PEVERLS KOMPOSITIONEN 1 u rls erhaltene Instrumental- und Vokalwerke füllen einen schmalen 1 "" kb nd von 70 Seilen. Sie wurden in den Denkmälern der Tonkunst in O ster- , i h 1929 in einem Neudruck herausgegeben, so da~ sie Bibliothekbenützern lllr V rlügung stehen. Einzig der herrliche Vokalsatz: .,0 Musica du edle l(uml" elangte in verbreitete Chorsammlungen (.Gesellige Zeit", .Singende m inde") und gab einer gro~en Zahl Musizierender die Ahnung von einem J nz köstlichen Meister. Einzelne Instrumentalsätze sind in wenig bekannten ·,11n111lungen (A. Einstein, Beispielsammlung zur Musikgeschichte 4. A.1930 u. a.) druckt und daher nicht allzu verbreitet. Gleichzeitig mit der Neuheraus- (J ) von Peuerls Werken in den Denkmälern der Tonkunst erschien im 16. Bd. d r B ihefle der Denkmäler eine eingehende Analyse der Kompositionen des M i5I rs von Karl Geiringer, die seither allen Befassungen mit dem KomponiI n zugrundeliegt, deren Ergebnisse auch hier im Wesentlichen dargelegt rdon.' ) Wir kennen vier Werke Paul Peuerls: Drei Tanzfolgen, eine Sammlung von V kolsalzen. Die erste der Tanzfolgen ist 1611 bei Abraham Wagenmann in Nürnberg ,s hi nen2) und leitet eben jene Entwicklung der deutschen Varialionensuite in, von der eingangs die Rede war. Die Suite enthält, wie der Titelkupfer sagt: „ N we Padouan / Intrada Däntz und Galliarda / ... Componierl Durch Pauln ßilw rl / der zeit bestellen Organisten bey der Evangelischen Kirchen zu Steyer / in Österreich ob der Enn~.• In der Widmung an den „gutherzigen Leser" hillcl der Komponist, er möge mit diesem .geringen anfang verlieb nemen 1 l:lil} was anders und bessers hinnach kompl". Ein Kupfer zeigt Elias im feurigen Wagen die Erde verlassend und die beigefügten Worte können als Motto gell n: ,,Aufl solchen Weg ins Himmels Saal/ Fuhren die lieben Vaeller all / Durch Glauben sie GOTT schawen an / Wer selig wird / geht gleiche Bahn," Die Komposilion ist vierslimmig mit: ,,Canlus, Altus, Tenor, Basis". Das Werk von 1611 enthält 10 viersätzige und 2 unvollständige Tanzsuiten. Die, Tanzmusik des 16. Jahrhunderts liebte es, gegensätzliche, im Thema einheitliche Tanzpaare zu schaffen, indem man einem geradtaktigen Tanz einen lebhafteren in ungeradem Takt nachschickte. Von dieser Obung des Gesellschafts- ! nzes herkommend, gestaltet Peuerl Tanzfolgen, bei denen zweimal einem fanz in geradem Takt {Padouan und Danlz) je einer im Dreiertakt (Intrada und Galliarda) nachfolgt.') Die Erfindung und Verknüpfung der Tänze gescnieht mit musikalischen Mitleln, die zur Zeil Peuerls bereits eine reiche Obung hinter sich hallen und leichzeitig in England für Tasteninstrumente zu hoher Blüte gelangten, mittels 1 ) Dr. Karl Geiringer, Paul Peuerl 16. Band der Studien zur Musikwissenschaft (Beihefte der Denkmäler der Tonkunst in Österreich) Wien 1929. 1 ) Das einzige vollständige Original besitzt die Universitätsbibliothek Göttingen. ') Die eingangs Seite 6 u. 7 abgedruckte 10. Suite des Werkes von 1611 lä~t das meiste erkennen, was im folgenden über die Suiten gesagt wird. 19
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