Botanischen Institut, da man dort seine überragende Begabung, seinen Fleiß und vor allem seine Genauigkeit zu schätzen wußte. Nach Ablegung der Lehramtsprüfung für Mittelschulen bezog er am 16. September 1926 seinen ersten Posten als Lehrer an der Lehrerbildungs anstalt in St. Pölten. Während seiner Lehrtätigkeit an dieser Anstalt ent¬ stand sein heute noch mustergültiges Lehrbuch der Botanik für Lehrerbildungs anstalten. Er war weiterhin dann am Realgymnasium in St. Pölten, dann ein Jahr lang in Krems, in Melk und 1938 in Berndorf, später wiederum in St. Pölten tätig. 1943 wurde er zur Kriegsdienstleistung zum Deutschmeister regiment eingezogen und machte die Kämpfe in Italien mit. Nach Kriegsende begann er seine Tätigkeit am Bundesrealgymnasium in Steyr und war mit unermüdlichem Eifer und größter Genauigkeit damit beschäftigt, das durch die Kriegsschäden arg mitgenommene Inventar der Anstalt zu sichten und zu registrieren. Erst auf Grund seiner Inventarisierung war die Direktion in der Lage, für Wiederherstellungen und Neuanschaffungen zu sorgen. Damit hat sich Professor Dr. Hasl große Verdienste um unsere Anstalt erworben. Als Lehrer und Erzieher ging er von dem Gedanken aus, daß in den von ihm gelehrten Fächern die Schüler zur exakten Beobachtung und genauen Wiedergabe des Erarbeiteten angehalten werden müssen. An diesem Ziel seiner pädagogischen Aufgabe hat er allezeit unentwegt festgehalten und sich durch nichts beirren lassen. Seine wissenschaftlichen Arbeiten bekunden seine hervorragende Beob¬ achtungsgabe und seine selbstkritische, exakte Arbeitsweise machten ihn im engeren Kreise seiner Fachkollegen zu einem beispielgebenden, hochgeschätz¬ ten Fachmann, der als Pilzforscher weit über die Grenzen unserers Vater landes bekannt war. Der internationale Pilzforscher-Kongreß in Prag, an dem er als Vertreter unserer heimischen Forscher teilgenommen hatte, nahm ihn in das internationale Verzeichnis der Pilzforscher auf. Seine erzieherische Tätigkeit erstreckte sich aber auch über die Schule hinaus. In Kursen und Exkursionen trachtete er die Liebe zur heimischen Pflanzenwelt in den Erwachsenen wachzurufen. Voll und ganz setzte er sich für den Naturschutz ein und sah in dieser Tätigkeit mit eine Erfüllung seiner Pflichten als Pädagoge. Er ging von dem Grundgedanken aus: Wir müssen den heutigen Menschen beizubringen trachten, daß sie sich bei jeder Blume sagen „sie gehört nicht mir, auch andere wollen sie bewundern. Wir müssen lernen, uns etwas versagen zu können, hier im Kleinen beim Nichtpflücken einer Blume fängt es an und geht dann so weiter zur Selbstbeherrschung und zum Dienst an der Allgemeinheit“. Diese seine sozialpädagogische Tätigkeit wurde vom Magistrat der Stadt Steyr in dem an ihn am 10. April 1959 ge richteten Schreiben gewürdigt und ihm alle Vollmacht in Naturschutzange legenheiten im Verwaltungsbereiche des Magistrates Steyr gegeben. Bis zum Letzten hat er tapfer die vielen ungemein quälenden Schmerzen ertragen, die ihm sein Leiden bereitete. Mit äußerster Selbstbeherrschung ging er immer noch zur Schule, wie es ihm seine hohe Pflichtauffassung gebot, bis es eines Tages so weit war, daß er nicht mehr dienen konnte.
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