70. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1952/53

Z WE I J W ß I L AR E Der Maturajahrgang 1903 begeht das goldene Jubiläum. Den wenigen hoch angesehenen Herren, die den großen Tag er leben dürfen, entbieten wir unsere herzlichsten Glück- und Segens wünsche. Möge Ihnen nach den vielen Jahren harter und strenger Pflichterfüllung ein schöner Lebensabend in Glück und Gesundheit gegönnt sein! Seit den Tagen der Reifeprüfung war das Leben zweier Jubilare, des Herrn Studienrat Professor Josef Frauendorfer und des Herrn Studienrat Professor Dr. Heinrich Seidl mit der studierenden Jugend der Stadt und der jubilierendenAnstalt innigst verbunden. In Steyr geboren und aufgewachsen, an der Realschule heran gebildet, nahmen sie seit dem Jahre 1910 bzw. 1912 als anerkannte Fachleute wesentlichen Einfluß auf die Formung der StudentenGenerationen. Studienrat Josef Frauendorfer galt als ausgezeichneter Lehrer und Methodiker in Mathematik und Darstellender Geometrie. Klarheit und Gründlichkeit, Grundzüge seines Wesens, waren auch die Charakteristischen Merkmale seiner Unterrichtsführung. Wie kein anderer verstand er es, das oft schwierige und trockene Lehr gut mit köstlichem Humor zu würzen und seinen Schülern schmack haft zu machen. Bei aller Distanz war Frauendorfer immer ein wahrer, verständnisvoller Freund der Jugend. Auf dem Gebiet der schönen Künste war er ein feinsinniger Kenner und großer Könner. Ihm ist im Herzen_ seiner Schüler ein unvergängliches Denkmal gesetzt. In liebevoller und dankbarer Erinnerung nennen sie ihn „Uiren Frauli"! Studienrat Dr. Heinrich Seidl, eine sehr begabte Lehrerpersön lichkeit, war ständig von seinen Schülern umringt und umgeben, ein Zeichen, wie lebendig und lebensnah er seine Naturgeschichts stunde zu gestalten wußte. Ein ganz hervorragender Zeichner, zau berte er oft mit wenigen Strichen Leben in die tote Materie. Ausgestattet mit reichstem Wissen, war ihm wohl bewußt, daß sich der Sinn seines Berufes im Wissen nicht erschöpft. Höher als Wissen über die Natur stand ihm die Freude an der Natur und die Liebe zur Natur. Seine unermüdliche Tätigkeit im Naturschutz und Heimatschutz waren das folgerichtige Ergebnis seiner Zielsetzung. Weil Professor Frauendorfer und Professor Seidl wesentliche Organe des Ganzen waren, ist ihnen die Lehranstalt für immer in Dankbarkeit verpflichtet. 16

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