74. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1956/57

Hau s s p i I z m a u s (C. russula Herrn.), W a I d s pi I z m a u s (Sorex araneus L.), A I p e n s pi I z mau s (S. alpinus Schinz), Zwergs p i I z m a u s ·(S. mi- nulus L.). Die Spitzmäuse, kleine mausannliche Insektenfr esse r, die pro Tag mindestens das Dappelte ihres Körpergewichtes an Insek ten und Schnecken verzehren, werden häufig mit den echten Mäusen ve rwedis e lt und erschlagen. Der Maulwurf (Talpa europaea L.), ein Insektenfresser wie der Igel und die Spitzmäuse, verursacht in Gärten durch sein Wühlen einigen Schaden. Sein Pe,lz ist wertvoll. Er darf gefangen und getötet werden. Sollte aber infolge der Nachstellungen durch erwerbsmä~ige Fänger ein bedrohlicher Rückgang des Be- standes festgestellt werden, kann der Fang von den Bezirksverwaltungsbehör- den auf gewisse Zeil eingeschränkt oder vollständig untersagt werden. H a s e I m a u s '(Muscardinus avellanarius L.) . Das harmlose kleine Nagetier, einem jungen Eichhörnchen ähnlich, ist schon ziemlic.h selten geworden. Im Gegensatz zur oöNV unterschied das RNG 1 ) u n b e d i n g t und b e d i n g t g e• s eh ü t z t e Tiera rten. Die bedingt geschützten Tiere durften in geringer Anzahl für das eigene Vivarum gefangen werden. Einige d e r unbedingt geschützten Arten sind heul e nicht mehr gesd,ützt, obwohl sie in Oberösterreich vorkommen: Käfer: Puppen r ä u b er (Calosoma sycophanla L.), ein eifriger Insektenjäger; P e eh s eh war z er Wasser k ä f er (Hydrous piceus l.), der grö~te einheimische Kä- fer. Insektensammler verschuldeten durd, intensives Fangen, da~ diese Käfer in der nähe- re n Umgebung grö~erer Siedlungen rech t seifen geworden sind. Es bestand somit kein einleuchtender Grund für das Auflassen d es Schutzes. Reptilien: Euro p ii i ehe S um p 1, eh i I d k röte (Emys orbiculoris L). Diese Schild- kröte wurde zwar wiederholt in Oberösterreich freilebend angetroffen, doch war ihr Auf- tr e ten keineswegs~ ein urspüngllches, so ndern ausschli e ~lich auf Einbürgerungsversud1e zu- rückzuführen. Di 8 Aufhebung d es Schutz es ist daher in diesem Falle zu billigen. 1 ) Säugetiere: S i eben, eh I ä f er (Glis gli, L.), Baum, eh 1 1i f er (Dryomy, nitedula Pali.) , Gartens eh I ä f er (Eliomys quercinus L.). Warum diese zierlichen, harmlosen Na- ger, d ie viel seltener sind als die verwandte Haselmaus, heute in Oberösterreich nicht mehr gesch ützt werden, ist ganz unbegreiflich . Sie hätten mehr als die Haselmaus des Schutzes bedurft. Hingegen werden etliche d e r bedingt geschützten Arten nun durch die oöNV vollkom- men geschützt: Weichtiere : Weinbergschnecke (durfte nach dem RNG in der Zeit vom 1. März bis 31. Juli nicht gesammelt werden). Amphibien: Laubfrosch, Springfrosch, Seefrosch, alle Kröten und Unken, Knoblauch- kröto3), Feuersalamander, Alp e nsalamand e r. Reptilien : BI indschleiche, Zauneidechse. Säugetiere: Igel (durfte aber nad, d en RNG nur während der Zeit des Winterschlafes, d. i. vom 1. Oktober bis Ende Februar, gefangen werden). Es ist nur zu begrü~en, da~ die oöNV keinen bedingten Schutz kennt. Dieser ist näm- lich wegen der Unmöglichkeit, die Tierfänger zu überwachen, sowieso ziemlich fragw ü rdig . Die oöNV hätte allerdings auch die endemischen Formen Oberösterreichs berücksich- tigen sollen. Es mQge hier bes onders auf einen Sdimefterling, auf die du n k I e Form d o s Nage I f I eck s (Aglia tau L. , ab. melaina Gro~) hingewi esen werden, die in den Budienwäldern des südöstlichen Oberösterreichs vorkommt und bedauerlid,er ~/ eise eifrig gesammelt wird. Erstmalig stehen der Grasfrosch und alle Wassermolche unter Naturschutz . Dies mu~ anerkennend hervorgehoben werden. Ein im RNG enthaltenes Verbot, welches das Verarbeiten gewisser auffallend gefärb- ter, ungeschützter Schmetterlinge und Käfer untersagte, wurde wohl deswegen nidil über- nommen, weil heutzutage Waren aus bunt e n Insektenflügeln nicht mehr erzeugt werden. 1 ) Def Einfachheit halber wird hier und auch bei allen künftigen Hinweisen auf die ver- schiedenen einschlägigen Verordnung e n, die auf Grund des RNG erlassen wurden, ebenfalls nur die Abkürzung RNG verwendet. ' ) Die Würfelnatter (Natrix te55elata Laur .), durch das RNG gleichfalls unbed ingt ge- sdiützt, kommt in 00. nicht vor. 3 ) Die Knoblauchkröte wurde zwar vom RNG nicht ausdrücklich genannt, war aber zwe i- fellos in der Bezeichnung .Kröten" inbegr iffen. 44

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