74. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1956/57

Würger: S eh w a r z s I i r n w ü r g er (Lanius minor Gmelin), Ra u b w ü r- g e r (L. excubilor L.), R o I k o p f w ü r g e r (L. senalor L.), R o I r ü ck e n- w ü r g er '(L. collurio L.). Stare: SI a r (Sturnus vulgaris L.). Die Landesregierung kann für Zwecke der Stubenvogelhaltung vertrauens- würdigen Personen den Fang einer beschränkten Anzahl von geschützten Vö- geln der nachstehenden Arien bewilligen: Körnerfresser: Kirschkernbe,i~er, Grünling, Stieglitz, Erlenzeisig, Lein- oder Birkenzeisig, Bluthänfl ing, Gimpel, Kreuzschnabel (alle Arten')), Buchfink, Berg- fink, Goldammer. Weichfresser: Grasmücken (alle Arten mit Ausnahme der Klappergrasmücke und der Sperbergrasmücke, Sylvia nisoria Bechslein 2 l), Garten- oder Gelb- spötter, Rotkehlchen, Baumpieper, Garten-Rotschwanz, Seidenschwanz, Rot- rückenwürge:, Star. Der Fang des Seidenschwanzes kann für die Zeit vom 15. Dezember bis 15. Jänner bewilligt werden. Für die übrigen zum Fang zugelassenen Arten können hingegen Bewilligungen für die Zeit vom 15. September bis 15. No- vembe; ausgegeben werden. Der prächtige Seidensd,wan2 1 ei n Wintergast aus dem Norden, ersche int nur in e in- ze lnen Jahren in gröf}erer Zahl. Wenn er auch bei uns seit jeher gefangen werden durfte, so kann dies dennoch kein h inreid,ender Grund dafür se i n, daf} sein Fang aud, ferne rhin gesta ltet wird. Von den übrigen Vorschriften über den Vogelfang interessieren die All- gemeinheit vornehmlich nur die folgenden: Der Verkauf der gefangenen Vöge,I ist verboten. Verboten ist ferner der Fang zur Nachtzeit '(d. i. eine Stunde nach Sonnen- untergang bis eine Stunde vor Sonnenaufgang), der Fang in der Zeil, in der der Boden gefroren oder mit Schnee bedeckt ist, der Fang an Tränken und de/ Fang im Umkreis von 300 m von Ortschaften oder Einzelgehöften. Falls nachgewiesen wird, da~ Amseln, Stare, Grünlinge und Dohl en einen empfindlichen wirtschaftlichen Schaden verursachen, kann die Bezirksverwal- tungsbehörde Personen, die über Gebäude, Hofräume, Obstgärten , Felder usw. verfügungsbe rechtigt sind, Ma~nahmen zur Bekämpfung d ieser Vögel gestatten . Solche Bekämpfungsma~nahmen sind jedoch nicht für die Brutzeit zu bewilligen . H insichtlich des Vogelschutzes herrsch t zwischen der oöNV und dem RNG eine weit- gehende Obereinstimmung. Bemerkenswert ist es, daf, die oöNV nun auch d ie Saatk rdlte und den Eichelhäher zu den geschützten Arten zählt. Die Saatkrähe, ein Wintergast, be- tätigt sich auf unseren Äckern a ls emsige Mäuse- und lnsek tenve rtil ger in . Brutkolonien die- ser Krähenart sind in ganz Osterreich kaum mehr vorhanden. Der Eichelhäher dagegen ist forstbiologisch von gro~er Bedeutung, denn abgesehen davon, da~ · er sich zum Teil von Mäusen und forslschädlichen In sekten nährt, besorgt er auch die Aussaat verschi edener Bäume und Sträucher, indem er deren Samen und Frücht e a ls Nahrungsvorral versteckt. Der Sdiutz dieser beiden Arten ist somit zu billig en. Von jenen Arten, die nach dem RNG gefangen we rd en durft en, schützt nunmehr die oöNV die nachstehenden vo ll kommen: Hau benl e rche (nur im Flachland häufig), Heide lerche in Oö. ziemlich selten), Grauammer (se lt en ), Rohrammer (einschlierylich ihrer seltenen Rds- sen) und noch andere Ammernarfen, die unerwähnt bleiben können, we il es sich bei ihnen blo ry um äuryerst se ltene Gäste handelt. Da die genannten Arten mehr oder minder selten sind, hat das bestehende Fangverbot sicher lid, seine Berechtigung. 1 ) Da~ auch d er seltene Weirybinden-Kreuzschnabel gefangen werden darf, ist seh r be- dauerlich. 2 ) Diese östl iche Art kommt nach Steinparz in 00. kaum vor und könnte daher aus der oöNV ge'ilrichen werden. 47

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