74. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1956/57

Das RNG un te rsagte g ewisse grausame, aber übliche Methoden b e im F ang u n d T ö t e n u n g e s eh ü t z t e r V ö g e 1, w ogegen da s o öNG derartiges nich t ver- biet et. H ie r li eg t offensichtlich eine Lücke in d er Naturschutzgesetzgebung vor, da auch das oö . Tierschutzgesetz keinerlei Handhaben b ie tet , um den angedeuteten M i~bräuchen begegnen zu können. Man vermi~t im t i g t e Katzen, d ie Hier hätte man ohne übern ehmen können. o öNG l eider aud, M a ~ n a h m e n g e g e n u n b e a u f s i eh- sicherlich d ie grö~ten V og e lfeinde im Berei ch der Si ed lungen sin d. Bedenken d ie ausge zeich ne t en Anordnun gen des RNG un ve rändert B) SCHUTZ DER PFLANZENARTEN Die Durchführungsverordnung zum oöNG verfügt : Alle wildwachsenden Pflanzen dürfen n i eh t m i ~ b r ä u eh I i eh g e- n u t z t oder ver n i eh t et werden. Darunter fällt besonders die übermä~ige Entnahme sowie das mutwillige Niederschlagen von Pflanzen und Sträuchern und das mutwillige Abbrennen der Pflanzendecke. Obige Verfügung wurde nahezu wör tlich dem RNG entnommen , doch unter sagte d ies es noch ausdrücklich jede u n b e f u g I e S eh mu ck r e i s i ge n t nahm e v on Bäum en und Sträuch ern. Es regelte auch den b e f u g t e n H a n d e I m i t S eh m u ck r e i s i g bis ins e inz e lne. Dagegen findet sich im oöNG keine einzige Anordnung, die sich di rek t auf die Entn ahme von Schmuckreisig bezieht. Di es wird sich umso nach teil i ge r auswirken , a ls die h er r schende Mode der Bodenvasen den befugten und auch den unbefugt en Sd1 m uckr eisig- h andel ungemein fördert. Ferner verbot das RNG sogar das Auffordern zum Bekäm pfen und Au sro tt en ungeschützter w ildwachsender Pfl anzen, wenn dies ni ch t vor he r von d en Behö r- d en ausdrückli ch genehmigt worden war. Das Feh len e ines derartig en Verbo tes im oöNG könnt e unabsehba re und n ich t w i eder gutzumachende Fol gen hab en. 1 ) Die im Felgenden aufgezählten v o 11 kommen g es eh ü t z t e n Pf I a n z e n dürfen weder ausgegraben noch von ihrem Standort entfernt, beschädigt oder vernichtet werden, im I r ischen oder getrockneten Zustand er- worben, anderen überlassen, befördert oder feilgeboten werden. Dieser Schutz erstreckt sich auf sämtliche Pflanzenteile, sowohl auf alle unterirdischen Organe als auch auf Zweige, Blätter, Blüten, Früchte usw. Die v c, 11 kommen g es eh ü t z t e n P 11 an z e n sind : 2 ) Farne: Hi r s eh zu n g e (Phyllitis Scolopendrium Newman). Freikroner: A I p e n - An e m o n e oder AI p e n - Ku h sehe 11e (Pulsa- tilla alpina Schul!.), Ge w ö h n I i ehe Ku h sehe 11e (P. vulgaris Mill.), W e i- ~ e Seerose '(Nymphaea alba L.), Ge I b e Seerose oder Ge I b e Te i eh- r o s e (Nuphar luteum Smith) einschlie~lich der K I e i n e n Te i ehr o s e (~t pumilum DC), Ge w ö h n I i eher Sei de I b a s t (Daphne Mezereum L.), 1m m e r g r ü n e r S e i d e I b a s t (D. Laureola L.), F I a u m i g e s S t e i n- r ö s I e i n oder A I p e n - S e i d e I b a s f (D. Cneorum L.). In der oöNV werde n noch folgende Kuhsd,ellenarlen unt e r den v ollkommen gesd ,ü tz- len Pflanzen a ufgezä h lt: Wiesen-Kuhschelle (P . pra lensis Mill.}, Schwärzliche Ku hsch e lle (P. n igricans Beck}, Berg-Kuhschelle (P . monl a n a Hoppe }, Früh l ings- Kuhs ch elle (P . v e rn a lis M il l.} . Es ist unverständlich, warum diese •Arten i n die oöNV au~genomm-en wurden , denn sie kommen in Oberösterr ei ch übe rh aupt nicht wild vor 3 ) . Sie sind dah er bei e in er Nove lli erung d e r oöNV von d er Li ste der vollkommen geschützten Ari en zu streichen. 4 } 1 ) Vo r ku rzem ford erte e ine Abhandlung in ei n er landw irtsdia ftlichen Zeitsch rift, man möge di e Alpenrose n auf den Almen mit e inem b est immten Unkrautver til gungs mitt ef wi r ksam bekämpfen. - Ein Zeitungsartikel w i ede rum reg t e an, die giftigen Herbst- zeitlosen auszurott en. 2 ) Frau Dr . G . Mayer , Mitarbei terin d . biolog. Abt. am Oö . Landesmuseum, und Pr of. Dr . H. Schmid b eantwortet en in entgegenkommender Wei se alle Anfragen übe r das Vorkommen von Pf lanzenarten. 3 ) Lau~ Mitteilung des Oö. Land esmu seum s. 4 ) Der Verfasser d e r oöNV hat scheinbar dieses Art en, ohne sie kritisch zu siditen , aus anderen Na tur schutzverordnung en übernommen und offenbar auch kei nen Fad ,mann zu Rate gezogen . 48

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