66. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1948/49

34 VI. Steyr erhält eine Oberrealschule 1872—1924 Seit der Aufhebung des Jesuitengymnasiums waren fast hundert Jahre vergangen. In dieser Zeitspanne hatten die maßgebenden Fak¬ toren oft, bald milde, bald energisch, Versuche unternommen, für die Stadt wieder eine Mittelschule zu erlangen. Nun reifte der Erfolg heran. Kaum war entsprechend dem Beschluß der Konferenz, die der Lehrkörper der Schule über Auftrag des Landesschulrates abgehalten hattet), der Stadtgemeinde die Erfüllung ihrer Bitte betreffs der Er¬ sich richtung einer Oberrealschule in Aussicht gestellt worden, als sie auch sofort bereit erklärte, für die Oberreglschule alle Leistungen auf ich zu nehmen, wie es bisher für die Unterrealschule gehalten worden war Am 4. Juni 1872 genehmigte Kaiser Franz Josef die Errichtung einer Staatsoberrealschule in Steyr'). Mit dem Schuljahr 1872/73 wurden die Klassen der Oberstufe fortlaufend eröffnet und am 12. Juli 1875 wurde unter dem Vorsitz des Landesschulinspektors Vinzenz Adam die erste Reifeprüfung abgehalten'). Die Erweiterung der Schule erforderte aber mehr Unterrichts¬ räumes). Um dem entstandenen Mangel an Lehrzimmern und Kabinet¬ ten abzuhelfen, entschloß sich 1873 die Stadtgemeinde auf eine Eingabe des Direktors hin, den Nordtrakt des Gebäudes um ein Stockwerk zu er¬ höhen und übertrug dem Maurermeister Franz Arbeshuber die Aus¬ führung des Baues'). auf für die k. k. Realschule und k. k. Hauptschule... kommune zur Lokalität zehn Jahre gepachtete Exjesuitengebäude wurde von der Stadtgemeinde laut Vertrag vom 25. November (recte 25. November) 1870 um den äußerst billigen Betrag von 20.000 fl erkauft“. 1) Weisung des LSR. f. O.=Oe. vom 14. Dezember 1871. vom 2) Archiv Sterr, Ratsprotokolle 1872, S. 54. Gemeinderatssitzung 25. Februar 1872. 3) Archiv Sterr, Akten D 5/m, Bl. 28. — Willner, Annalen (1872), S. 664: „Am 20. Juni berichtete endlich die Wiener Zeitung die Kaiserliche Bewilligung zur Errichtung der Staatsoberrealschule in Steyr, aber die Umstellung der gegen¬ wärtigen vierklassigen Unterrealschule in ein Realgvmnasien (Verschmelzung von Realschule und Grmnasium) wurde als nicht vorteilhaft nicht bewilligt. Am 4. Juli ist der diesfallige Statthalterei Erlaß eingelangt“ Dieser Reife¬ 4) 6. Jahresbericht der Realschule Stepr 1875/76, S. 29. prüfung unterzogen sich 4 Kandidaten. Michael Rosenauer, Leopold Schaumann Johann Schritter, Franz Zeiselsteiner. Von den Abiturienten wandten sich j der Technik, 1 dem Bergwesen, 1 dem Militär und j der Post zu. 5) Willner, Annalen (1872), S. 669: „Da das Exjesuitengebäude für die vollständige Knaben= und Bürgerschule mit acht Klassen und vier Parallelklassen dann die vollständige Realschule mit sieben Klassen und da dazu auch in nächster Zeit ein Obergrmnasium angestrebt wird nicht mehr ausreicht so wurde vom Gemeinderat der Bau eines großen Volks= und Bürgerschulhauses auf dem Hallerfeld nächst der Promenade beschlossen...“ ) Archiv Steyr, Akten M 5/a. Die Kosten des Baues betrugen laut Rech¬ nung vom 18. August 1875 5808 fl 64 kr. Bei der Kollaudierung des Baues

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