69. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1951/52

nicht sicher bestimmbar, da sehr überständig!), Sommer-Drehähre (Spiranthes aestivalis Rich.), Gemeiner Sumpfstendel (Epipactis palustris Cr.*). Die mit * bezeichneten Arten sind an bestimmten P lätzen sehr zahlreich. Trockene \Viesen: Rings um das Riesergut erstrecken sich trockene Wiesen bis gegen den Waldrand hinauf. Si•e waren zum Teil früher einmal Ackerland. Aus der Fülle der sonst allgemein auf Wiesen verbreiteten Arten seien zunächst jene angegeben, die wegen ihres gehäuften Auftretens auffielen: Gemeiner Wundklee (Anthyllis vulgaris Kern.), Rauhhaariger Klappertopf (Alectorolophus hirsutus All.), Gemeiner Augentrost (Euphrasia Rostkoviana Hayne), Kahler Wiesenhafer (Avenastrum pratense Jess.), Wolliges Honiggras (Holcus lanatus L .). Von selteneren vViesenpflanzen wurden hier bemerkt: Goldfrüchtiger Kälberkropf (Chaerophyllum aureum L.), Einknollige Herminie (Herminium monorchi.s R. Br.). Der Wald- Schachelhalm (Eql,lisetum si lvaticum L.) ist eigentlich keine Wiesen- }Jflanze, wächst aber hier stellenweise in Massen. Schlußwort: Das Gebiet um Vorder- und Hinterstoder ist wegen des Reich- tums seiner Flora sehr interessant. Der Reichtum erklärt sich einer- seits au s der mannigfachen Vielfalt der verschiecte·nartigen Lebens- räume, die hier auf verhältnismäßig engem Raum beieinander liegen, andererseits aus den Klimaschwankungen, die währ·end· der letzten -erdgeschichtlichen Zeiträume, des Diluviums und Alluviums statt- fanden. Denn dank der Verschiedenartigkeit des Kleinklimas der ein- ~elnen Standorte vermochten hier wärme- und kälteliebende Arten, die in den ihnen zusagenden Klimaperioden viel weiter verbreitet waren, in gleichem Maße Rückzugsgebiete zu finden. Sie konnten sich hier über klimatisch ungünstige Zeiten hinweg bis auf unsere Tage erhalten, während sie in anderen Gebieten, in denen das Klein- Jzlima verschiedener Standorte gleichförmiger ist, _schon längst aus- gestorben sind. Da die Technik, die intensive Land- und Forstwirt- schaft und auch der Fremdenverkehr die Verbreitung v ieler Pflan- zenarten leider immer mehr und mehr einengen, wäre es eine über- aus dankenswerte Aufgabe, di•e Flora des Gebietes um Vorder- und 1-Iinterstoder eingehender zu untersuchen und aufzuzeichnen, damit wenigstens schriftlich fe stgehalten werde, was uns in der Natur zu ,erhalten nicht möglich s•ein w ird. 13

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