74. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1956/57

können nach der oöNV nunmehr fo lgende für den Hande l fr e ig egeben werden: Alle Bär- lappart en, Sfrauf}farn, Ri ppenfarn (Bl echnum Spicant Sm.), Schwarze Ni eswur z, Trollblu me , Leberblümchen (H epatica nobilis Mönch), Narzi ssen-Wind röschen ( = Berghähnl ein) ') Step- pen-Windröschen ( = GrofJes Windröschen), a ll e Ei senhutarten, al le Sonnentauarten, Wa ld- G eif.sbart, Doldiges Winferlieb (= Eichenblättriges Win terg rün ), die Alpenros en, Zwerg- alpenrose, Sumpf-Po rst, alle wildwachsende n Schlüsse/blumen 2 }, al le Tausendguldenkraut- arten, Grof.ser Ge lber Fingerhut, Wo lferl ei, Erd-Eberwurz ( = Stenge ll ose Eberwurz , Carlina acaull s L.), Gewöhnlicher Bl austern, Gewöhnliche Schachblume, Gewöhnliches Schneeglöck- chen, Frühlings-Knot enb lume (= Grof}es Sdineeg löckchen), St ern-Narzisse, die beiden he i- misdien Siegwurzarten, a ll e Kna benkrautarten, beide Hände lwurzar ten und die Waldhy<=J- zin th en (= Kuckucksblumen). Hingegen schüt zt die oöNV von jenen Pfl anz en, die früher zum Ve rkauf zugelassen waren, nur die nachst ehenden ers tm a lig vor dem Hande l: A ll e Wacholderart en , ausgenom- men den Gewöhnlichen Wacholde r, den auch sdion das RNG für den Handel nid,t frei- geg eben hatte, Sebensfrauch, Zirbel-Kiefer, Sanddorn, Alpen-Nelke, Pracht - Nelke, die Fede:r - Nelken, Alpen-Sternblume. Aus obiger Gegenü berstel lung ergibt sich also die we ni g erfreul iche Tatsache, daij der S eh u t z der Pf I an z e n ar t en durch das oöNG, bzw. d ie oöNV, betr ä eh t- 1 i eh a u g e I o ck e r t wurde. Oberhaupt hat man den Eindruck, da~ die geschützten Tier- und Pf lanzen- c,rlen nichl mit jener Sorgfalt und Gewisse-nhaftigkeit ausgewählt worden sind, die man unbedingt häfte voraussetzen müssen. Auf ke inen Fall hätte es den Verfas sern der oöNV unterlaufen dürfen, da~ Arten vollkommen geschüt zt wer- den, die in Oberös terreich nicht wild vorkommen, während andere A rien, die im Aussterben sind, zu geringen oder gar keinen Sdiutz erhalten. Dies ers cheint umso abwegiger, als mit den Vorarbeiten zu diesem Gesetz angeb l i ch schon im Jahre 1946 begonnen wurde. Man hatte also hinre ichend Ze it, ein völlig einwandfreies Naturschutzgesetz zu erstellen. Aus den übr igen Abschnitten des oöNG möge nur die eine Bestimmung besonders hervorgehoben werden, nach der jeder bestraft werden ka nn , der wissentlich d u I de 1, da~ e i n e u n I er sei n er Au f s i eh t steh e n de Person d e m o ö N G und d en auf Grund dieses Gesetzes erlassenen Ver - ordnungen und Besche iden zuwi der h a n de 11 . Dies betr ifft vo r allem die Eltern, Lehrer und Erzieher, de,nen hiemil die Obsorge zu r Pflicht gemacht wird, da~ die ih re r Aufsicht unfersfellten Kinder das Naturschutzgesetz nicht übertreten. Aus d er vergleichenden Betrachtung beider Gesetze gewinnt man sch l ie~- lich die Erkenn tnis, da~ das neue N a I u r s eh u t z g es e I z O b er ö s t er- r e i eh s i m g r o ~ e n u n d g a n z e n m i I der ist als d as Reichsnalurschulz- gesetz. Umso le ichter mü~te es zu erreichen sein, da~ die Bevö lkeru ng d as Ge- setz auch wirklich befolgt. Dies war, wie langj ährige Beobachtungen lehrten, beim RNG leider ni cht der Fall. Die Behörd en, an die sich der Naturfreund t1m Abstellung von übergriffen wandte, pflegten sich nicht hinreichend energ isch fü r die Einhaltung des RNG einzusetzen und begegneten d en erhobenen Vorslel- lungen vielfach mit dem Hinwei s, da~ das RNG eigen tlich ein Nazi-Gesetz s~i und auch sonst nicht ganz den oberöslerreich i schen Verhältnissen entspräche. Nun haben w i r endlich ein eigenes, wenn auch reich lich milde! Landesnalu r- schutzgeselz. Damit erwä chst aber auch den Behörden die selbstverständliche Pflicht, für die une ingeschränkte Beachtung des Gesetzes Sorge zu tragen. In erster Linie müssen die zur Oberwachung bestell ten Organe bestrebt sein, d em Gesetz ausnahmslos GeHung zu verschaffen. Man darf wohl erwarten, da~ sie in Hinkunft Verstö~e gegen da s Naturschutzgesetz nicht mehr so nachsicht ig be- handeln werden wie bisher . 1 ) Mit den eingek lamme rt en Namen wurden diese Arten in den Naturschutzverord nungen zum RNG bezeichnet. 2 ) Ausgenommen die Alpen•Aurikel, die in beiden Gesetzen vo llkommen gesd,ü lzt ist. 55

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