Enge Gasse ein „Schusterbrot" und trinkt Bier aus einem Krug, den ihm des Bäckers Töchterlein Kathi kredenzte, beide in Steyr bekannt. Der Glaser Osbild in der Enge Gasse zählt ebenso zu den beka1111ten Geschäftsleuten jener Zeit (St. Sdnv. lll, 497 f.). Der katholische Wachszieher Schadi (1, 92). den ich nicht identifizieren kann, erinnert im Namen an den Bäckermeister Schaden in der Enge Gasse, und der Mayr zu Dam'bach (1, 365, 367, 376) war eine bekannte Gaststätte und ein beliebter Ausflugsort der Steyrer. Auch der Jude Abraham, Fleisd1hauer in Steyrdorf (T, 205: II, 178) dürfte zu diesen Figuren zählen. Am häufigsten aber wird der Meister Blümelhuber erwähnt. Michael Blümelhuber,41 ) der Stahlschneidekünstler, der zu jener Zeit durch seine kunstvoll gearbeiteten Jagdmesser sowie andere Gegenstände kunsthandwerklicher Art viel Aufsehen erregte, so daß ihm das Land Oberösterreid1 ein Gebäude errichtete, das er sich als Atelier und Wohnhaus gestalten konnte. Joachim Händl hat den Bliembelhuber sich aus Augsburg in seine Messerei in der Sierninger Straße kommen lassen (1, 9) , wo er auf besondere Weise den Stahl zu Jagdmessern, Scheren und derlei verarbeiten läßt. Er verkauft sie gut ins Ausland (1, 190). Als die Werkstätte gestürmt und zerstört wird, ist Händel nicht darum leid, sondern um die „Bliembelhubcrische Kunst. die viele Zeit, die er auf die Prachtknäufe gewandt: wo er unsern Hahnen (das Wappen der Händel) so fein hinein hohl- und hintergeschnitten" (II, 127). und er ist froh. daß das Volk ihm wenigstens den Bliembclhubcr nicht erschlagen hat (II, 1 g6 f.) . Nachdem Heinricl1 Händel die Stephana erdold1t hat. nimmt sich Luz, der den Dolch findet, vor, „ihn sogleich dem Blicmbelhuber zu zeigen, der alle Waffen in Steyr kannte, drnn die meisten kamen zum Schleifen, Putzen und Polieren in seine Hand" (III, 520), und er will dort bestimmen lassen, von wcld1em Waffenschmied er sei und wer ihn in Steyr könnte getragen haben (III, 527). Bliembelhuber erkennt auch sofort die Herkunft der Waffe und weiß, daß nur ein Herr in Steyr einen solcllen Dolch besitzt (111, 587). Aucll das bekannte Ha!Jersd1e Haus, des Lebzelters und Wad1sziehers Haller am Platz beim roten Brunnen wird erwähnt (II, 101). So setzt Handel-Mazzetti Bekannten ihrer Zeit in ihren Büchern Denkmäler, wobei sie aber auch über Steyr hinausgreift. Denn der treue Freund Heinrich Händels, der ihm schließlid1 die Scllmach der Hinriclltung erspart, indem er ihm eine Kugel in den Kopf jagt, dieser Rudolf Stiftegger ist Hans Stiftegger, eigentlich Hans Brecka, ein gebürtiger Wiener,42 ) der als Sd1riftsteller und Redakteur der „Reid1spost" sicll unter dem Decknamen Stiftegger, den er aus den Namen seiner lieblingsdicllter Stifter und Rosegger 'bildete, bekannt gemacllt hatte und der eine der ersten Monographien über die Handel-Mazzetti (1923) geschrieben hat.43 ) Im übrigen hat auf die Ermordung Stcphanas ein Mord abgefärbt, der in einem Gasthaus „Zur neuen Welt" damals an einem Miidcllen begangen wurde (1909). Ermordnung der Kellnerin Maria Keßler in der Scllwimmschulstraße durch ihren Liebhaber Karl Mayer, vgl. Heimat meiner Kunst S. 17 und R. Henz 'bei P. Siebertz S. 13 3. Zur Erzielung des Lokalkolorits wird natürlich auch nod1 die Mundart verwendet, oder besser gesagt: mundartlicher Einscl1lag. Denn Handel-Maz- :etti bemüht sich wohl. die Sprache vergangener Zeiten wiederzugeben, sie tat das oft nur durch die archaisierendc Schreibung bei Bewahrung neuen i ::n1tstandcs, abt>r sie trachtete auch, manchmal 27
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