67. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1949/50

Das Landschaftsschutzgebiet der Stauseen bei Steyr Das Ennskraftwerk Staning, dessen Bau am 1. Juni 1941 begann, wurde mit dem 19. November 1946 in Betrieb gesetzt. Die Staumauer des Werkes überquert die Enns bei dem kleinen, am linken Ufer liegenden Weiler Staning. Nachdem in den Jahren 1944 und 1945 ein Probestau vorgenommen worden war, begann man mit dem 15. Juni 1946 das Wasser des Ennsflusses endgültig aufzustauen. Der dadurch geschaffene Stausee ist ungefähr 8 km lang und reicht südwärts bis Steyr-Münichholz. Stauwerke verändern die ursprüngliche Landschaft leider immer in weitgehendem Maße. Die Stauseen verleihen jedoch der Landschaft besondere Reize und bieten vielen Tier-und Pflanzenarten neue Lebensräume. Dadurch werden die künstlichen Veränderungen der natürlichen Landschaft wieder bis zu einem gewissen Grade ausgeglichen. Die Naturschutzstellen trachten über· dies, die schon einmal durch die Stauwerke veränderte Landschaft vor weiteren naturwidrigen Eingriffen zu bewahren. Der Beauftragte für Naturschutz, Herr Studienrat Dr. Heinrich Seidl, konnte es durch sein intensives Bemühen erreichen, daß das Ennstal, angefangen von der Staumauer des Kraftwerkes Mühlrading, nördlich von Staning, bis zur Einmündung des Ramingbaches, im Stadtgebiet von Steyr, unter Landschaftsschutz gestellt wurde. Das Schutzgebiet umfaßt andererseits die ganze Breite des Talstückes, soweit es sieh zwischen den oberen Kanten der eiszeitlichen Hochterrassen, die die Enns an beiden Ufern begleiten, erstreckt. Im Schutzgebiet darf die ursprüngliche Landschaft nicht wesentlich verändert werden. Somit wurde die Voraussetzung dafür geschaffen, daß der derzeitige Zustand in diesem Teile des Ennstales für die nächste Zukunft erhalten bleiben wird. Die geplanten Naturschut;~~::e. -- 1 '--- ------ ----- ·---------- Man trägt sich überdies mit der Absicht, drei kleinere Bezirke innerhalb des Landschaftsschutzgebietes unter besonderen Schutz zu stellen. Sie sollen nämlich demnächst zu Naturschutzgebieten erklärt werden. In Naturschutzgebieten darf bekanntlich, abgesehen von der üblichen landwirtschaftlichen Nutzung, gar nichts verändert werden. Vor allem ist in ihnen das Ausreißen und Pflücken von Pflanzen sowie das Beunruhigen, Fangen und Töten von Tieren ver• boten. Die geplanten Naturschutzgebiete sind im einzelnen folgende: 1. Das Naturschutzgebiet "Schafweidmühle". In der Umgebung der Schafweidmühle, nördlich von Steyr am linken Ennsufer, hat der aufgestaute Fluß niedrigliegende Uferwiesen überflutet. Flache Erhebungen ragen lJ.OCh stellenweise als winzige Inselchen über den Wasserspiegel heraus. Die kleinen Inseln gewähren Sumpf-und Wasservögeln geeignete Brutstätten, während 4

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