66. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1948/49

38 die Unterrichtsverwaltung zur Aufhebung der Oberrealschule veranlaßt hatten, unverändert fortbestünden. Er wies darauf hin, daß Linz mit einer Realschule in leicht erreichbarer Nähe sei, daß die Vollanstalt dieser Stadt im Schuljahr 1887/88 in der 5. Klasse um 9 Schüler und in allen drei Oberklassen zusammen im erwähnten Schuljahr nur 46 Schüler gezählt habe. Aus dieser geringen Frequenz der Realschulen ergebe sich, daß kein wirkliches Bedürfnis nach einer Oberrealschule vorhanden sei und er sich deshalb gezwungen sehe, das Ansuchen ab¬ zulehnen!) Als Folgerung aus dieser ablehnenden Haltung betrachtete das Komitee den im Gemeinderat erwogenen Plan eines Majestätsgesuches als verfrüht?). Auch die Bemühungen im folgenden Jahr verliefen er¬ gebnisloss Jetzt wandte man sich an die Volksvertreter. Das Abgeordnetenhaus nahm einstimmig die Resolution betreffs der Wiedereröffnung der Ober¬ realschule in Steyr an. Von dieser Haltung des Abgeordnetenhauses hatte man jedoch in Steyr zu optimistische Schlüsse gezogen'), denn das Majestätsgesuch der Gmeinde aus dem Jahre 1889 wurde abgewiesen*) Sollte ein Gesuch überhaupt jemals Erfolg haben, so mußte vorher eine ganz andere Arbeit geleistet werden. Es mußte zuerst die nötige Vorbereitung hiefür getroffen werden. Der Unterrichtsminister hatte seine ablehnende Haltung damit begründet, daß sich die Verhältnisse die zur Aufhebung der Oberrealschule geführt hatten, nicht geändert hätten, und dies war vornehmlich die geringe Schülerzahl. Hier also mußte der Hebel angesetzt werden. Es wurde nun eine rege Werbe¬ tätigkeit zu Gunsten des Besuches der Realschule entfaltet'). Was sollte es auch bedeuten, von der Wichtigkeit einer Schule zu reden, die zu wenig Schüler zählte? Durch diese Werbetätigkeit stieg die Schülerzahl 1890 fast auf das Doppelte, so daß die erste und zweite Klasse der Unter¬ realschule im Schuljahr 1890/91 in Parallelabteilungen geführt werden mußten'). 1) Archiv Sterr, Ratsprotokolle. Gemeinderatssitzung vom 26. S. 1888. 2) Archiv Sterr, Ratsprotokolle. Gemeinderatssitzung vom 2. II. 1888. 3) Archiv Steyr, Ratsprotokolle. Gemeinderatssitzung vom 22. 2. 1889. 4) Der Bürgermeister bemerkte in der Gemeinderatssitzung vom 29. März 1889: „Es ist nun abzuwarten, welche Stellung Se. Exzellenz der Herr Minister für Kultus und Unterricht dieser einstimmigen Kundgebung der Volksvertreter gegenüber einnehmen werde“. Archiv Stepr, Ratsprotokolle 1889. 5) Dem Gesuch um Reaktivierung der Oberrealschule wurde keine Folge gegeben, „insoweit diese Bitte die Wiedererrichtung derselben auf Staatskosten zum Gegenstand hat". Archiv Sterr, Ratsprotokolle. Gemeinderatssitzung vom 2. August 1889. 6) 45. Jahresbericht 1912/15, Goldbacher Gr., S. 26. 7) Im Schuljahr 1889/89 betrug der Schülerstand bei fünf Klassen (I., II., III., IV., V.) 100. Im Schuljahr 1889/90 zählte die Unterrealschule allein (I. A I. B, II., III., IV.) 145 Schüler. Die I. A und I. B zusammen hatten 76 Schüler während sonst die Durchschnittszahl 50 betrug. Laut Statistik ist bei der Klassi¬ fikation ein milder Maßstab angelegt worden. — Im Schuljahr 1890/91 hatte

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