79. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1961/62

Ja, und wie gelangt man nun nad1 Kastelfeder? Mit der Bahn fährt man bis Auer (Sdmellzugstation), steigt dort in die elektrisd1e Kleinbahn nadi Predazzo um und sagt dem freundlidien Sdiaffner, daß man in Kastelfeder aussteigen will; der Zug hält an, obwohl dort keine Station ist. Mit dem Auto fährt man ebenfalls bis Auer, biegt dort im Ort links in die Straße nadi Cavalese-Predazzo ein, fährt auf ihr aufwärts bis Kilo- meterstein 2 und biegt hier, knapp, vor ihm, nad1 red1ts ab in eine neu angelegte Straße. Nadi einem halben Kilometer kann man den Wagen auf dem Parkplatz vor Kastelfeder abstellen. Nun nodi die Postansd1rift : Ferienheim Kastelfeder, Post Montan, Pro- vinz Bozen, Südtirol, Italien. Die Telephonnummer ist: Montan, Provinz Bozen, Nr. 8 14 94. SÜDTIROL 1762 ersdiien die Bezeidinung Südtirol zur Kennzeidrnung des südlid1en Teiles des einheitlidien Tirols zum ersten Male auf einer Karte, seit 1860 gilt sie amtlidi und bezeidinet das Gebiet zwisdien Alpenhauptkamm und Salurn, mit einem Flädienausmaß von 7400 qkm. Es ist zugleidi das Gebiet, in dem das deutsdie Element gesd1lossen siedelt, in der Monarchie also Deutsdi-Südtirol, heute die Provinz Bozen. In der Monarchie war damit ver- bunden Welsdi-Südtirol, das bis zu seiner südlidisten Ausdehnung Ala- Limone audi den Nordzipfel des Gardasees miteinsdiloß, die heutige Pro- vinz Trient, sdion damals vorwiegend italienisd1 besiedelt. Beide Provinzen sind wohl in mandien Belangen selbständig wie die anderen italienischen Provinzen, in legislativer, politischer und anderer Hinsidit aber verbunden zur Region Trentino-Alto Adige, weld1 letzteres - Hodi-Etsdi - die italie- nisdie Bezeidinung für Südtirol ist. Ist das Verhältnis zwisd1en Deutsdien - hier immer als völkisdier, nidit politischer Begriff gesehen - und Italie- nern in der Provinz Bozen ungefähr 2 : 1, so ist es in der übergeordneten Region 1 : 2. Allein sdion daraus lassen sid1 viele Gesdiehnisse erklären, und es wird verständlid1, daß der Wunsd1 der Südtiroler deutsd1er Zunge letzten Endes nur lauten kann: Los von Trient, wie ja in dem Gruber-De- Gasperi-Abkommen (Pariser Abkommen vom 5. September 1946) die Auto- nomie der Provinz Bozen audi ausdrücklich festgelegt ist . Hier muß wohl ein kurzer gesd1ichtlid1er Überblick eingefügt werden, weldier das Verständnis für die Probleme Südtirols vertiefen soll. Ganz Tirol entstand als Paßstaat wie etwa aud1 die Schweiz. Daß dieser Raum von illy- risdien und keltisdien Völkern besiedelt war, bezeugen Funde im Inntal und Etsdital. Unter Kaiser Augustus gehörten das Pustertal und Osttirol zur Provinz Noricum, der üb rige, größere Teil Tirols aber mit Teilen von Bay- ern, Vorarlberg und Graubünden zur Provinz Rätien. Unter der Römerherr- sdiaft nahmen die Bewohner dieser Provinzen zum Großteil römisd1e Spra- die und Kultur an, sodaß man fortan von Räto - Romanen sprid1t . Während der Völkerwanderung gehörten diese Gebiete zum Teil dem Reim der Goten 6

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