56 gen wurde der Schulneubau in Steyr gestrichen!). Trotz dieser Strei¬ chung rissen die Fäden nicht ab. Die Baupläne wurden ausgearbeitet und von der Landesregierung der Direktion des Realgymnasiums über¬ mittelt. Diese Pläne trugen allen Erfordernissen des Unterrichtes Rech¬ nung und entsprachen vollends den Anforderungen, die an ein modern und hygienisch ausgestattetes Schulgebäude zu stellen sind'). Doch plötzlich nahm das Bauprojekt eine andere Wendung. Im Jahre 1933 tauchte der Plan auf, den Haupttrakt der stillgelegten Gummi= und Kabelwerke Josef Reithoffers Söhne AG. in Garsten als Mittelschulgebäude einzurichten. Dieses Projekt, einer Entschuldungs¬ aktion entsprungen, wurde von den Schulfachleuten einstimmig abge¬ lehnts). Die Ablehnung dieses Planes in der Konferenz des Lehrkörpers vom 28. November 1933 war eine schwerwiegende Entscheidung. Sie wurde in der gewissenhaften Ueberzeugung gefällt, daß der Umbau des Fabriksgebäudes keine brauchbare Lösung dargestellt hätte'). Doch nicht die schultechnischen Erwägungen allein hatten die ab¬ lehnende Haltung nahegelegt, nicht minder war diese auch durch die Kostenfrage begrundet. Die Kosten, die der Umbau des Fabriksgebäudes mit den nötigen Adaptierungen verschlungen hätte, wären vermutlich höher zu stehen gekommen als ein Neubaus). Nun ruhte die Angelegenheit des Neubaues. Da wollte die Ge¬ meinde Steyr einen Schritt unternehmen, der in der Folgezeit auch bei einer günstigeren Finanzlage des Bundes die Verwirklichung des Neu¬ baues hätte gefährden und erschweren können. Die Notlage zwang die Stadtgemeinde, alle Einnahmsquellen zu erschließen und im Zuge dieser Maßnahmen wollte sie 1935 die Gründe bei der Werndl=Villa, die sie im Jahre 1930 für den Bau der Mittelschule gewidmet hatte, veräußern. Sie fühlte sich laut einer Eingabe vom 29. November 1935 nicht mehr gebunden, weil der Bund es unterlassen hatte, eine Schule zu bauen. Das Bundesministerium für Finanzen nahm im Einvernehmen mit dem Bundesministerium für Handel und Verkehr dagegen Stellung und 1)Archiv Sterr, Akten D ö/m, Bl. 16. Die Frage des Neubaues des Real¬ grmnasiums Stepr wurde im Jänner und Februar 1951 auch im Nationalrat behandelt. Der Unterrichtsminister Dr. Czermak erklärte hiezu, daß der Neubau von der Unterrichtsverwaltung wiederholt in Aussicht genommen worden sei, daß es jedoch aus finanziellen Gründen unmöglich sei, den notwendigen Betrag für 1951 frei zu bekommen. Er stellte zugleich sein Bemühen für das nächste Jahr in Aussicht. 55. Jahresbericht des Realgrmnasiums 1950/51, S. 51. Dgl. auch Archiv Steyr, Ratsprotokolle, Gemeinderatssitzung v. 15. März 1951, S. 22. 2) 55. Jahresbericht, S. 51. 3) Archiv Stepr, Akten D ö/m, Bl. 17, vom 7. September 1955 und Bl. 19. 4) Konf. Drotokoll vom 28. November 1955. Schreiben der Direktion vom 5. Dezember 1955, Zl. 657. Am 21. November 1955 hatte der gesamte Lehr¬ körper der Schule das Fabriksgebäude einer eingehenden Prüfung unterzogen. 58. Jahresbericht des Realgpmnasiums, S. 25, 44. 5) Die Firma Reithoffer hatte für das leerstehende Fabriksgebäude 450.000 Schilling gefordert. Die Umbau= und Adaptierungsarbeiten waren nach dem technischen Fachgutachten auf 920.000 S berechnet worden.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2