66. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1948/49

55 unter gründlicher Behandlung der Raumverhältnisse richtete der Direk¬ tor am 28. Februar 1928 an das Bundesministerium für Unterricht ein Gesuch um einen Neubau!). In einer Elternversammlung vom 8. März 1928, zu der auch eine Reihe von Vertretern der politischen Behörden erschienen waren, wurden die Raumverhältnisse der Schule eingehend besprochen und eine Resolution verfaßt, die an alle maßgebenden Fak¬ toren übermittelt wurde'). Das Bundesministerium für Unterricht er¬ klärte jedoch, es könne aus der Erwägung, daß die Stadtgemeinde Steyr verpflichtet sei, die notwendigen Lokalitäten beizustellen, und aus Grün¬ den finanzieller Natur der Frage nach Errichtung eines Neubaues auf Kosten des Bundes nicht nähertreten'). Zwei Jahre später wurde das Ansuchen erneut gestellt'). Da sich aber die oberste Schulbehörde auf den Vertrag vom 12. Juli 1872 be¬ rief, bezeichnete die Direktion in richtiger Erfassung der Lage die Auf¬ lösung dieses Vertrages als Voraussetzung für die Verwirklichung des Schulneubaues. Diesem Gedanken schloß sich die Stadtgemeinde, die sich in einer mißlichen finanziellen Lage befand, gerne an. Am 10. Juni 1930 fand in Wien unter dem Vorsitz des Bundeskanzlers eine inter¬ ministerielle Konferenz statt, die der Frage des Neubaues eine günstige Wendung zu geben schien'). Am 20. Juni 1930 faßte der Gemeinderat den Beschluß, von dem zum Werndlschloß gehörigen Grund 20.000 bis 22.000 Quadratmeter unentgeltlich an den Bund unter der Bedingung abzutreten, daß er auf diesem Grunde ein Schulgebäude zum Zweck der Unterbringung einer Bundesmittelschule und einer Handelsschule errichte und den Vertrag vom 12. Juli 1872 als aufgelöst betrachte'). Dieser Beschluß wurde am 26. Juni 1930 von der Landesregierung genehmigt und das Grundstück wurde bei der am 22. August 1930 über Auftrag des Bundesministe¬ riums für Unterricht erfolgten kommissionellen Begehung als vorzüglich geeignet befunden'). Der Plan desNeubaues war schon seiner Verwirklichung nahe und die erste Baurate hiefür in das Bundesbudget eingesetzt, als infolge des Zusammenbruches eines Kreditinstitutes von der Regierung erhöhte Sparmaßnahmen ergriffen werden mußten. Im Zuge dieser Einsparun¬ 1) Archiv Sterr, Akten D 5/m, Bl. 2. 2) 52. Jahresbericht des Realgrmnasiums Steyr 1927/28, S. 52. * Min.=Erlaß vom 4. April 1928, Zl. 6757—1/5. LSR. f. O.=Oe. vom 10. Mai 1928, Zl. 654/5. 52. Jahresbericht, S. 55. Archiv Steyr, Akten D 5/m, Bl. 4. 4) 54. Jahresbericht 1929/50, S. 27 f. 5) 6Von den Parzellen 518, 519, 259. Archiv Stepr, Aktn D 5/m, Bl. 5. Archiv Steyr, Ratsprotokolle 1950. Gemeinderatssitzung v. 20. Juni 1950, S. 47. 7) Archiv Steyr, Akten D 5/m, Bl. 6. Erlaß des B.=Min. f. U. vom 51. Juli 1950, Zl. 26687/I/5. Dgl. 55. Jahresbericht des Realgymnasiums 1950/51, S. 50.

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