76. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1958/59

14 Die Geschichte unserer Falschmünzer fällt in eine Zeit, argen Verfalls des Münzwesens, vor allem der Kleingeldmünzen in Österreich. Doch 100 Jahre vorher haffe Sigmund der Münzreiche von Tirol durch eine Münzreform neue Münzsorten eingeführt und eine Glanzzeit der Münz- prägung in unserer Heimat begründet, die unter Maximilian 1. sehr schöne Leistungen hervorbrachte. Die Darstellung selbstbewu~ter Einzelpersönlichkeiten auf Münzen, wie sie die römische Kaiserzeit geübt hatte, war nach de,r mehr als tau- sendjährigen Pause des Miffelalters erst im 15. Jh. in Oberitalien wieder durchgebrochen, auf den "testoni" des Francesco Sforza und des Lodovico Moro 'Von Mailand. Diesen bat Kaiser Maximilian 1. um Oberlassung von Münzkünstlern für seine Prägungen. Durch diese Italiener wurden zu Beginn des 16. Jh. in Österreich eine Reihe herrlicher Münzbilder geschaffen, die den Porträtkopf des Kaisers ohnEo aio frühere Scheu vor dem ungefüllten Raum in schön e,r Freihe,ii zeigen. Der Kaiser gewährte anscheinend den Stempelschneidern keine Sitzungen, kritisierte und veränderte aber gelegentlich ihre Entwürfe. Das scharf geschnittene Profil des Kaisers erinnert an gleichzeitige Graphiken, doch ordnen sich d ie realistischen Details dem Willen zur Abrundung des Bildes in gro~artiger Weise unter. Di e Umschrift der nebenstehend e n Münze : MAXl(mi- lianus) ROM(anorum) IM(perator) ARCHl{i) DU(x) AUST(riae) ET DO(mi- nus) TER(rarum) OCCl(dentis) ORl(entisque) stünde in vollem Sinne ers; Karl V. zu.

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