit 19 51 hat die Gesamtzahl der bäuerlichen Wirtschaften um rund 30.000 oder 7 Prozent abgenommen. Der stärkste Rückgang erga'b sich bei den Betrieben von der Größenklasse bis zu 5 ha, ein geringerer dann aud1 noch bei jenen bis zu 1 O ha. Bemerkenswert dabei ist, daß mehr als die Hälfte dieser Abnahme (16.948 Betriebe) auf das strukturell landwirtschaftlich sehr stark ausgeprägte Bundesland Niederösterreich entfällt, während in den typischen Bergbauerngebieten von Tirol und Salzburg ein kaum nennenswerter Rückgang in den letzten zehn Jahren zu verzeichnen ist (1.8 bzw. 2,8 Prozent == zusammen 1040 Betriebe!). Nid,t die bergbäuerlichen Kleinstbetriebe erweisen sich demnach als die lebensunfähigsten, - und zwar insbesondere infolge der zusätzlichen wirtschaftlichen Möglichkeiten durch den Fremdenverkehr (in Salzburg und Tirol zum Teil im Sommer und Winter!) -, hinter diesa strukturellen Verschiebung stehen komplexere, gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge, als bloß die Frage der Lebensfähigkeit bzw. Lebensunfähigkeit im Zusammenhang mit der Betriebsgröße. In Niederösterreich (bei den übrigen Bundesländern fällt die Strukturveränderung absolut gesehen nidlt annähernd so ins Gewicht) ist ein Hauptfaktor für die Verlagerung die gerade in diesem· Gc1bict stark fortschreitende Industrialisierung. die ja die gesamte, ursprünglich vorherrschende landwirtsdiaftliche Struktur einem Umglicderungsprozeß unterwirft. Agrarfadileute und Wirtsdiaftspolitiker sehen in der Gesamtentwicklung und der Verlagerung besonders bei den Klein- und Kleinstbetrieben bis zu einem gewissen Grad sogar einen strukturellen Reifungs- und Gesundungsprozeß, der in engem :Zusammenhang auch mit der industriellen Aufwärtsentwicklung der österreidiischen Wirtsdiaft steht und nidit nur für die Landwirtschaft allein d1arakteristisdi ist (eine ähnlidie Entwicklung ist bei den Kleinstbetrieben des Einzelhandels und des Handwerks festzustellen). Die Kleinstbesitze gehen ja in der Regel nidit einfach zu Grunde oder in Brad1e über, sondern werden meist in wirtsdiaftlidi tragfähigere Betriebe eingegliedert. Der enge Konnex mit der allgemeinen wirtsdiaftlid1en Entwicklung, insbesondere der fortsdireitenden Industrialisierung, geht aud1 aus einem internationalen Vergleich hervor: In der Deutsdien Bundcsrcpu'blik ging die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe zwisd1en 1949 und 1960 insgesamt um 16,6 Prozent zurück. Demgegenüber, wenn man noch dazu die gegebene höhere absolute Ausgangsbasis beriicksid1tigt, ist die Abnahme von 7 Prozent, der auch das bei uns gemäßigtere Entwicklungstempo entspricht, auf keinen Fall alarmierend krisenhaft. sondern eher als der wirtsd1aftlichen Gesamtentwicklung konform zu bezeichnen. Wenngleich die Probleme in der Landwirtsd1aft, die ja im gesamten europäischen Raum bestehen, damit durchaus nicht bagatellisiert oder gar ü'bersehen werden sollen, so ist dieser Fragenkomplex doch audi von einer gesamtwirtsd1aftlid1 umfassenderen Sicht zu beurteilen und nicht nur von dem
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