78. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1960/61

Blick auf und ab wandern sicht, um den Sinn bzw. Ort dieses Rätsels zu erfassen, der einem andern vielleicht sofort in die Augen gesprungen (wie ist es doch so einfach!), von jenem aber nicht bemerkt und längst passiert wor¬ den ist. (S. 64, Nr. 11) Wider diesen sind Hügel und Hänge, Flüsse und Flecken und Steige und Stege Hütten und Hecken und windende Wege, Villen und Wiesen und Gärten und Gänge; Lindes Gelände mit lachenden Lüften, Hallenden Haus vielwirtliche Wipfel; Starren Gesteins ungastliche Gipfel, Winternde Wände mit klaffenden Klüften: Schlösser und Schluchten und Kessel und Kämme; Baien und Buchten und Dünen und Dämme. Scheint dies zu kraus und nicht zu verstehn. Blicke hinaus! so wirst du es sehn. Dadurch, daß bei den Homoionymen die Teile auch als Einzelwörter bestehen können, bilden sie einen Übergang zur großen Gruppe der Scha¬ raden und Scharadoide (Brentano und Arnold schreiben: „Charaden, Charadoide bzw. Charadoiden"). Beide Formen stellen den Rätselfreund vor die Aufgabe, das Wort im Wort zu finden, und lassen dadurch wieder in einen andern Zug des Sprachgeistes eindringen. Wörter werden in Teile zer legt oder aus diesen zusammengesetzt, wobei die Teile wiederum selbständige Bedeutung haben. Dies geschieht bei der Scharade nach den Regeln der Gram¬ matik und Rechtschreibung, beim Scharadoid jedoch im Widerspruch dazu: dadurch ergeben sich mitunter besonders reizvolle Möglichkeiten. Der Leser bzw. Löser wird bei dieser Form zur Übung in scharfsinniger Analyse und konstruktiver Synthese veranlaßt und lernt die kombinierende Tätigkeit des Sprachgeistes kennen. Noch zurückhaltender als bisher müssen die Angaben des Aufgabenstellers sein. Aber das freie Spiel der Einbildungs¬ kraft bleibt ungebrochen bestehen (S. 72, Nr. 6): ZWEITEIT VON FINIR UND VON WEISIEN Ein steinerner Glasschrank, Ein hölzerner Schwanz. Und hast du die erste, So zahlst du es ganz.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2