75. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1957/58

hauer Johann Pabtist Wuntscher für Gleink Steinarbe i ten ausgeführt hat. Der- selbe Meister hat einige Jahre früher nachweislich ' ) 6 Stein zwerge für Lambach gelieferi, die mit den Glei nker Zwergen eine hinre ichende stilistische Ver- wa,ndtschaft haben, um ihm auch diese zuschreiben zu können. Audi Dr . Gu- genbauer vertritt diese Zuschreibung mit Bestimmtheit. Wuntscher war auch im Stift Garsten tätig, das gleichfalls einen Zwergengarten besa~. Sonst ist uns Wunlscher vor allem durch seine Mitarbeit an der Innenausstattung der Schlier- bacher Stiftskirche bekannt, wo er das geschnitzte Gitterwerk der Emporenbrü- siungen sowie Goldranken u. Blumenstücke auf den Pilastern schuf. Der Name des Meisters kommt in den Belegen in recht verschiedenen Formen vor; ne-. ben der Schreibung auf unseren Gleinker Rechnungen sieht die eigenhändige Unterschrift „Johann Pöbtist Wuntsche" auf einer Zahlungsbestätigung in Lam- bach ' ); auch Wunsche und Wanscher finden sich. Die Gleinker Zwerge sin d ebensowenig wie die Lambacher Figuren eigene Erfindungen des Bildhau- ers. In Gleink haben zehn ihre Vorbilder in einem hübschen Zwe•rgenbuch, das uni. dem Titel: ,,II Cal- lotto resuscitato od. neu eingerichtes Zwerchen Ca- binet " zu Anfang des 18. Jhd. in Augsburg erschie- nen ist. Das überaus hei- tere kleine Werk ist 1921 bei Eugen Renfsch in Zü- rich in einem schönen Neudruck herausgekom- men . Es gibt uns die Mög- lichkeit, die Mehrzahl der Gleinker Zwerge inhaltlich zu deuten. Es handelt sich bei dem . Zwergen Cabi - net " um ein Bilderbuch mit Kupferstichen grotes- ker Rahmen, aus deren Schnörkeln alle Zeichan der Narretei: Würfel, Kar - ten, Pfeifen, Affen, Mop- se, Eulen, Musikanten, Mandar ine, Tölpel, Trun- keno schauen u. stolpern. Inmitten der närrischen Rahmen freien di e Zwerge als 8 2 ) Dr . Waller Luger, Der Lambad,er Zwerggart en in der Beil age des Linzer Volksblatt es (H e imalland) vom März 1958 S. 24

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