66. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1948/49

25 Am 14. Februar 1863 wurde Josef Berger zum Direktor ernannt, der sofort die notwendigen Vorarbeiten in Angriff nahmt). Laut kaiser¬ licher Verordnung v. 2. März 1851 trafen die Stadtgemeinde Steyr betreffs der Erhaltung der Realschule folgende Lasten: Vom 1. Oktober 1862 angefangen für die Dauer der Anstalt die Kosten der Miete, Be¬ leuchtung und Beheizung der Schullokalitäten, für Anschaffung und Er¬ haltung der Lehrmittel und Einrichtungsgegenstände und für die Be¬ dienung. Darüber hinaus traf sie die Zahlung eines jährlichen Beitrages von 500 fl ö. W. an die Verwaltung des Studienfonds aus eigenen Mitteln der Gemeinde. Die Stadtgemeinde verpflichtete sich ferner, für den Fall einer anderweitigen Verfügung mit dem Exjesuitengebäude nach Ablauf des Mietvertrages in anderer geeigneter Weise für die Bei¬ stellung der erforderlichen Schullokalitäten Sorge zu tragen?). Nach sorgfältiger Bereitstellung und Einrichtung der Schullokalitä¬ ten fand am 3. Oktober 1863 die feierliche Eröffnung der Unterrealschule in Anwesenheit zahlreicher Vertreter der Aemter und Behörden statt. Nach einem Festgottesdienst in der Michaelerkirche, den der Schul¬ distriktsaufseher Stadtpfarrer Alois Zweythurn zelebrierte, begaben sich die Festgäste zur Eröffnungsfeier in den festlich geschmückten Geometriesaals). Bei der Feier sprach als Vertreter der Landesregierung 1) Goldbacher, Gr.: Die Entwicklungsgeschichte der k. k. Staats=Oberreal¬ schule in Stepr. 45. Jahresbericht 1912/15, S. 10. *) Archiv Sterr, Ratsprotokolle 1862, S. 614. Beschluß des Gemeinderates M 5/a, Mietvertrag vom 16. März vom 21. Februar 1862, Zl. 611. Dgl. Akten 1865.— „Am 8. Oktober (recte 9. X.) er¬ Willner, Annalen, S. 476 (1862): folgte die kaiserliche Entschließung, wodurch die Errichtung einer selbständigen ärarischen dreiklassigen Realschule auf Kosten des Studienfonds bewilligt wurde, wozu die Stadtkommune bloß nebst einem Gebäudezins von, 685 fl einen fixen Betrag von 500 fl zu leisten und die Lehrmittel, Bedienung nebst dem Brenn¬ holz anzuschaffen hat.“ — In einem Schreiben vom 9. August 1865 ersuchte der Realschuldirektor Josef Berger den Direktor der Hauptschule, laut Erlaß des k. k. Staatsministeriums vom 14. Februar 1865, Zl. 540, und Erl. der k. k. Statthalterei vom 24. Februar 1865, Zl. 5552, auf Grund eines Inventars die Uebergabe der Lehrmittel und Einrichtungsgegenstände, die der unselbständigen Unterrealschule eigen waren, vorzubereiten. Archiv Sterr Akten der Hauptschule. — Mit Rücksicht auf die großen Auslagen, die die Erhaltung der Realschule forderte, trat die Gemeinde wiederholt an das Unterrichtsministerium mit der Bitte um Ermäßigung heran. Es wurde der Gemeinde bedeutet, daß sie auch im Gnadenweg von dieser Last nicht befreit werden könne. Archiv Stepr, Rats¬ protokolle 1874, S. 46. Sitzung des Gemeinderates vom 11. Dez. 1874. Faszikel D 5/m, Bl. 27, Schreiben des Landesschulrates vom 50. März 1875, Erlaß des Ministeriums für Kultus und Unterricht vom 8. März 1875, Zl. 425. 3) 1. Jahresbericht der Realschule Stepr 1865/64, S. 25—28. Falls die Laboratorien bereitgestellt gewesen wären hätte die Eröffnung der Realschule schon früher erfolgen können. Am 25. Oktobev 1862, 14 Tage nach der kaiser¬ lichen Entschließung, hatte die Statthalterei unter Zl. 18059 an die Stadt¬ gemeinde ein Schreiben gerichtet und diese aufgefordert, „zu berichten, ob in Bezug auf die baulichen Herstellungen, der Lehrzimmer insbesonders eines che¬ mischen Laboratoriums, die Möglichkeit vorhanden sei, die selbständige Real¬ schule, beziehungsweise den 5. Jahrgang noch im laufenen Schuljahr zu er¬

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