70. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1952/53

HANS DERINQER MÜNZEN AÜS LAÜRIACÜM Die nadifolgeude Untersuchung will einen Teil der aus dem alten Lauriaenm stammenden Münzen eines Ennser Privatsammlers der Öffentlidikeit bekannt machen und vor allem das Interesse weiterer Kreise für die Alter tümer, die unser Heimatboden liefert, wedcen. Die ausführlidi besprochenen Gepräge sind gelegentliche Funde aus den Jahren 1947 bis 1952 und stammen zum größten Teil vom sogenannten Ziegelfeld, einige Stücke (des 4. Jhdts.) wurden 1952 in der Nahe des Friedhofes von Lorch bei einer Kabellegung gefunden; nur Nr. 12 ist bereits 1935 auf dem Friedhof selbst ans Tageslicht gekommen. Nach Angabe der Finder sind die Münzen nicht als Grabbeigaben festgestellt; eine genaue Fundangabe ist im einzelnen — aus verständlidien Gründen — leider nicht zu gewinnen. Der Sammler, Herr Bruno Wertgarner (Enns), übergab mir die im folgenden bezeichneten Münzen zur Bestimmung und gestattete mir auch ihre Veröffentlichung, wofür ihm herzlidier Dank gesagt sei. Die Münzen stellen ein sehr wertvolles Quellenmaterial dar. Sie versetzen uns in die Lage, diese selbst und die in ihrer Gesellschaft befindlichen Gegen stände, wenn gewisse Voraussetzungen erfüllt sind, genau zu datieren. So glaubte ich an dieser Auswahl einem größeren Publikum die Methoden der Münzbestimmung verständlich zu machen und trotzdem auch dem Fachmann neue Fundmünzen aus dem widitigen römisdien Siedlungs- und Garnisonsplatz vorzulegen. Die untersuchten Münzen —■ 95 Stück — befinden sich zum größten Teil in einem sehr guten Erhaltungszustand; sie setzen sich aus 14 Silbermünzen mit hohem Silbergehalt (meist 900/1000 fein) sowie 16 Billons und 65 Kupfer münzen zusammen. Den Billons verlieh der äußerst geringe Silbergehalt (4—6 Prozent), durch ein Silbersudverfahren hergestellt, einen silberartigen Glanz, der allerdings auch rasch wieder verschwand. Bei einzelnen Stücken ist dieser Glanz deutlich zu sehen. Unter Kupfermünzen sind Prägungen aus Kupfer be ziehungsweise Bronze, Messing und Kupfer mit Silbersud verstanden. Die Zuweisung der Gepräge an bestimmte Münzherren bzw. Kaiser ist im allgemeinen einfach, Schwierigkeiten ergeben sich erst dann, wenn es unter nommen wird, die wahrscheinliche Prägungszeit auf eine möglichst kleine Zeit spanne einzusdiränken. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, ins besondere die Größe und das Gewicht der Münze, das Metall und nicht zuletzt 45

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