70. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1952/53

Audi in dieser Zusammenstellung überwiegen bei weitem jene Gepräge, ■die aus der Münze Siscia, dem heutigen Sissek an der Mündung der Kulpa in die Save, stammen, es sind 28 % aller besprodienen bzw. 39 % der nach ihrer Herkunft bestimmbaren Münzen.') Dieser hohe Prozentsatz mag vielleidit verwunderlidi ersdieinen, doch zeigt er ganz klar, daß Siscia für Noricum die Lieferantin des Lhiilaufgeldes war. Die Gründe dafür sind in der Lage zu .Noricum, in der Bedeutung dieser Prägestätte überhaupt und sdiließlich in dem großen, längs der Limesstraße sich abwidcelnden Ost-West-Verkehr zu suchen. Wir sehen, daß Lauriavum in wirtsdiaftlicher Hinsicht dem Osten des römi schen Reiches zuzuzählen ist, denn nehen den 27 aus Siscia stammenden Geprägen sind noch weitere 18 in den Münzstätten des Ostens gesdilagen worden: vor allem 6 Stück in Thessalonica (jetzt Saloniki).-) Im Westen dominiert Roma als Hauptlieferantin, bleibt aber mit 14 Stück wesentlich hinter Siscia zurück.^) In meinen Augen ist dies ein bündiger Beweis dafür, daß der OstWest-Verkehr sicli wesentlich stärker als der vom Süden nach Norden ent wickelte, auch wenn auf letzterem Wege die direkte Verbindung mit der Zen trale aufrecht erhalten wurde.^) ') Zu ähnlidien Ergebnissen kam auch F. Kenner, RLiÖ XV (1925) Sp. 230 f, auf Grund der während der jahrelangen Grahungskampagne Grollers (auf dem Boden des Standlagers) gesammelten Münzen, nämlicli 34 %. -) Die anderen unter unseren Münzen vertretenen Prägeorte des Balkans sind Sirmium (jetzt Mitrowitza an der Save) und Constantinopolis. Wenn Alex andria (an der Nilmündung), Antiochia (in Syrien) sowie Kyzikos (am Marmarameer in Phrygien) und Nicomedia (in Bithynien) mit nur wenigen Mün zen vertreten sind, so liegt das an der räumlichen Entfernung. ®) Diese 14 Münzen entsprechen 20 % der bestimmbaren Stücke, wozu aber meiner Meinung nach nocli einige der von uns als unbestimmbar gekeiiuzeichneten unbedingt zuzurechnen sind. Damit kommen aucli wir zu einem ähnliclieu Wert, wie ihn F. Kenner a. a. O. festgestellt hat, nämlich ca. 27 %. ') Allerdings muß ich nochmals hervorheben, daß der vorliegenden Münzzusamnienstellung eine gewisse Willkürlichkeit nicht abgesprodien werden kann. Von den übrigen Münzhäusern des Westens sind hier noch Treviri (jetzt Trier), Aquilcia und Lugdunum (jetzt Lyon) sowie Tarraco (jetzt Tarragona in Spanien) zu nennen, die zusammen 10 Münzen lieferten. :92

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