70. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1952/53

DAbFieSBeFLIchLT ZUR. Ö€R. 5T6YR.6FL Q71TT€L5Cllü L€ 1563-1:^53

ß WNDESREALQYMNASIUM STEYR 70. JAHRESBERICHT 90. SCHULJAHR 1952/53 HERAUSQEQEBEN VON DER DIREKTION

INHALTSVERZE I CHNI S 1. LINUS KEFER (Mat. 1927) GEDICHTE VRONI HANDLGRUßER-ROTHMAYER (MAT. 1938) GEDICHT, ERZÄHLUNG 2. SCHULE UND ALTMATURANTEN 3. DR. VIKTOR TRAUTWEIN RÖMERMÜNZEN ALS KUNSTWERK UND ALS ZAHLUNSMITTEL DR. HANS DERINGER RÖMERMÜNZEN AUS LAURIACUM MÜNZBILDER BRUNO WERTGARNER, ENNS

SCHULARBEIT

1 1 m t

UM Q E L E I T Ich Ijeglückwünsche die Schule zu ihrem Jubiläum und ich gebe gleichzeitig meiner Überzeugung Ausdruck, daß die Anstalt das bleiben wird, was sie durch die vergangenen Jahrzehnte war; eine Stätte echter Bildung und edler Humanität, die der altehrwürdigen Eisenstadt zur Ehre gereicht. Landeshauptmann Dr. Heinrich Gleißner Mögen die neun Jahrzehnte im großen Weltgeschehen vielleicht auch keinen besonders langen Zeitraum bedeuten. Für eine Kultur stätte, wie wir sie im Bundesrealgymnasium Steyr haben, ist ein sol ches Alter ein Beweis für ihre besondere BeA^ährung. So gibt nun diese Jubiläumsfeier Gelegenheit zum Rückblick auf eine Zeit fruchtbarsten Wirkens, in der diese Anstalt vielen Tausenden von Schülern Bildung vermittelt und: den Weg ins Leben gewiesien hat. Sie kann mit Stolz und Befriedigung auf ihre Ver gangenheit aber auch auf ihre jetzige erfolgreiche Tätigkeit blicken. Möge der Schule der Eisenstadt SIteyr auch weiterhin viel Glück und Erfolg beschieden sein. Wien,im Mai 1953. Dr. Vogelsang Johann, Sekt.-Chef im BM. f. U. Leben und Schule stehen in unmittelbarer und unaufhörlicher Wechselbeziehung zueinander. Der Bestand guter Bildungsanstalten kann daher keinem Bürger des Staates gleichgültig sein, denn das durch eine gute Schule erzielte Wissensniveau wirkt auf ihn selbst mittelbar und unmittelbar zurück. Die Feier des 90jährigen Bestandes des Bundesrealgymnasiums gibt mir Anlaß, namens der Stadt Steyr und im eigenen Namen der Leistungen dieser Mittelschule mit Dank und Anerkennung zu ge denken. Mein Dank gebührt auch den vielen bedeutenden Pädago gen, die in diesen Jahren, die wohl zu den wechselvollsten der Ge schichte unseres Vaterlandes gehören, mit großem Wissen, Eifer und unermüdlichem Fleiß den guten Ruf der Bildungstätte begrün det haben. Österreich ist ein kleiner, aller Machtmittel beraubter Staat. Seine Bedeutung in der Welt beruht auf den kulturellen Leistungen, die er bisher erbrachte. Um die Bedeutung unseres Staates in die sem Maße aufrecht zu erhalten, ist es notwendig, daß unsere be währten Schulen, wie bisher, lebendig weiterarbeiten und damit beitragen, einen direkten Einfluß auf den Geist der Welt zu nehmen. In diesem Sinne entbiete ich der jubilierenden Anstalt meine herz lichsten Glückwünsche! Bürgermeister Ing. Leopold Steinbrecher

ZUM 90. Q E BURT S TAQ Als Im Oktober 1773 das Jesuitengymnasium in Steyr, das rund 90 Jahre bestanden hatte, mit der Aufhebung des Ordens geschlossen wurde, ahnte wohl niemand, daß abermals 90 Jahre vergehen wür den, ehe es den unablässigen Bemühungen der Stadt gelang, eine höhere Bildungsanstalt wiederzugewinnen. Ereignisse und gegensätzliche Auffassungen waren oftmals dem Vorhaben nicht günstig. Franzosenkriege und Brandkatastrophen und die damit ver bundene wirtschaftliche Depression ließen die kulturellen Belange in den Hintergrund treten. In die Zeit vor der Gründung der Steyrer Realschule fiel der große Widerstreit in der Zielsetzung des höheren Bildungswesens in Oesterreich, eine Auseinandersetzung zwischen dem traditioneilen Gymnasium und der neuen Schöpfung, der Real schule, die mehr auf das praktische Leben ausgerichtet war. Für welche Richtung sollte man sich entscheiden? Bei der Errichtung höherer Schulen wurden die Landleshauptstädte von der Unterrichts verwaltung naturgemäß bevorzugt behandelt. Steyr war zwar eine bedeutsame Gewerbe- und Industriestadt, jedoch keine Hauptstadt eines Kronlandes. Die Gründung einer allgemeinen höheren Schule war mit dauernden finanziellen Lasten verbunden, die die Stadt auf sich nehmen mußte, und dies fiel schwer. Die Geschichte des Bildungswesens von Steyr stellt den Stacltvätern das beste Zeugnis aus. Sie iehrt, daß die Bürger dieser Stadt in den 90 Jahren seit der Gründung der Realschule ihr Ziel nie aus dem Auge verioren haben und daß sie den Wert einer höheren All gemeinbildung für ihre Söhne und Töchter mit den wirtschaftlichen Interessen der Stadt wohl in Einklang zu bringen verstanden. Den ständigen Eingaben, Vorsprachen und Anstrengungen des Magistrates wurde im Oktober 1862 endlich der verdiente Erfolg zuteil. Mit allerhöchster Entschließung wurde die Erlaubnis zur Gmwandlung der zweiklassigen unselbständigen Unterrealschule in Steyr in eine dreiklassige selbständige Unterrealschule erteilt. Die schwer errungene günstige Entscheidung wurde mit großer Freude und Dankbarkeit aufgenommen. Die Stadt hatte sich bereit erklärt, die Schulräume und die ent sprechende Einrichtung für die Schule beizustellen, die Kosten für Beleuchtung, Beheizung und Bedienung zu tragen und für die An schaffung der Lehrmittel zu sorgen. Die Vorbereitungsarbeiten zur Einrichtung der neuen Schule nahmen fast ein volles Jahr in An spruch und so wurde das Jahr 1863 das eigentliche Geburtsjahr der Steyrer Realschule. Die feierliche Eröffnung erfolgte am 3. Oktober 1863 im Geo metriesaal der Anstalt, fast auf den Tag genau 90 Jahre nach Auf hebung des Jesuitengymnasiums. Die Vertreter des Staates und der Stadt standen an der Wiege der Neugründung Pate und sie hatten sich verpflichtet, für die Zukunft des Geschöpfes zu geteilter Last

zu sorgen. Der Staat übernahm die Personallasten (Besoldung der Lehrkräfte) und die Stadt die übrigen Auslagen. An dieser Lasten verteilung hat sich im wesentlichen bis zum heutigen Tage nichts geändert. Die Erfahrung lehrt, daß es sicher besser ist, zwei Paten zu haben als nur einen und daß sich die Liebe des Kindes beiden gleichmäßig zugewandt hat. Aber wer könnte es verargen, wenn sich zeitweilig die Liebe dem Paten mehr zuwendet, der eine offenere Hand hat. Aus der selbständigen Unterreaischuie entwickelte sich in der Folgezeit die selbständige Tkiassige Staatsoberrealschuie (1872) und das jetzige Bundes-Reaigymnasium (seit 1924). Zur Zeit der Grün dung besuchten 84 Studenten die Schule. Dieser Schülerzahl stand eine Einwohnerzahl von unter 10.000 gegenüber. In den Zwanziger jahren war die Zahl der Studierenden auf etwa 400, im Jahr 1931 schon auf 531 Schüler und Schülerinnen angewachsen. Diesem Schülerstand entspricht eine beinahe stabile Einwohnerzahl von 23.000 zwischen den beiden Kriegen. Nach dem zweiten Weltkrieg ging die Bevölkerungszahl sprunghaft auf 39.000 in die Höhe. Ge genwärtig sind 680 Schüler und Schülerinnen auf 21 Klassen auf geteilt. Es ist für die Industriestadt Steyr typisch, daß die Bevölkerungs zahl in der Kriegszeit mit dem Zustrom von Arbeitern beinahe um das Doppelte anstieg. Ein Vergleich der Bevölkerungszahl mit der .Schülerzahl beweist eindeutig, daß die Schule aiimähiich organisch gewachsen ist und daß die Schülerzahl nach dem Jahre 1945 keines wegs im gleichen Verhältnis wie die Bevölkerung zugenommen hat. Beneidenswert erscheint uns heute die Zeit vor den beiden Kriegen. Alle Reformen, auch im Schulwesen, tragen den Stempel der Erprobung und reiflichen Überlegung an sich. Die erworbene Bildung wurde entsprechend gewürdigt und gewertet. In dieser noch friedlichen Zeit feierte die Realschule in Steyr am 28. und 29. Juni 1913 den 50jährigen Bestand. Damit war die Zeit der ruhigen Entwicklung endgültig zu Ende. Zwei unheilvolle Kriege brachten unermeßliches Leid und richteten unübersehbaren Schaden an. Ist es da Wunder zu nehmen, wenn seit dem Jahre 1913 kein Bestandsjubiiäum in der Steyrer Mittelschule mehr gefeiert wurde, da sich gezeigt hat, daß selbst höchste Güter keinen Bestand haben. 1923 wäre die 60-Jahr-Feier fällig gewesen. Um diese Zeit wurde das Lyzeum der Anstalt angegliedert und die Anstalt war in Umwand lung begriffen. Das Jahr 1933 nahm einen traurigen Anfang. Der Tod entriß der Anstalt den hochverdienten Direktor Anton Rimmer und den ebenso verehrten wie beliebten Religionsprofessor Rudolf Stockenhuber. Im Jahre 1943, zur Zeit des 80jährigen Bestandes, erreichte der zweite Weitkrieg den Höhepunkt, sicher kein günstiger Zeitpunkt für ein Jubiläum. So erscheint es wohl gerechtfertigt, in diesem Jahr den 90jährigen Bestand der Steyrer Mittelschule zu feiern. Eigentlich ist es ein doppeltes Jubiläum, denn die Schule besteht seit 90 Jahren auch auf demselben Platz im „Realschuigebäude", wie es der Voiksmund noch Immer nennt. Könnte schöner zum Ausdruck kommen, wie das Volk auf Bestand und Tradition Wert legt? In diesen vergangenen Jahren haben etwa 1700 Maturanten und Maturantinnen die Anstalt mit

dem Reifezeugnis in der Hand verlassen. Sie wirken heute auf ver antwortungsvollen Posten in allen Zweigen der Wirtschaft, der Ver waltung und des öffentlichen Lebens,in der Heimat wie im Aus^nde, wenige Erdteile ausgenommen. Mehr als 250 Lehrer und Lehrerinnen haben an der Anstalt gewirkt und in ihrem Beruf ihre Lebensaufgabe erblickt und erfüllt. Die Spuren des großen Krieges, zumindest die äußeren, sind ausgelöscht, die Schule ist modern eingerichtet und das Schulgebäude steht heute dank der Einsicht und Großmut der Stadtgemeinde größer und schöner da als zuvor. Die Mittelschule in Steyr ist eine Schöpfung der Stadt und des Staates. Sie hat ihre Aufgabe jederzeit erfüllt und weist eine ruhmreiche Vergangenheit auf. Die Auseinandersetzung zwischen den Verfechtern der All gemeinbildung und der praktischen Ausbildung ist noch nicht zu Ende. Es ist kein wesentlicher Gegensatz. In einer einzigen Schultype wird man weder der einen noch der anderen Richtung ohne Verlängerung des Bildungsganges gerecht werden können. Beides erscheint notwendig: Theorie und Praxis, Allgemeinbildung und praktische Ausbildung. Sie dürfen sich nicht ausschließen. Aus dieser Erwägung ist die Existenz der Steyrer Mittelschule be rechtigt und ihr Bestand gesichert. Jede bleibende kulturelle Ein richtung ist das Werk von Generationen. Generationen vor 1863 ha ben keine Mühe und kein Opfer gescheut, bis ihr Ziel, die Gründung einer höheren Schule in Steyr, erreicht war. Generationen haben das Werk ausgebaut und vollendet. Es ist der Sinn dieser Feier, allen Bürgern dieser Stadt, allen ehemaligen Absolventen dieser Anstalt, allen Lehrern und allen Schülern wieder einmal ins Bewußtsein zu rufen, daß diese Schule ihr ureigenstes Werk ist, daß der Bestand dieser Bildungsstätte auf dem Grunde einer glorreichen Vergangenheit ruht und auf diesem Grunde der Bestand gesichert ist für alle Zukunft. Daß sich alle Teilnehmer an der Jubelfeier des gemeinsamen Werkes freuen und sich dabei Tradition und Pflicht neu beleben, ist mein aufrichtiger Wunsch. Zu Pfingsten 1953. Dr. Leo Schmalzer, Direktor. Seit Bestehen der Steyrer Mittelschule haben 1736 Schüler und Schülerinnen maturiert, 289 von diesen sind gestorben, 115 in beiden Welt kriegen gefallen, 74 sind vermißt.

i .\ m. ,-m ■ •' -iti * VOKALAUSQLEI CH

LINUS KEFER QELEIT Liebend umfasse du alles Lebende, sei allem Liebenden du der Begegnende, allem Begegnenden werde ein Gebender, der alles Gebende ist der zu Segnende.

DER BAUM Jahr für Jahr in zartestem Bemühn Blüte und Blatt und Prucht lädt er sich auf. Immer noch eins fügt er dem andern hinzu. Fast als wollte er prahlen. Plötzlich, wie von einer Weisheit erleuchtet, besinnt er sich anders. Womit er sich emsig beladen, seinen ganzen Reichtum stößt er achtlos von sich, und wer dessen bedarf, mag sich ihn nehmen. Aus dem eigenen Schatten, jetzt siehst du erst seine wahre Gestalt, schwingt er sich auf, in jeder Faser gestrafft, in das reinere Blau, und schöner war er noch nie: ganz Baum.

VERWANDLUNQ Grüne Schlange fährt zu Grabe, der Verwandlung lang bewußt. Rebe sinkt beraubt vom Stabe. Trauer reift die Frucht der Lust. Rosenbiatt und Faiterflügei treibt der Wind die Wege her. Abschied hockt auif jedem Hügel. Wo du hingehst, gehst du schwer. Hirte bringt sein Lamm zu Tale. Späte Wandrer kehren ein. Nüsse sprengen nachts die Schale. Zeit verschäumt im jungen Wein. Keins vermag den Schein zu halten. Keines ist dem andern Hait. Erst aus sinkenden Gestalten steigt die eine: die Gestalt.

QEFALLENER QEQNER (Vor Woronesch) Schon gleicht dein durchschossener Rock der Erde. Was nützt, daß ich kniee bei dir, fremder Mann. Furchtbare Garbe bindet der Sommer. Gnadlos rafft er dich hin. Unbarmherzig mit dem glühenden Atem dorrt er dein sterbendes Haupt. Kein Gott streckt die Hand vor die feurige Sonne, daß die Quelle dir spränge, die Lippe zu netzen. Nur Fliegen, Mutter, umschwärmen dein Kind. Einmal noch blicken die jähgereiften Äpfel des Augs, den Erdball umspannend, rollen dann langsam und groß zurück in das schreckliche Weiß. Nun trete ein jeder heran und der Schuldlose erst schließ ihm die Lider. 10

WEQKREUZ*) O Wandersmann, ob Heid, ob Christ, bleib hier bei mir ein wenig stehn, dann siehst du, wie die Wege gehn und ob du recht beraten bist. Schau dir auch meine Wunden an, du denkst gar bald an mich, weil keiner ohne Lanzenstich zum Paradiese gehen kann. *) Aus: „Sommergöttin", Gedichte, Wilhelm-Frick-Verlag 1951. 11

VRONI H AND LQRUB ER-ROTHM AYER DAS ANDERE QESICHT Heute sah ich im Traum Dein andres Gesicht; Schnee lag einsam auf Deiner Brauen Hügeln, Schatten dunkelten, wie von großen Flügeln Dir auf Lidern und Mund. Du sahst mich nicht. Fremde Wälder waren Dein Haar. Verloren Irrten die Furchen durch Deine Schläfen und Wangen Weglos in's All. Es waren, eisverhangen. Deine Augen wie Seen zugefroren. Bitterer noch: Deine Lippen im Schweigen erstarrt Einsamster Urzeit. Kein Schrei! Kein zärtliches Wort... Siegel der Stummheit. Weit über Zeit und Ort Ragte der Turm Deiner Stirn: grausam und hart. Heute sah ich im Traum Dein andres Gesicht: Weh unsrer Wandlung! Wissend wie Meer und Wind Ward ich im Anschaun. Mein Herz, versteint und blind. Schlug auf die Waage der Welt als totes Gewicht. .12

DER KNABE VON NEBENAN Zu meiner Verwunderung legte Andreas plötzlich die Zeitung aus der Hand — wir hatten uns in einem netten Kaffeehaus bei einem guten Mokka eine gemütliche Lesestunde gegönnt — und murmelte mit dem Ausdruck unverkennbarer Erregung: „Gotthold Lain... Lain, der Name kommt mir so bekannt vor... Gotthold, das war doch der Knabe von nebenan. Natürlich." Er reichte mir das Blatt über den Tisch und ich las eine kurze Notiz, die besagte, daß ein Mann namens Gotthold Lain wegen eines Raufüberfalles zu einer mehrjährigen Zuchthausstrafe verurteilt worden war. Was Andreas an dieser Nachricht so seltsam berührte, wollte ich hören, ob er den Verbrecher etwa kenne oder um die verwerfliche Tat wisse, die nun zweifellos eine gerechte Bestrafung gefunden hatte. Wir zahlten und verließen früher als ursprünglich beabsichtigt das Lokal. Mein Freund verlangte nach der Stille eines Parkes, wo er mir etwas zu erzählen versprach, was für ihn gleichsam ein Ge ständnis werden sollte. Nach längerem Schweigen, das ich durch keine Frage zu stören wagte, hub er endlich zu sprechen an: „Er begleitete schon damals wie ein ständiger Schatten meine glückliche und wohlbehütete Kindheit, jener Knabe von nebenan, der mit seiner Mutter und seinem Stiefvater in einem ärmlichen Haus neben unserer Villa wohnte. Gotthold hieß er. Gotthold Lain, daran erinnere ich mich noch genau, denn wir Kinder wunderten uns sehr, daß er nicht den Namen seiner Eltern trug, welche Gruber hießen, daß auf seinen Schulheften nicht Gruber stand, und daß ihn der Lehrer Lain rief. Bald nannten auch wir alle ihn so, als fänden wir den freundlichen Namen Gotthold ganz und gar nicht passend zu seinem ungepflegten Äusseren und zu seinem verschlos senen, manchmal verschlagenen Wesen. Später freilich erfuhren wir, daß er als uneheliches Kind den Mädchennamen seiner Mutter führte, die eine strenge, harte Frau war und dem Knaben mehr Schläge als gute Worte gab. Gottholds Stiefvater war ein ältlicher Trinker, dessen Einfluß auf den Jungen gewiß nicht günstig war. Ich entsinne mich noch heute sehr deutlich des Verbotes meiner Eltern, mit Gotthold zu sprechen oder ihn gar in unseren Garten mitzunehmen. Manchmal tat er mir leid, wenn ich ihn wie ein kleines wildes Tier am Gitter unseres Zaunes hängen sah, mit sehnsüchtigen Blikken unser Treiben verfolgend, von welchem er durch ein grau sames und von ihm unverschuldetes Schicksal ausgeschlossen war. Einmal schenkte ich ihm heimlich einen alten Ball, den er hastig, ja fast gierig, als hätte er Hunger darnach, an sich riß. ohne dafür zu danken. Denn das Wort „Danke" kannte man bei ihm daheim 13

nicht. Ich ärgerte mich damals sehr darüber, — auch Kinder wollen ihre guten Taten anerkannt wissen, — und seither tat mir Gotthold nicht mehr so leid, wenn ich ihn allein und mit finsteren Augen um unser Haus schieichen sah. Da ich die Ursache seines eigen artigen Verhaltens mit meinem kindlichen Unverstand völlig ver kannte, fand ich, daß er es eben nicht besser verdiene... Einmai aber, kurz nachdem der erste Schnee gefallen war, ervcachte etwas wie eine feierliche Großmut in mir. Ich weiß heute nicht mehr, ob der verheißungsvolle Duft nach Tannengrün und gebratenen Äpfeln, diese edle Stimmung in mir ausgelöst hatte; jedenfalls faßte ich den großzügigen Entschluß, Gotthold meinen alten Hoizschiitten zu schenken. Ich wußte, daß er keinen besaß und daß seit einigen Tagen eine herrliche neue Rodel auf dem Dachboden versteckt war, die wohl am Heiligen Abend unter un serem Christbaum stehen würde. Alle Kinder waren draußen am Hügel und freuten sich des herrlichen Schnees, nur Lain stand herum und wußte nichts Rechtes mit sich anzufangen. Da machte ich mich mit dem hölzernen Schlitten auf den Weg ins Nachbarhaus. Ich hatte vor, ihn Gottholcls Mutter für ihren Sohn zu überreichen, denn es war mir unangenehm, ihn Gotthold seihst zu übergeben. Ich tat alles sehr vorsichtig und heimlich, denn ich wollte mich nicht von meinen Eitern dabei sehen lassen. Die Vorahnung von Gotthoids maßlosem Glück über den alten Schlitten versetzte auch mich in un geahnte'Seligkeit. Ich war noch nie im Hause nebenan gewesen. Die unsaubere Ärmlichkeit des Stiegenhauses, verbunden mit allerlei üblen Ge rüchen, erfüllte mich mit großem Befremden. Vor Grubers Woh nungstüre im ersten Stock blieb ich zögernd stehen. Meine Gabe hielt ich krampfhaft umklammert. Ich lauschte: erregte, laute Stim men drangen aus dem Inneren des Raumes. Es bestand kein Zweifel: Gotthoids Eitern lagen in heftigem Streit. Harte, häßliche Worte fielen, die ich noch nirgends gehört hatte, die mich zutiefst er schreckten. Ich konnte nicht fas.sen, daß man zur Adventzeit in .so zorniger, haßerfüllter Stimmung sein konnte und daß es möglich war, einander so entsetzliche Worte zu sagen. Große Traurigkeit legte sich auf mein Herz. Plötzlich wurde die Türe aufgerissen und Gotthoids Mutter kam heraus. Sie hatte ein böses, verzerrtes Gesicht, und als sie mich erblickte, wairden ihre Züge noch härter. „Was horchst du da an fremden Türen, Bengel!" schrie sie mich an, und im nächsten Augenblick fühlte ich einen heißen Schlag un Gesicht. Ich stand wie angewurzelt da, stumm, fassungslos. Es war mir, als hätte der Himmel plötzlich einen scharfen Riß bekommen. Der Hoizschiitten wuir mir aus der Hand gefallen, und erst Sekun den später, als die Frau längst verschwunden war, wagte ich, ihn wieder an mich zu nehmen. Ohne weitere Überlegung lief ich davon. Fort aus diesem häßlichen Haus, in welchem mir ein so schändliches Unrecht widerfahren war. Ich haßte Gotthoids Mutter plötzlich aus tiefster Seele, ich verabscheute sie. ,,Sie ist eine Hexe! Ja, das ist sie!" sagte ich mir unaufhörlich vor. während ich wie ein geprügelter Hund in mein Elternhaus zurückschlich. Dort erst bemerkte ich, daß ich den hölzernen Schüt te

ten noch immer hinter mir herzog. Gotthold sollte ihn jedenfalls nie kriegen. Wer eine Hexe zur Mutter hatte, brauchte nichts ge schenkt zu bekommen, schwor ich mir in jugendlichem Trotz. Und dieser Entschluß befriedigte mich sehr. Gotthold hat die Rodel wirklich nie erhalten", fuhr Andreas in seiner Erzählung fort; „ich habe ihn nachher auch nur mehr ein einziges Mal gesehen. Das war, als er auf einem Berg von häßlichen Möbeln und erbärmlichen Hausrates thronend, mit einem pferde bespannten Schlitten durch das verschneite Dorf fuhr, um nie wieder zukehren. Ich vergaß ihn bald und wurde nur noch einmal an ihn erinnert, als ich im Gerümpel auf unserem Dachboden den alten Holzschlitten wiederfand, der Gotthold als Geschenk zugedacht ge wesen war." Mein Begleiter blieb stehen. ,,Uncl nun ist er zum Verbrecher geworden, jener Knabe von nebenan", schloß er mit heftiger Bewe gung in der Stimme, „und das vielleicht nur deshalb, weil keine Wärme, kein Licht in seinem Leben war. Ich weiß nicht, ob du mich völlig verstehst, mein Freund..., die Sache mit dem hölzernen Schlitten damals will mir nicht aus dem Sinn gehen..-. Ich hätte ihm die Härte und Ungerechtigkeit seiner Mutter nicht entgelten lassen dürfen, niemals! Das war mein Unrecht! Es ist zu wenig Liebe in der Welt, viel zu wenig! Wir alle, du und ich, und jeder, der vorübergeht, wir alle sind deshalb mitverantwortlich, wir alle sind mitschuldig, daß Gotthold Lahr ein Verbrecher wurde!" Ich begriff Andreas gar wohl. Und als wir weiterschritten, waren unsere Herzen schwer und unsere Lippen stumm von einer großen, dunklen Last, von der wir vorher nichts gewußt hatten, nichts wissen wollten! Denn wir leben alle viel zu sehr am Rande des Gesetzes, das da Liebe heißt. lö

Z WE I J W ß I L AR E Der Maturajahrgang 1903 begeht das goldene Jubiläum. Den wenigen hoch angesehenen Herren, die den großen Tag er leben dürfen, entbieten wir unsere herzlichsten Glück- und Segens wünsche. Möge Ihnen nach den vielen Jahren harter und strenger Pflichterfüllung ein schöner Lebensabend in Glück und Gesundheit gegönnt sein! Seit den Tagen der Reifeprüfung war das Leben zweier Jubilare, des Herrn Studienrat Professor Josef Frauendorfer und des Herrn Studienrat Professor Dr. Heinrich Seidl mit der studierenden Jugend der Stadt und der jubilierendenAnstalt innigst verbunden. In Steyr geboren und aufgewachsen, an der Realschule heran gebildet, nahmen sie seit dem Jahre 1910 bzw. 1912 als anerkannte Fachleute wesentlichen Einfluß auf die Formung der StudentenGenerationen. Studienrat Josef Frauendorfer galt als ausgezeichneter Lehrer und Methodiker in Mathematik und Darstellender Geometrie. Klarheit und Gründlichkeit, Grundzüge seines Wesens, waren auch die Charakteristischen Merkmale seiner Unterrichtsführung. Wie kein anderer verstand er es, das oft schwierige und trockene Lehr gut mit köstlichem Humor zu würzen und seinen Schülern schmack haft zu machen. Bei aller Distanz war Frauendorfer immer ein wahrer, verständnisvoller Freund der Jugend. Auf dem Gebiet der schönen Künste war er ein feinsinniger Kenner und großer Könner. Ihm ist im Herzen_ seiner Schüler ein unvergängliches Denkmal gesetzt. In liebevoller und dankbarer Erinnerung nennen sie ihn „Uiren Frauli"! Studienrat Dr. Heinrich Seidl, eine sehr begabte Lehrerpersön lichkeit, war ständig von seinen Schülern umringt und umgeben, ein Zeichen, wie lebendig und lebensnah er seine Naturgeschichts stunde zu gestalten wußte. Ein ganz hervorragender Zeichner, zau berte er oft mit wenigen Strichen Leben in die tote Materie. Ausgestattet mit reichstem Wissen, war ihm wohl bewußt, daß sich der Sinn seines Berufes im Wissen nicht erschöpft. Höher als Wissen über die Natur stand ihm die Freude an der Natur und die Liebe zur Natur. Seine unermüdliche Tätigkeit im Naturschutz und Heimatschutz waren das folgerichtige Ergebnis seiner Zielsetzung. Weil Professor Frauendorfer und Professor Seidl wesentliche Organe des Ganzen waren, ist ihnen die Lehranstalt für immer in Dankbarkeit verpflichtet. 16

f PROFESSOR FRAUENDORFER

Mi.'QF-,*^5,J j "aVj'^JffäSp.*"*- .L * tf™B!".]yL «>.« Ij.ik.. - Wi fiS Ä«M| >1-, -*=■ . ■," .■■:f"" ''^'TV'*«^-- ~^^^£ -vj y WPfo ,Ä .J..fc.jE-L lif^ «-. -• i^XiV? "*■ ' ü't'•' ie 'jC^li ^ 'Iii ■A'^i«' w"='M ■S'i.v- ■,.„ "mJ- tJ'-.t.^T^ B^riTT" ••. fi>^ 'issr»;!fi'iij . ■ -rrtibr.'«;: s '■'i^ 1' iLu. iiri!.;-' 'v; ^^!-»5.'iHii^ "4: :' 11 > ■'.z ^5T9™ LiVi-n'»^ J-T^-di.'-z - .«-•'■^■tlLir. kh

ALBERT MITRINgER ERINNERUNQSßlLDER Mpiche von uns wohnten in einena Giebelhaus, das zusammen mit vielen Giebelhäusern den wundersamen Platz der alten Stadt umsäumt, in dessen Mitte ein ragender Brunnen seine Wasser aus zierlichen Rohren in die massige Steinschale speit. Manchem von uns neigten sich diese Giebeldächer über die ersten Träume und heute noch erinnert er sich gerne, wie an blauen Tagen ohne Wolken diese giebeligen Schindeldächer einen silbernen Glanz der Sonne zurückwarfen und wie silberner auch sich dann die Brunnen er gossen. Manche von uns wohnten am Rand der alten Stadt und sahen so rascher die Hügel der näheren Umgegend, den Berg der Heimat, den mächtigen Wächter und die anderen blaudunkelnden bewaldeten Bergrücken und zwischen ihnen den Bergzug mit den fünf scharf sich zeichnenden Pelszacken, als wäre er ihr Herr und trüge eine Krone. Und wieder andere wohnten bei den Flüssen drunten, wo die groben Ruder der Flöße schlugen, und sie sahen so rascher hin auf das braune Grün des größeren und auf das durchsichtige Grün des hellen Laufes des kleineren Flusses, die nach ihrer Zusammemnündung bald in eine Farbe verschmolzen. AVo immer sie wohnten, als sie dann in die Mittelschule kamen, umfing sie das große Haus mit den schweren Mauern, diese feste Burg, um sie mit den Waffen, die sie ihnen zu geben hatte, für das Leben zu rüsten. Ja, dieses alte Gebäude hat vieles unserer Jugend- .iahre in sich bewahrt. Denken wir an die Schulgänge und den Blick in den geräumigen Hof mit seinen riesigen Bäumen. Denken wir an den Turnsaal und erst recht an die einzelnen Klassen im obersten Stock. * Und die Menschen? Die Lelmer, die Mitschüler? Blieben sie dir nicht in der Erinnerung wie die festen Umgebungen, die dir so treu im Gedächtnis ruhen? Da war der eine mit dem schmalen Schädel und der langen Stirne, helläugig hinter Brillen hervorbetrachtend; da war der andere, fül liger an Gestalt, die gleiche Überlegenheit über den Schüler inne habend, wie der erste, aber aus anderen Bedingnissen heraus: hatte sie der erste aus schier spielerischer Überschau über Fach und Mensch, so hatte sie der zweite aus der inneren Gestaltung seiner Person — und wieviel lernte der junge Mensch aus dem So-undnicht-anders-sein des Bildners außer dem ihm vermittelten Wissens gut! Da war der dritte, schmal, härter, die Person des Schülers nicht vergessend, aber sie zunächst erprobend an dem ihm zurückgege benen Fachwissen, die Güte in der Härte und durch die Härte hin durch, derart Lebenslehre mit auf den Weg gebend; der vierte, klei ner, oftmals lächelnd, oftmals mißtrauisch hinter seinen BriUen, seinen Stoff im freien A^'ortrag herbringend und so mit Recht sich 17

auch nicht ungern vortragen hörend; der fünfte, wieder schmal,sanfte graue Augen hinter den Brillen, das Beste im Schüler suchend, viel leicht nicht immer das Beste aus ihm bekommend; der sechste, groß und schlank, sein Fach durch ein anderes zunächst verdeckend und auf diesem Wege zu ihm hinführend; dier siebente, wirklich klein, nicht nur sich, sondern auch seinen Gegenstand durch einen mäch tigen Bart mächtiger machend; der achte, groß und hager, tem peramentvoll und des guten Herzens voll, trotz schönsten Gemütes nicht immer mit dem Schüler auf das Gleiche kommend, der neunte, hochtalentiert, mit den Schülern gar nicht insi Reine kommend und daher trotz reichsten Fachwissens bald von ihnen abgezogen; der zehnte, klein und schmal, nur mehr undeutlich ist die Erinnerung an ihn; der elfte, groß und breit, ein gewaltiger Donnerer, Blitze schleudernd wie Zeus, in unserer Klasse ungefährhcher, weil er hier nur einen Nebengegenstand lehrte; der zwölfte, groß und stämmig, ein richtiger Mann nach Erscheinung und Gestalt, und ein Mann auch in der Erziehung. Die weiblichen Lehrkräfte, erst in den oberen Stufen uns gegeben; die eine breiter, die andere schmäler, beide von echtem Lehrergemüt durchpulst, die mit zarter Hand Anfassende mehr gebend als die, die mit fester Hand arbeiten wollte. Und die Schüler? Die waren zum Schluß gerhrger an der Zahl als der eben hergezählte Lehrkörper. Da war der eine, groß, breit wie ein Kasten schon in jenen Jahren; daß er sich später so aus schließlich dem Technischen zuwenden würde, war damals kaum zu erkennen, aber Motorradfahren und Fotografieren war schon früher seine Leidenschaft; neben ihm der zweite, der Kleine und Kleinste, immer auf sein Ziel los, hartnäckig, der Große hätte ihm etwas von seiner guten Art abgeben können; der dritte, wieder ein Kleiner, hat seine Merkmale recht eigentlich in der Stille und Zu rückgezogenheit gehabt, so hat man auch später nicht viel von ihm gehört; der vierte, äußerlich rauh, innerlich von verständnissuchen dem Herzen, hat dies auch viel später erst zu zeigen vermocht; der fünfte, aus einer nahen Landschaft kommend,einsilbig,geradlinig, ein Vorgenonunenes verfolgend, wagemutig bis zur Unbedingtheit; der sechste, hinter nicht höflichem, aber geradem Wort ein besonders freundschaftlich angelegtes Herz, bei aller Lustigkeit dabei und ebenso ernst in der Lebensführung; der siebente mit viel Talent ausgestattet, dabei früh sein Hauptsächliches erkennend," hinter seiner- Ironie -immer die Suche nach der Wahrheit; der achte, älter als wir, in manchem reifer, doch auch nicht ganz mit uns einge schmolzen, seinen eigenen Lebensweg auch w'eiterhin gehend; der neunte, blond und helläugig, ebenso hell im Kopfe, der ihn auf den der Schule folgenden Weg in gleicher Bändigung, eingeschlossen sein Spezialtalent, gehen läßt; der zehnte, blond und helläugig wie der neunte, die Aussage über ihn ist für den Schreiber schwierig. Und sieben von diesen zehn Schülern trafen sich im November 1951 zur fünfundzwanzigjährigen Maturafeier mit drei ehemaligen Lehrkräften — Direktor Dr. Schmaizer, Professor Dr. Dobrauz, Pro fessor Dr. Pawlik —, um die fünfundzwanzigjährige Erinnerung an die Reifeprüfung miteinander zu begehen. Besuch und Rundgang in der alten Schule, herzliches Zusammensein, Ausflug zu alten Stätten — und dann wieder dahin, die Berufe warteten auf sie alle, vorbei für die meisten wieder die alte Heimat, der gewonnene Leben.skrels verlangte wieder das Seine. 13

JJ'M,' 'S^l. \ PROFESSOR SEIDL

^ ,fe ^liS' ^'Hlj '. jJj:.i tr^'V fjJ- sr.K-' IJ 1 - t' Tu l'i :V. .k,.jivTt <•!.1,^Sf«ssj^ äff ^?^a^.ÄSJ!^0T^ ■ 7 ., V ■? ■ 'ii;"'"*: '';a»i^ !?.¥= . *>« j". -l^-.- ^7,: 7; f-® ^:\'i ■• ♦? 'fc' Ä J b S<aiu "ihV Tfi Si' .^73, Mry .'p. sssarü ar^y.^ "• " >^/a( m. l^,>i mt' ü^- ;fi.;: ■' ?, «bj; "ii '1^: ?/ ^ 7»;;... >■ .] ■!li&t-'>';': '-'; Vti ■Säb^J s _ . ^ft-- ntuii 'iy; m my^:- .r%-' ; \ V- h\ ? '% ^i.f-j 'V?V? im m i^: 7^:7-5 7Vi w My* L^- t rlo-*ii1 A".. ■^- =M cllf- .■«^'7£. ,<■ /■•5r

SCHULCHRON I K Verspäteter Beginn des Schuljahres 1952/53 am 26. September 1952 wegen Einbau der Zentralheizung im Alttrakt der Anstalt. 25. IX. Beratung des Lehrkörpers 26. u. 27. IX. Aufnahms-, Wiederholungs- und Nachtrags prüfungen. 26. IX. Beratung des Lehrkörpers über didaktische und pädagogische Fragen. 30. IX. Eröffnungsgottesdienst und Fortsetzung der Ordinariatsgeschäfte. Eröffnungskonferenz. 1. X. Beginn des Unterrichtes. 13. X. Reifeprüfung im Herbsttermin. 14., 16. u. 17. X. Schulgeldbefreiungskonferenzen. 31. X. Diszipiinarkonferenz. Parbiichtbildervortrag des P. Rektor Loven (Re gisseur des Filmes „Gesetz ohne Gnade") über den Isenheimer Altar. 10. XI. Hauptversammlung des Studenten unterstützungsvereines. 12. XI. — 19. XH. In der Zeit vom 12. XL bis 19. XII. wurde die Anstalt durch den Landesschulinspektor Hofrat Dr. Felix Reitter einer eingehenden Inspektion unterzogen. 2. XH. Klassifikationskonferenz über das 1. Trimester. 6. XI1. Schluß des ersten Trimesters. 10. XI1. Schüiervorsteilung der Oesterr. Länderbühne: „Der Geizige" von Möllere. 13. XII. Sprechtag. 16. XH. Konzert der Cellistin Senta Benesch im Festsaal des Realgymnasiums. 23. XH. Weihnachtsfeier für Ober- und Unterstufe: Weihnachtsspiel, von Schülern des Konviktes Neuiust aufgeführt; Weihnachtslieder des Schülerchores unter Leitung von Prof. Eggermann. 24. XII. — 7. I. Weihnachtsferien. 8. I. Inspektionskonferenz. 13. I. Schulgeldbefreiungs-Konferenz. 27. I. Allgemeine Beratung des Lehrkörpers. 11. I. — 1. II.. Skikurse. 17. II. u. 25. II. Beratungen über Disziplinarfälle. 27. II. Mündliche Reifeprüfung, Frühjahrstermin. 18. u. 19. III. Komrauniontage für Unter- und Oberstufe. 18. III. Schüiervorsteilung der Länderbühne: „Der Dia mant des Geisterkönigs" von Raimund. 19

20. III. Klassifikationskonferenz für das 2. Trimester. 22.—26. III. Maturantenwoche in Altmünster (Berufsberatung). 28. III. Disziplinarkonferenz. Schluß des 2. Trimesters. 30. III. — 7. IV. Osterferien. 10. IV. Filmvorführung: „Es ist Mitternacht, Dr. Schweitzer". 15. IV. , Zweiter Sprechtag. 24. IV. Feier des 80.Geburtstages des Staatsoberhauptes. 18.—21. V. Schriftliche Reifeprüfung. 23. u. 24. V. 90-Jahr-Feier der Anstalt. 16.—-18. VI.• , Mündliche Reifeprüfung unter Vorsitz von Direktor Dr. Anschober, Gmunden. 11. VII. Dankgottesdienst und Zeugnisverteilung. BERICHTE Die drei für den Schulbetrieb und unsere Jugend höchst wich tigen Büchereien konnten' weiter ausgebaut werden. Die Lehrer bücherei unter Leitung von Dr. Deringer verdankt ihren Zuwachs einer Anzahl von Spendern, von denen das Bundesministerium für Unterricht, der Landesschulrat für Oberösterreich, die Kulturämter von Steyr und Linz, die Ennskraftwerke Steyr und die Herren Steinparz und Zikesch besonders genannt seien. Durch Vermittlung der Professoren Grimm und Radinger erhielt die Bibliothek von den Amerika-Häusern Linz, Wien und Steyr insgesamt über 80 Bände. Im Ganzen bestand der Zuwachs in diesem Jahre aus 217 Bänden und 140 Zeitschriftenlieferungen. Die von Professor Streicher ge führte Unterrichtsbücherei erreichte im abgelaufenen Schuljahr mit insgesamt 679 Bänden zu rund 15.300 S die höchste Anschaffungs ziffer seit dem Kriege. Demgegenüber blieb die Schüierbücherei naturgemäß zurück, trotzdem sie die von unseren Schülern am mei sten geliebte Bücherei ist. Unsere Schule ist zu ihren Gunsten Mit glied des europäischen Buchklubs geworden und erhält dadurch jährlich eine Anzahl von Werken moderner Autoren aus aller Welt. * Erfreulicherweise helfen die Schüler der Unterklassen teilweise eifrig mit, die Lehrmittelsammlungen auszugestalten. So bringen sie immer wieder Minerale, Tierköpfe und Vögel für die naturgeschichtiiche Sammlung. Für die physikalische Lehrmittelsamm lung wurde ein Gleichrichter angeschafft zur Verwandiung von Wechseistrom in Gleichstrom. Die Stadtgemeinde Steyr steilte die erforderlichen Mittel von 10.000 S bei, wofür dem Magistrat der herziichste Dank ausgesprochen sei. Weiter wurde das betriebs fähige Schaumodeil eines Radioapparates und für die Photoabteilung mit Unterstützung der Eiternvereinigung ein elektrischer Belich tungsmesser und ein Vergrößerungsapparat erworben. Diese Appa rate lieferte die,Firma Kaltenbacher in Steyr, die auch sonst unsere Bemühungen mit Rat und Tat unterstützt. Schulfunk und Magneto phon sind schon zu einer selbstverständlichen Einrichtung geworden. Von besonderem Wert für den Unterrichtsbetrieb war bei der großen Kiassenzahl der Ankauf eines großen Epidiaskops zu dem schon vor handenen kieineren hinzu, und eines Bildwerfers, für den Professor 20

Oöhlert eine Sammlung mehrerer tausend selbsthergestellter Dia positive für den Unterricht in Naturgeschichte und Erdkunde zur Verfügung stellt. * Die von Professor Hasl geleiteten naturgeschichtlichen Übungen kamen heuer für Schüler und Schülerinnen der beiden 5. Klassen zustande. Neben der Herstellung mikroskopischer Präparate wurden vor allem Übungen im Bestimmen heimischer Pflanzen durchge führt, die dann in einem kleinen Schaukasten im 1. Stock des Schul gebäudes ausgestellt woirden, sowie das Bestimmen von Laubhölzern nach den Wintermerkmalen. Auf gelegentlichen Exkursionen in das Gebiet von Trattenbach und Wendbach konnte die Sammlung der Gesteine aus der Umgebung von Steyr beträchtlich vermehrt wer den. Die physikalischen Übungen mit den Schülern der 5. und 6. Klassen dienten der praktischen Einführung in die Wetterkunde und der Ausbildung im Photolabor. CHEMISCHES PRAKTIKUM (Dipl.Ing. F. Schweitzer) Nach dem derzeit geltenden Lehrplan haben die 7. und 8. Klasse Chemieunterricht (je 2 Wochenstunden), während in der Unter stufe in der 3. und 4. Klasse Physik und Chemie zu einem Lehr gegenstand vereinigt sind. Naturgemäß kann dieser Chemieunter richt der unteren Klassen nur als erste Einführung gewertet wer den, da zum großen Teil die nötigen physikalischen Vorkenntnisse dieser Stufe noch mangeln, diese Altersstufe überdies durch die körperliche Eitwicklung in ihrer Leistungsfähigkeit gehemmt ist und sich gesteigerten Anforderungen in fast allen anderen Unterrichts fächern gegenübersieht (Einsetzen der zweiten Fremdsprache, Rech nen mit allgemeinen Zahlen in Mathematik usw.). Bedenkt man dazu noch, daß in den beiden folgenden Jahren (5. und 6. Klasse) kein Chemieunterricht vorgesehen ist und daher vieles wieder ver gessen wird, so macht dies die aus dieser Zweiteilung des Chemie unterrichtes folgenden Schwierigkeiten offenbar. Soll doch nun in der 7. Klasse —■ auf einem keineswegs mehr tragfähigen Fundament auf bauend — anorganische Chemie, das „Wichtigste" aus der Thermo chemie, eine Einführung in die lonenlehre und die Grundlehren der modernen Atomistik gebracht werden! Und für organische Chemie bleibt überhaupt nur die durch die Matura in der Regel stark ver kürzte 8. Klasse. Dies zwingt zu einschneidenden Stoftkürzungen, die aber doch wieder mit der Forderung in Einklang gebracht wer den müssen, daß auch die künftigen Chemiker von der Mittelschule in geeigneter Weise auf ihr Hochschulstudium vorbereitet werden sollen; auch der allgemeinbildende Wert des Chemieunterrichtes würde durch allzu weitgehende Restriktionen in Frage gestellt. Eines der wirksamsten Mittel, um der oben skizzierten Schwie rigkeiten Herr zu werden, ist nach wie vor eine entsprechende Aus gestaltung der praktischen Übungen. Im Berichtsjahr wurden diese in zwei Parallelkursen für die beiden 7. Klassen abgehalten (zu sammen 26 Teilnehmer bzw. Teilnehmerinnen). Die in diesen Übun21

gen durchgeführten Arbeiten hielten sich in engem Anschluß an den im obligaten Chemieunterricht durchgenommenen Lehrstoff. Darüber hinaus hatten alle diejenigen, deren künftiges Studien fach dies erfordert, Gelegenheit zu weitergehenden Arbeiten (qualita tive und quantitative Analyse, organisch-präparative Arbeiten). Über eine in diesem Rahmen durchgeführte größere Versuchsreihe wird im Anschluß an diesen Bericht kurz referiert. Die Ausgestaltung der Arbeitsräume erfuhr eine Verbesserung durch die Aufstellung eines neuen Gasabzuges im Chemiesaal, der auf Kosten der Stadtgemeinde Steyr angefertigt und eingerichtet wurde. Die chemische Lehrmittelsammlung hatte im laufenden Schul jahr noch mehr als in früheren mit Beschaffungssorgen zu kämpfen. Handelt es sich doch um ein Inventar, das einem ständigen Ver schleiß ausgesetzt ist, also nicht um die Aufbringung der Mittel für einmalige Anschaffungen, sondern um laufende Betriebskosten. Daß diese gedeckt werden konnten und das Laboratorium der Schule in arbeitsfähigem Zustand erhalten wurde, verdanken wir der ver ständnisvollen Förderung durch eine Reihe von Industriebetrieben. Vor allem muß hier der Steyr-Daimler-Puch AG. für ihre großzügi gen Materialzuwendungen sowie Herrn Fuchs-Robetin (Haunoldmühle) für eine größere Geldspende und der Ennskraftwerke AG. für die kostenlose Beistellung des destillierten Wassers gedankt werden. Herr Amtsrat Vorderwinkler (Arbeitsamt Steyr) ist uns auch in diesem Jahre wieder in liebens^vürdiger Weise bei der Beschaffung von Ferialpraxisplätzen behilflich. Die Schule dankt schon jetzt allen jenen Betrieben, die durch Aufnahme von Ferialpraktikanten in wirksamster Weise zur Vorbereitung unserer älteren Schüler auf ihr Fachstudium beitragen. Zur Fällung von CaCOs in Gegenwart von Ammon salzen Ein Beitrag zur qualitativen Behandlung der Ammoncarbonatgruppe. Dipl.-Ing. F. Schweitzer und E. Spirk. Es ist eine bekannte Tatsache, daß die Ausfällung von CaCOs mittels Ammoncarbonat bei Gegenwart größerer Mengen von Ammonchlorid unvollständig wird. NH4CI erniedrigt durch seine puf fernde Wirkung die OH-Ionenkonzentration der Lösung und ver schiebt dadurch das Gleichgewicht zwischen HCOs--Ionen und COs"^- lonen zu ungunsten der letzteren. Dieser Sachverhalt kann bei der Ausfällung der Erdalkali-Ionen mittels Ammoncarbonat bei Durchführung qualitativer Untersuchun gen zu Störungen führen, zumal man ja zu einem gewissen Ammonchloridzusatz gezwungen ist, um das Mg-+-2ion in Lösung zu halten. Die vorliegende Untersuchung sollte einen Anhaltspunkt über die Größe der aus zu großem NH4C1-Gehalt der Lösung resultieren den Fehler liefern. Zu diesem Zweck wurden insgesamt 13 Proben wie folgt behandelt. 25,0 ccm einer CaCh-Lösung (2,284 Millimol Ca -l---Ion enthaltend) wurden nach Zusatz verschiedener gemessener Mengen NH4CI Lösung und Ammoniak mit 20,0 ccm „Ammoncarbonatlösung" (1,183 Mol NH4HCO3 je Liter) bei Siedehitze gefällt, 10 Minuten heiß ste32

CHEMISCHES PRAKTIKUM

hen gelassen und hierauf vom Niederschlag abfiltriert. Das Filtrat ■wurde mit Essigsäure schwach angesäuert; aus dieser Lösung -wurde das restliche Ca+--Ion in bekannter Weise mit Ammonoxalat ge fällt und seine Menge permanganometrisch bestimmt. Drei -weitere Proben wurden analog mit je 5,0 ccm CaCh-Lösung (0,457 IVIUiimol Ca+--Ion) durchgeführt. Als Maß für die Größe des festgestellen Fehlers wurde jeweils das Produkt aus der permanganometrisch bestimmten Ca-t---Ionenkonzentration nach der Carbonatfällung und der stöchiometrischen (fiktiven) Ammoncarbonatkonzentration der ausgefällten Lösung be rechnet. Letztere ergibt sich aus der aus dem zugesetzten Fällungsmittei und dem Ammoniakzusatz gebildeten Ammoncarbonatmenge vermindert um den zur Calziumfällung verbrauchten Anteil. Ver luste durch Abgabe an die Dampfphase konnten selbstverständlich nicht erfaßt werden, doch wurden sie durch strenge Gleichhaltung der Arbeitsweise für alle Versuche annähernd gleichgehalten. Als Beispiel sei die Auswertung eines Versuches angeführt. Flüssigkeitsvolumen nach der Fällung . 147 ccm Ca-p-'-Ionenkonzentration v. d. Fällung 1,554 Millimol/100 ccm Ca+--Ionenkonzentration n. d. Fällung 0,083 „ „ NH4HC03-Zusatz 23,66 Millimol NHs-Zusatz 26,72 (NH4)2C03-Menge v. d. Fällung (stöchiometrisch) 23,66 „ NHa-Überschuß (stöchiometrisch) . . 3,06 „ (NH4)2C03-Menge nach der Ca-Fällung= (stöchiometrisch) 23,66—1,471.1,47 = 21,50 Millimol (NH4)2C0.3-Konzentration n. d. Fällung (stöchiometrisch) 21,50 , no i/inn ™ —^772— 14,63 Milhmol/100 ccm 1,47 Konzentrationenprodukt daher: 0,083. 14,63 = 1,21. Die bei obiger Versuchsreihe gefundenen Werte des Konzentra tionenproduktes liegen bei NH4C1-Konzentrationen von 100 bis 150 Millimol je 100 ccm zwischen 1,9 und 2,3, wenn kein Ammoniak überschuß vorlag. Dagegen senkten sie sich mit steigendem Ammo niaküberschuß bis 1,1 (bei 16,7 Millimol NH.i je 100 ccm). KÖRPERLICHE ERTÜCHTIQUNQ Die letzten Sportwettkämpfe fanden am 1. und 2. Juli 1952 in Steyr statt. Mit der Durchführung -wurde unsere Anstalt betraut. Dank des Entgegenkommens der Elternschaft war es möglich, sämtiiche Teilnehmer (450 an der Zahl) kostenlos in Privatquartie ren unterzubringen. Das Spielfest selbst war ein voller Erfolg, zu dem die überaus herzliche Aufnahme der auswärtigen Schüler und Schülerinnen durch die Steyrer Bevölkerung wesentlich beitrug. Bei den Wettkämpfen wurden die Schülerinnen Paula Purek, Karin Sonnleitner und Hannelore Kosak Dreikampfsiegerinnen in ihren 23

Altersklassen. Bei den Knaben siegte Erwin Pub (6a-Klasse) im 100-in-Lauf und wurde somit Schnellster von Oberösterreich in seiner Altersklasse. Die Schikurse für Knaben wurden heuer wieder auf dem Kasberg abgehalten, und zwar fuhren die Klassen 4a, 4c, 5a, 6a und 7a in der Zeit vom 11. Jänner bis 1. Februar. Die Mädchenschikurse fanden erstmalig auf der Feiseralm im Gebiet des Radstätter Tauernpas.ses statt. Es fuhren die 4.—7. Klasse. Für die Eignung zu den Schikursen wurden die Schülerinnen einer ärztlichen Untersuchung unterzogen. Zu Beginn des Jahres wurde der Gesmidheitszustand der Schüler wie alljährlich in Reihenuntersuchungen von der Ge sundheitsabteilung der Bezirkshauptmannschaft überprüft. AUFSATZTI-JEMEN IM DEUTSCHUNTERRICHT IN DEN i KLASSEN DER OBERSTUFE. ^ S Schularbieit, H = Hausarbeit. 5a-Klasse (Dr. Mayer); S a Wo kann der Alltag Anlaß zur Freude geben? b Meine Gedanken über das Sparen. S a Alkohol: Freund oder Feind? b Warum „Tag des Baumes"? H a Die Natur als Quelle von Gesundheit und Freude. b Meine Gedanken über das Problem der Arbeitslosigkeit, c Lebensweisheit aus Webers „Dreizehnlinden". S a Stadt und Land, reicht euch die Hand! b Was lockt die Fremden nach Oesterreich? S Schuld und Sühne der Jungfrau von Orleans. S a Welche Anforderungen stelle ich an einen Freund? b Bekanntschaft, Kameradschaft, Freundschaft. 6a-Klasse (Dr. Schneidier): S a Der Rundfunk als Bildungsmittel. b Wie würde ich einen „Heimabend" gestalten? c Dietrich von Bern, der Lieblingshelcl der deutschen Sage. S a Büchernarr und Bücherwurm. b Der Mensch vergißt Schmerz viel rascher als Freude, c Warum ist Höflichkeit notwendig? S a Was bedeutet „Fairness" im Sport? b Tauwetter. c Skikurs in den Heimatbergen. S a Ein Cowboy plaudert mit einem Tiroler Hirtenbuben. b Gedanken zur Unwetterkatastrophe in Westeuropa, c Ein Mensch, dem ich höchste Achtung zolle. H a Die Menschenrechte in Schillers „Don Carlos", b Lernen die Menschen aus der Geschichte? c Warum nennen wir das Zeitalter des Perikles die Blütezeit der griechischen Kultur? 7a-Klasse (Dr. Holub): S a Nachts auf der Straße (Stimmungsskizze), b Ein Raubtier (Charakteristik). c Wie stellen Sie sich zum Genuß von Alkohol und Nikotin? S a Es wäre recht sehr zu wünschen, daß es in jedem Staate Män ner geben möchte, die über die Vorurteile der Völker24

Schaft hinweg wären und genau wüßten, wo Patriotismus Tugend zu sein aufhört (Lessing), b Sollen wir mit der Mode gehen? Begründen Sie Ihre Stellung nahme, c Advent. S a Der Österreicher hat ein Vaterland und liebt's und hat auch Ursach es zu lieben (Schiller, Wallenstein), b Was mir eine Plakattafel sagt, c Rückblick auf 1952. S a Iphigenie, b Prometheus, c Gegensätze berühren sich. PI a Sechs Jahre nach dem zweiten Weltkrieg, b Faust und Wagner. 8a-Klasse (Prof. Bilek): S Vom Erlebniswert der Dichtung (an Hand von ausgewählten Proben). H Rahmenthema: Ein Gemälde als Vorwurf einer literarischen Verarbeitung. S a Ist es eine soziale Tat, Gnaden auszuteilen, oder sollen durch sie Rechte hergestellt werden, b Vom Verhalten der Masse bei Sportereignissen, c Nehmen Sie Stellung zu dem Wort Napoleons: Die Leute sind nichts, ein Mann ist alles! S a Bereu'n? das wäre memmenhaft und weibisch! (Shakespeare, Richard III.) b Naturschutz wie er sein sollte, c Wer darf Erzieher sein? 5b-Klasse (Prof. Graßl): S a Odysseus im Lande der Phäaken. b Der Untergang Trojas. c Der Tod des Priamos. S Gedanken im Herbst. S a Götz von Berlichingen: Adalbert von Weislmgen. Vergleich der Charaktere, b Des Lebens ungemischte Freude ward keinem Irdischen zuteil. 8 a Schreibe die Vorgeschichte zu „Maria Stuart", b Dämmerstunde. H Welches Kunstwerk, weiche Landschaft oder welches Buch hat auf mich den größten Eindruck gemacht? 6b-Klasse (Dr. Zeilberger): S a Üb' immer Treu und Redlichkeit, b Wanderer sind wir Menschen alle. S a Wer an den Tod denkt, fängt an zu leben. b Gedanken zu Dingelstedts Grabspruch: Er hat im Leben viel Glück gehabt und ist doch nie glücklich gewesen. S Was ich mir vom Film erwarte. S a Daheim — ein Stimmungsbild, b Daheim — ein Wunschbild. S Der Mensch lebt nicht um zu essen, sondern er ißt um zu leben! (Sokrates.) 25

7b-Klasse (Dr. Dobrauz): S a Der Mensch des Barock, der Mensch der Aufklärung. (Ein Vergleich.) b Gedanken vor dem Kefermarkter Altar, c Mancher ist arm bei großem Gut. S Für und wider — (das Fremdwort, Jazz ). S a Gemeinsames Erleben bindet. b Der Arbeit die Zeit, dem Vergnügen ein Augenblick. H a Eine Sentenz aus GJoethes „Iphigenie". b Die Elemente sind die Gehilfen des Menschen bei seinem Schaffen, aber auch die Zerstörer seiner Werke. H Vom Segen des Waldes. 8b-Klasse (Dr. Zeilberger): S a Freiheit, wie ich sie meine. b Die Bedeutung der Elektrizität im Leben der Menschen und Völker. S a Was ist wahre Tapferkeit? b Der Wald ein Hüter des Lebens. S a Raum für alle hat die Erde (Schiller). b Ich denke Tag und Nacht daran, wie ich den Menschen helfen kann (Langbehn). S a Film und Jugend. b Die meisten Menschen machen sich bloß durch übertriebeneForderungen an das Schicksal unzufrieden (Wilhelm von Humboldt). c Laßt uns singen das Lied der Heimat! (J. G. Oberkofler.) S a Österreich, ein im besten Sinn des Wortes klimatisch und menschlich wohitemperiertes Land, b Uns geht die Sonne nicht unter! (Jugend bekennt sich zu ihren Idealen.) c Der Menschheit Würde ist in eure Hand gegeben (Schiller). REIFEPRÜFUNQEN 1. Sommertermin 17. Juli 1952. Die mündliche Reifeprüfung wur de am 14., 15. und 16. JuU 1952 unter dem Vorsitz des Landesschiilinspektors Hofrat Dr. Felix Reitter abgehalten. Von den 29 Kandi daten der 8a-Klasse erhielten 3 ein Zeugnis der Reife mit Auszeich nung, 22 wurden für reif erklärt, 4 wurden auf den Herbsttermin zurückgestellt. Von den 11 Kandidatinnen der 8b-Klasse erhielten 3 ein Zeugnis der Reife mit Auszeichnung, 5 wurden für reif erklärt, 3 wurden auf den Herbsttermin zurückgestellt. 2. Herbsttermin 13. Oktober 1952. Von den 6 Kandidaten der 8a-Klasse (4 im Sommertermin zurückgestellte, 2 nach Ablegung einer Wiederholungsprüfung angetreten) erhielten 5 ein Zeugnis der Reife, 1 wurde auf den nächsten Termin im Februar 1953 zurück gestellt. Die 3 im Sommer zurückgestellten Kandidatinnen der 8bKlasse erhielten ein Zeugnis der Reife. 3. Frühjahrstermin 27. Februar 1953. Zur Prüfung trat neben dem im Hei-bat zurückgestellten Kandidaten ein Externist an. Beide erhielten ein Zeugnis der Reife. 26

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2