74. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1956/57

Te i l w e i s er S eh u t z m i t Frei gab e für den Hand e I in jenen Bezir- ken, in denen die Pflanzen häufig vorkommen, wird für die nadistehenden Arien angeregt: E eh t es Tau se nd g u I denk raut (Centaurium minus Mönch), durch Kräul~r- sammler ste llenweise zu m Versdiwinden gebracht, n . d. RNG v. d, Handel gesch.j Wo I- f e r I e i (Arnica montana L.), wurde von erwerbsmäf}igen Sammlern gebietsweise ausge- rottet, n. d. RNG v. d . Handel gesd,.; Stern - Narzisse (Narcissus stellaris Haw.). wird an manchen Standorten durch massenwe ises Pflücken (Narzissenfes fe) stark zurückge- drängt und verschwindet überdies durch das Meliorisieren der Wiesen, n. d. RNG v. d. Handel gesch. Ein e besondere Art des Schutzes würde sid, die L eg - Föhr e (Pinus Mugo Turra) empfehlen. Die seit ungefähr zwanzig Jahren eingerissene Unsitte, von jeder Bergwanderung Legföhrenäs te mitzubringen, hatte zur Folge, dafJ d ie Sträucher neben den Wegen und in der Nachbarscha ft der Schutzhütten hä~lich vers tümmelt wurden. Nur wenn das Entnehmen von Ästen im Bereiche der Wege und der Schutzhütten streng verboten wü rde, könnte dieser Naturversd,ande lung Einhalt geboten werden. Ein so lches Verbot wäre e twa für eine Zone bis zu 50 m auf b e iden Seiten der Wege und bis zu 100 m im Umkre is der Hütten aus- zusprechen. Das RNG unterschied, so wie die oöNV, vollkommen geschützte Pflanzen, die wede r beschädigt noch von ihrem Standort entfernt werd en durften, dann auch teilweise gesd,ützte Pflanzen, die zwar gepflückt, deren unterirdische Organe bzw. Blattrosetten jedoch nicht beschädigt oder entfernt werden durften, und sdilief}lich, etwas abweichend von der oöNV, eine dritte Gruppe, die ungeschützte und aud, teilweise geschützte Pfl anzen umfaf}te und vom Handel ausgenommen war. Bei der l etzten Gruppe konnten a ll erd ings in e inz e lnen Fäll en für gewisse Gebiete Ausnahmen gemacht werden. Im Gegensatz zum oöNG enthi elt das RNG auch über das S a m m e I n v o n u n g e s eh ü t z t e n A r t e n und den Ha n de I mit diesen Pflanzen sehr strenge, bis i ns e in ze lne gehende Bestimmungen. Unter anderem war hiefür sogar ein besonderer Erlaubnisschein erforderlich . Der Hand e I m i t g es eh ü t z t e n Pf I an z e n, die durch Anbau im Inland gewonnen oder aus dem Aus- land eingeführt wurden, wurde durch das RNG ebenfa lls geregelt, doch ware n die dies- bezüglichen Anordnungen strenge r und eingehender als die des oöNG. Zum Unterschied vom oöNG enthie lt das RNG überdies nod, genaue Vorschriften über den Verkehr ni i 1 g es eh ü i z t e n Arten durch Lehrm itt e lgeschäft e, Naturalien- und Herbarienhändler, bota- nische Tauschstellen und Tauschvereine. Daf} Arien, die zwar nach dem RNG vol lkommen geschützt waren , aber in Oberöst er- reich nicht vorkommen, n icht in der oöNV aufscheinen, ist selbstverständlich. Umso grö- f}eres Befremden erregt die gänzliche Aufhebung des schon bestehenden vollkommenen Schutze~ bei solchen Arten, die im Begriffe sind, in ganz Oberösterreich oder in einz e lnen Land este i len auszus ter b en. Von diesen derzeit ungeschütz ten Arien mögen besond e rs her- vorg ehoben werden: Strau f} f a r n, Steppen - Wind r ö sehen, die rot b I ü h e n- d c, nd o n h o i m i s eh e n S eh I ü s s e I b I u m e n a r t e n, S eh a eh b I u m e 1 ), die S i e g - w u r z a r t e n. Nur zwei Arten, nämlich der Speik und die Alpen-Aster (= Alpen-Sternblume) wurd en durch die oöNV neu unter vo llkommenen Schutz gestellt. Nach dem RNG war der Speik bio~ vor dem Handel geschützt, die Alpen-Sternblume überhaupt nicht. Etlicho ei nh eimische Pflanz~n, • die nach dem RNG vollkommen gesd,üfzf waren, werd en durch die oöNV nur mehr teilw<iise geschützt: Di e Akeleiarten, Alpenveilchen (Zykl ame) , Fransen-Enzian, die Glocken-Enziane (Stengelloser Enzian)'), Lun gen-Enz i an , die Wald- hyazinthen (= KL1ckucksblumen), Braunrote, Kna b enkraut (= Purpur-Knabenkraut). Die Au i - hebung des vollkommenen Schutzes dürfte sich vor allem für den Lungen-Enzian und, w ie sdion o ben erwähnt, für die Glocken-Enziane sehr nachteilig auswirken. Das Braunrote Knabenkraut, das im Gebiet kaum mehr vorkommen dürfte, und die Waldhyazinthen können jetzt sogar für den Handel freigegeben werden. Dagegen muf} sdiärfstens Einsprud, erhoben werd en. Hinsichtlich der teilweise geschützten Arien herrscht zwischen dem RNG und der oöNV eine weitgehende Obereinstimmung, nur daf} die oöNV von den einheimisch~n Schlüsselblumen 3 ) einzig und allein die Gebräuchliche Schlüssel blume im teilweisen Schutz beläf}t und andrerseits einige andere Arien neu in Sd,utz nimmt, die früher ke inerlei Schutz genossen. Diese sind: Mittlerer Wacholder, Zwerg-Wadiolder , Sebenstrauch, Zirbel- Kiefer , Pracht-Ne l ke, die Fede~-Nelken, Alpen-Nelke, Buchs, Sanddorn und alle einhei- mischen Orch ideen, mit Ausnahme jener, die schon nach dem RNG vollkommen g esd,ütz t war en oder unter Verkaufsverbot standen . Wenn man beide Gesetze in Hinblick auf den S eh u t z der Arten vor dem Hand e I miteinander verglei cht, so fällt dieser Vergleid, sehr zu Ungunsten des oöNG aus. Von den e inh e imi schen Arten, die nach dem RNG vor dem Handel geschützt waren, 1 ) Wenn noch in Oö. vorhanden. 2 ) Mit den eingek l ammerten Namen wurden diese Arten in den Naturschutzverordnungen zum RNG bezeichnet. 3 ) .A.Lt sg enommen die Alpen-Aurikel, die in beiden Gesetzen vollkommen geschütz t ist. 54

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