Letztankömmlinge. Der älteste noch lebende Maturant fällt auf, er hat einen goldenen Siebziger an seine Brust geheftet, siebzig Jahre sind seit seiner Matura verstrichen. Dagegen wird der Festgruß von der jüngsten Maturantin vorgetragen. Ehemalige Maturanten spielen alte Meister : ein Duo für Klavier und Violine; ein Streichquartett trägt zwei Sätze vor ; ein Klavierstück rundet ab; durchwegs künstlerische Leistungen, die überall Anerkennung fänden. Die große Arie des Sarastro „In diesen heil'gen Hallen" klingt aus ihrer Tiefgründigkeit auf - wer kann sich den alten Erinnerungen entwinden, die nun in ihrer Fülle ihn einhüllen ? Zudem bindet der Schülerchor mit seinen hellen Bubenstimmen und den fundierten Bässen der Endjahrgänge gerade in der geeinigten Vielheit sich selbst, die Schule und die Zuhörer noch enger zusammen. Die Festansprachen des Direktors der Schule voll verbindender Herzlichkeit, des Vertreters des Bürgermeisters der Stadt mit ihrer Würdigung der Leistung dieser Schule, des Vertreters des Landeshauptmannes mit dem gleichen Tenor, des Vertreters des Bundesministers für Unterricht mit der gleichen Würdigung geben der Feier ihr sinnvolles, der Stunde gemäßes Licht. Mitten in die Festrede schlägt die alte Turmuhr, nicht an das Weitereilen der Zeit gemahnend, sondern so, als ob auch sie bei dieser Stunde verweilen wolle. Der Toten wird nicht vergessen und die Maturanten versammeln sich bei dem Denkstein für die in den Weltkriegen Gebliebenen. Wie du dann noch die Ausstellungsräume mit den derzeitigen Leistungen der Schule besuchst, ist endlich auch deine Frage still geworden, worauf du noch wartest, denn nun hast du es doch wieder. ein wenig gespürt, dieses Daheimsein in der Jugend, in der Schule. Je nach Gemütsart und Einfall magst du dich noch an einer der vorbereiteten Fahrten zu den landschaftlichen Schönheiten beteiligen oder die restlichen Stunden mit einem der alten Freunde teilen, neben dem du die vielen Jahre auf der Schulbank verbrachtest. Dann aber fährst du wieder dahin, dorthin, wo du jetzt daheim bist. Aber nicht nur hinter dir bleibt zurück, es bleibt davon auch noch in deinem Herzen, was dir Schule und Stadt jemals war : der Glanz, der aufsteigt von den silbergrauen Dächern, aus dem alten Gemäuer, und der hinaufsteigt zur Silberbläue des Himmels und von dort gleichsam zurückgeworfen wird durch alle alte Erinnerung hindurch bis in dein Herz hinein - der bleibt. Ein Fest war vorbereitet - und es ist ein Fest geworden ! 19. bis 21. Juni: Mündliche Reifeprüfung unter Vorsitz des Landesschulinspektors Dr. Felix Reitter. PROGRAMM zur feierlichen Entlassung der Maturanten und Maturantinnen des Jahrganges 1950 am 21 Juni, 16 Uhr, im Festsaale des BundesRealgymnasiums Steyr 1. Allegro in G-dur von Johann Seb. Bach. Schülerorchester. 2. Begrüßung der Festgäste durch Herrn Direktor Dr. Leo S chmalz er. 37
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