75. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1957/58

unserem Bericht nicht aufscheint, nämlich die Entsprechung zu dem Nicole Ca- calruppa des Buches, der in diesem mehr konventione,11 ist . Im Gleinker Zwerg aber, dem die menschliche Vollgestalt mehr versagt ist, wird das Ringen einer gehemmten Natur um Ausdruck ergreifend sichtbar. Nichts von der dummen Arroganz des Vorbildes (siehe Seile 7 oben, rechte Figur) hat dann der Held unseres Titelbildes, der .Ritter vom braitten huth" , der „ Ehrenveste und Hochwei~e Herr Crispi n Skarnitz Erbherr a,uf Pfeffermühl • , der da in energischer Unbekümmertheit um seine Unproporzioniertheit durch die Blumen schreitet. Im Garten steht neben ihm das Modeglanzstück des Viconte de Corbeillac, Generals der Cava,llerie" im Prunk von Federhut u , Perücke, sich a,llen Besuchern im Gefühl se,iner Wirkung präsentierend, Den Kreis unserer Sellsamke,ilen schlie~t „Hali Na- sili Pascha, de~ Visir Knupperli Bruder, Statthalter auf der gro~en Insel Schmeks im Archipelago", weil weniger grimmig als im Augsburger Buch. Von den übri- gen drei von Wuntscher dem Zwergen- buch entnommenen Figuren ist der Ad- voca,1 Dr, Lucas Hirnzwik - an seinen Bäffchen leicht zu erkennen - noch recht gut erhalten, während der ausge- zeichnete Don Miguel Zorrero einmal schon recht barbarisch auf seine Beine mit den prächtigen modischen Ma- \,~~ schenschuhen gestellt werden mu~le HALi NASILI PASCHA und „Jupanlschku Ferenz, Richter auf der Raubbau, lürnehmer Ochsenjubilir und Vice Admiral der Ungarischen Heu Flotta• im Ganzen arg verwittert ist. Unser Denkmal hat ein berühmteres Gegenstück in den Zwergen des Sa.lzburger Mirabellgarlens , Sie sind knapp zehn Jahre früher en.lslanden und gehen nicht auf unser Buch zurück. Unter ihnen sind manche von wirklicher künstlerischer Gestaltungskraft, der feine Untersberger-Forellen-Marmor, aus dem sie ge- schaffen sind, erhöht die Wirkung sehr, Der Schöpfer ist unbekannt, wie Julius Leisching in seiner e ingehenden Untersuchung a. a. 0. feststellte. Wie schon gesagt, haben die Gleinker Figuren durch die Verwitterung stark von ihrer Bestimmtheit eingebü~I und e,ine Renovierung, wie sie die Lam- bacher Zwerge anlä~lich der 900-Jahr-Feier des Stiftes 1956 erfahren haben , wäre dringend zu wünschen . Wenn aber wirklich, wie man hört, in der Diözesan- Finanzkammer die Absicht bestehen sollte, die Zwerge im Zusammenhang mit eine-r Wiederherstellung vom Zwergengarten weg nach Linz und dort irgend- wie dauernd zur Aufs.tellung zu bringen, dann möchte man li~ber wünschen, da~ der ganze Garten bleibt, wie er ist . Es handelt sich gewi~ nicht um 14

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