65. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1947/48
zwischen den Einzelmenschen wie zwischen den Völkern durch Schulung, Briefwechsel und praktischen Einsatz zu vertiefen. Im Mai wurde diese Arbeit wieder planmäßig aufgenommen und es wurden vier Fünftel der Schülerschaft für die Mitarbeit ge¬ wonnen. Von diesen haben sich mit überraschender Bereitwilligkeit 70 Schüler der Oberstufe für einen Sanitätskurs gemeldet, der nach abgelegter Prüfung zur Mithilfe bei einem Arzt berechtigt. 25 Teil¬ nehmer konnten einem schon laufenden Kurs angegliedert werden, während der andere Teil im Herbst ausgebildet werden wird. Die Landesleitung hat als Belohnung für die junge Schar einen dreiwöchigen Freiplatz in einem Ferienlager Tirols zur Verfügung gestellt. Studienbeihilfen Aus den Mitteln der o. ö. Heimathilfe wurden 6 Schülern und einer Schülerin eine Unterstützung gewährt: Josef Gföllner 7a, S 400 Ernst Gollner 4 a, S 400 Hubmer Heinrich 5a, S 400 Jäger v. Waldau Albert 5a, S 500 Neumann Emilie 7b, S 400 Siebermayr Johann 8a, S 400 Weingartsberger Franz 6a, S 500 Vom B.M. f. U. erhielt eine Studienbeihilfe: Derfler Karl 4a, S 300. Amerikanische Schülerausspeisung (Prof. Dr. Johann Mayer) Auch dieses Schuljahr begleitete uns die Amerikanische Schüler¬ ausspeisung mit einer täglichen Gabe von 400 Kalorien. Ihr Eindruck und ihre heilsamen Auswirkungen auf das kleine und große Volk äußert sich oft echt und unmittelbar in gelegentlichen Aufsätzen oder auch in poetischen Versuchen. Davon ein paar Proben: . ... Einladend dampft es aus den Hohlgefäßen und verlockend gucken weiße Semmeln über den Schachtelrand . . . dann ist aller Arger des grauen Schulvormittages verscheucht... Wie strahlen besonders unsere Augen, wenn es zu allen heiligen Zeiten zusätzlich Süßigkeiten gibt! ... Schlagartig verstummt der Lärm und man hört nur noch ein behagliches Schmatzen... Wie kostbar ist doch die Amerikanische Schülerausspeisung im Winter, besonders für uns Fahrschüler! Die Klassen sind ja oft so dürftig geheizt, daß uns ein Häferl Suppe mehr Wärme gibt, als der Ofen: Nicht nur gestärkt, sondern manchmal sogar mit befriedigtem Leckermaul sitzen wir dann da und können den Anforderungen bis zur letzten Stunde standhalten ...“ Manche äußern daneben auch höhere Gefühle: Man spürt ein zufriedenes Gefühl im Magen und dankbar denke ich auch an die Menschen, von denen diese Wohltat kommt ... auch wenn es uns einmal besser geht, werden wir an die harte Zeit denken, da fremde, gute Menschen uns Schulkindern so liebreich geholfen haben... Vielen Müttern fiel dadurch ein Stein vom Herzen... Sie 68
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2