77. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1959/60

Abbildung 2 Ennskai in Steyr Foto: Thern Die Wassermassen drangen in die tiefer gelegenen Geschoße ein, in em1gen Stadtteilen (Wehrgraben) mußte wegen der teilweise bedrohten Brücken der Verkehr umgeleitet werden. Ab ca. 15 Uhr war Münichholz durd1 die Über- flutung der Haratzmüllerstraße von der Stadt abgesdmitten. Ennsabwärts war die Lage nicht weniger bedrohlich. Die Bahnstrecke Steyr - St. Valentin muß- te wegen eines Erdrutsches gesperrt werden, ebenso war die Westbahnstrecke zwischen St. Valentin und Haag eine Zeit lang überflutet und unterbrochen. Ungeheuer groß war der Schaden, der an Fluren, Verkehrswegen, Gewerbe- und Industriebetrieben und an zahlreichen Wohnungen angerichtet wurde. Wir wenden uns nunmehr der Entwicklung der Wetterlage zu, die schließlich zur Katastrophe führte. Die erste Dekade des Monats Juli war charakterisiert durch eine Hochdruckperiode mit dem Höhepunkt am 11. Juli. Ein breiter Hod1druckkeil. ausgehend vom Azorenhoch, erstreckte sich über Westeuropa bis in den Norden Skandinaviens und bestimmte auch das Wetter in Mittel- europa. In seinem unmittelbaren· Einflußbereich herrschten sehr hohe Tem- peraturen und außergewöhnliche Trockenheit (Dürre in Nordwestdeutschland). Die Temperaturen stiegen in Mitteleuropa örtlich bis zu 35° C. In weiterer Folge bildeten sich nun auf der Ostabdachung des Hochkeiles Störungen aus, die entspred1end der allgemeinen Höhenströmung von SW nach NO zogen und dabei dem Alpengebiet recht beachtliche Niederschläge brachten. 6

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