74. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1956/57

ZVM 60. QEBVRTSTAQ UNSERES DIREKTORS Am 11. Apr i l des Jahres beging der Direkto_r der Anstalt, Herr Hofrat Dok- to, Leo Schmalzer, seinen sechZiigsten Geburtstag. Herr Hofrai Schmalzer wurde am 11. April 1897 in Unterwei!Jenbach ge- boren. Er maturierte am Gymnasium in Ried im Innkreis im Jahre 1918. Nach- dem er an der philosophischen Fakultät der Un'iversität Wien zum Dr. phil. promoviert worden war und die Lehramtsprüfungen für Geschich,te, Geographie und Phi losophie abgelegt hatte, begann er seine Lehrtätigkeit am Re·algym- nasium Steyr und ist der am längsten an der Anstalt tätige Lehrer. 1945 wu rde er zum Direktor des Realgymnasiums bestellt und in den Fe- rien des Jahres 1953 erfolgte als Krönung seiner Laufhahn die Ernennung zum Ho fra t durch den österreichischen Bundespräsidenten, Hinter diesen nüchternen Angaben verb.irgt sich ein ganzes Leben, rück- haltslos in den Dienst der Jugend gestellt. In seiner langen Tätigkeit als Pro- fessor der Anstalt hat der Jubilar unter Einsatz seiner ganzen Persönlichkeit dazu beigetragen, rin seinen Schülern nachhaltige Begeisterung für Geschichte und Geographie zu erwecken. Gerade in diesen Gegenständen, die wesentlich zum Entstehen eines Weltbildes im jungen Menschen beitragen, war es nicht immer leicht, die Grundsätze der Objektivität und der Humanität unabhängig von augenblicklichen Strömungen mannhaft zu vertreten. Die . Schmalzer- Schüler" begannen bald besonderes Interesse an Geschichte, Geographie und Propädeutik an den Tag zu legen, stolz fühlten sie sich schlie!Jlich im Besitz eine :; fundierten Wissens. Es ist für einen Pädagogen eine glückhafte Fügung, wenn es ihm gelingt, packenden Vortrag mit tendenzloser Ob jektivität, festen Willen zur steten Wei- terbildung mit einem von jeder Stubengelehrsamkeit freien Weitblick, respek- tierte Distanz mit dem Pr inzip der pädagogischen Liebe harmonisch verbinden zu können. Die ehrenvolle Berufung zum Leiter der Anstalt und die damit verbundene Herabsetzung der Lehrverpflichtung auf 6 Wochenstunden entri!J auf der ande- ren Seite dem Lehrkörper e•inen verehrten Klassenvorstand und wertvollen Lehrer. Der neue Direktor sah sich zunächst einer nahezu unerfüllbaren Auf- gabe gegenüber. Der Hintertrakt de,s Schulgebäudes war eine Bombenruine, die Sammlungen waren verwahrlost und es mangelte an Lehrkräften. Nur wer die damaligen Verhältnisse gekannt hat und damit , de,n heutrigen Zustand der Schule vergleichen kann, mag ermessen, welch ungeheure Aufbauarbeit hie·r geleistet wurde. All das wurde gemeistert neben der verantwortungsvollen Leitung eines Realgymnasiums mit 23 Klassen und über 600 Schülern . Der 60. Geburtstag bedeutet aber keinen Endpunkt in diesem reichen Schaffen. Lehrkörper und Schüler wünschen dem -Jubilar, da!J er noch viele Jahre sein Wissen und seine e-rzieherische Erfahrung zum Wohle der Jugend fruchtbringend einsetzen möge. Prof. Burger 7

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