ILSE NEVMANN PAVL PEVERL ORCiANIST VND ORCiELBAVER IN STEYR Unser Jahresbericht will heuer einer breiteren Öffentlichkeit den Namen eines merkwürdigen Steyrer Musikers bekannt machen, des Paul Peuerl, der in unserer Stadt eine Reihe strenger kleiner Musikwerke schuf, die eine seltsame Form des Musizierens für Deutschland begründeten: Die Variationensuite. Ein einfaches Tanzthema wird bei dieser mehrfach zu neuen Formen verwandelt. Die nunmehr vier Tänze werden in klugem Einfall so gruppiert, da~ jedes Glied seinen unverwechselbaren Platz im Ganzen hat. Eine der schönen Ordnungen war damit gefunden, in denen sich die Welt der Musik entfaltete. Die Form der Tanzfolgen mag um 1600, als Peuerl lebte, in der Luft gelegen haben. Au~erhalb Deutschlands gab es dergleichen bereits. Doch unser Meister hat die Möglichkeit, soweit wir wissen, im deutschen Bereich zuerst ergriffen, gestaltet und in Druck gebracht, so da~ sie alsbald Johann Hermann Schein, Thomaskantor in Leipzig, aufnehmen und fortführen konnte. Die Variationensuite mag dem Musikfreund unbekannt sein, wenn er nicht gerade seine Liebe der Barockmusik zugewendet hat. Doch ist sie ein weites köstliches Feld, das, einmal entdeckt, von vielen Meistern in unerschöpflicher Einfallsfülle bestellt wurde. Wir bringen nachstehend die 10. Variationensuite aus dem 1611 gedruckten Instrumentalwerk Peuerls als Beispiel für die von ihm gefundene musikalische Form. 5
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